Böse Mama Inc.

Lieblingsmamas,

momentan lebe ich mit einem kleinen Rumpelstilzchen unter einem Dach.

Erst heute Mittag bekam der kleine Piranha einen Wutanfall, weil ich es gewagt hatte, bereits das Mittagessen vorzubereiten (Pfannkuchen mit Apfelmus, die Leibspeise des feinen Herrn), während er noch genüsslich Paw Patrol auf meinem iPad rezipierte.

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Manchmal macht der kleine Piranha seinem Titel alle Ehre… (Bild: HearthStone Wiki)

Als der kleine Piranha in die Küche kam, brutzelte der Teig schon in der Pfanne. „Gleich gibts Essen, Schatz“ säuselte ich Martha Stewart-Style. Die Miene des gierigen Piranhas, der sich bis dato auf die Eierspeise gefreut hatte, verfinsterte sich dramatisch.

„Ich wollte heeeeeeelfen“, tobte er und tanzte wütend im Kreis. „Und Du lähähäst mich nicht. BÖSE MAMA!“. Der Piranha war untröstlich und beruhigte sich erst, als er eine Viertelstunde später die Pfannkuchenstücke, die ich liebevoll mit Apfelmuß beträufelt hatte, hinunter schlang und sich dabei erschöpft an meinen Arm lehnte. Der Tobsuchtsanfall verflog so schnell er gekommen war und den Rest des Essens lachte der Piranha dreckig vor sich hin.

Mehrmals täglich bin ich momentan eine „Böse Mama!“, manchmal sogar eine „Sehr böse Mama!“. Zum Glück (für mich) wechselt sich die Beleidigung meiner Person mit herzigen Liebesschwüren ab. „Ich hab Dich sooooo lieb. Bis zum nächsten Feuerwerk!“ säuselt der Wutzwerg und schlingt Abends die kleinen Ärmchen um meinen Hals. Und ich schmelze jedes mal dahin.

Ach, die Gefühlsschwankungen des Piranhas sind entwicklungsbedingt und mit Sicherheit ganz normal, wenn auch manchmal leidig. Auch der Kitawechsel hebt seine kleine Welt (positiv) aus den Angeln.

Als wir letzte Woche mit unseren Freunden Susann und Joni auf dem Nordsee-Bauernhof verbrachten, war es vor allem Joni, der permantent provozierte und Susanns Nerven aufs Außerste strapazierte.

Der kleine Piranha – für seine Verhältnisse lammfromm – machte in erster Linie durch melodramatische Heultiraden von sich reden. „Er ist sehr empathisch“ sagte Susann aufmunternd, als wir „Schweinchen Babe“ nach wenigen Minuten abbrechen musst, weil der Piranha die Trennung von Mama und Babe nicht verkraftete – eine durchaus positive Eigenschaft.

Soll er fühlen und toben und wüten, der kleine Mann. Zum Glück gibts es Wein. Und hartes Zeug aus dem Hause Ben & Jerry’s.

Und die sonnigste Aussicht des Monats: Wir reisen nach Fuerteventura. Der kleine Piranha und ich wurden als Influencer geladen und sind wahnsinnig aufgeregt – mehr dazu in Kürze.

Liebste sonnige Grüße von Eurer sehr bösen

Single City Mama

Hilfe, mein Kind ist bockig!

Jaja, die Abgrenzungsphase. Der kleine Piranha schreit nach Autonomie und ist doch erbost, wenn nicht alles nach seiner frechen Schnute geht. Ein völlig normales „Ich wachse und bin total selbstständig, in your face Mama! Ach nee, wart‘ mal, MAMA ARM“-Phänomen, mit dem der kleine Piranha mich und seine Umwelt momentan bisweilen an den Rande des Wahnsinns befördert.

Ziegenbcken

Vom kleinen Piranha, der mal ein Ziegenbock werden wollte… (Bild: inapod/Fotolia)

In der Kita werden die kleinen Böckchen und Spielzeug-Kleptomanen nach antisozialen Manövern direkt aus der „Spielsituation“ genommen und thronen dann für eine Weile im roten Hochstuhl, bis sie sich besonnen haben. Konsequent und erfolgreich, so scheint es.

Zu Hause ist das gar nicht so einfach umzusetzen. Unsere Treppe ist alles andere als „still“ und wenn der Piranha mit dreckigster Kleinkindlache mir an den Haaren zieht, mich beisst oder mit wutverzerrtem Gesichtchen ausgestreckt vor seinem Schaukelpferd „Agamemnon“ liegt und theatralisch „AUAAA“ schreit, fühle ich mich manchmal hilflos oder muss lachen, was den kleinen Griesgram noch wütender macht.

Lautes Gemecker meinerseits wirkt meistens als Verstärker und der Piranha freut sich umso ekstatischer ob seiner perfiden Schandtat. Und in seinem Zimmer möchte er – seit er Türen öffnen kann – partout nicht bleiben.

Auch sein geliebter „Null-Null“ ist ein heiß umkämpftes Delicti. Mittlerweile hat Opa ihn soweit erzogen, dass der kleine Piranha bei der Begrüßung seinen Schnuller freiwillig übergibt, nur meistens um ihn direkt im Anschluss lautstark zurück zu fordern. Und nach kurzem Kriegsgeheul sind auch die konsequentesten Zeitgenossen, zu denen meine Schwester gehört, mit den Nerven am Ende und übergeben widerwillig den erlösenden Stöpsel.

Die Moral von der Geschicht: Wahrscheinlich wird das Gebocke des kleinen Ziegranhas entwicklungsbedingt noch eine Weile so weitergehen. Aber Tipps, wie ich möglichst souverän Herrin der Lage werden kann, sind immer willkommen.

Hochsommerliche Grüße,

Eure Single City Mama