Hakuna Ma(ma)tata!

Hey Ihr Lieben,

heute ist wieder einer dieser Tage, die ich am liebsten in Embryonalhaltung auf einem Südsee-Atoll verbringen würde.

Der kleine Piranha hat sich zum Glück von seiner Streptokokken-Infektion erholt, aber er klebt momentan an mir wie Pattex. Was einerseits wunderschön ist – es zeigt das enge Band, das wir haben und ich liebe es, zu kuscheln und zu schmusen und übe mich zumindest gelegentlich in Duplo-Architektur. ABER ich bin Single Mama, das heißt für den Großteil unseres Lebensunterhaltes muss ich alleine aufkommen.

Hakuna Matata

Ich habe einen fordernden, coolen Job, aber natürlich auch die dazugehörigen fordernden, coolen Kunden, die auf eine schnelle Lieferung ihrer Artikel angewiesen sind. Abends schreibe ich meistens schon Artikel vor, recherchiere Statistiken oder skizziere komplexe Sachverhalte, um am nächsten Tag nur noch in die Tasten hauen zu können.

Nach dem Chaos mit der gescheiterten Eingewöhnung in seiner Ersatzkita letzte Woche, brachte ich den kleinen Piranha heute morgen auf einen betreuten Spielplatz, wo auch sein Kumpel Talis vormittags spielt. Doch selbst hier, in der Gesellschaft seines Kumpels und lieber Kinder, wollte der kleine Pattex-Piranha nicht bleiben. Erzürnt mahnte er wiederholt zum Aufbruch, bis ich schließlich einwilligte – um ihn morgen zumindest zu einem erneuten Versuch überreden zu können. Die nächste Stunde verbrachten wir im Garten, bis ich begann, die Wohnung zu staubsaugen, die Küche aufzuräumen, mich selbst zu duschen und anzuziehen, Mittagessen vorzubereiten und Baba-Opa zu empfangen, der dann übernahm, da ich nun – endlich – dringend ins Büro musste.

Als Baba-Opa dann noch maulte, warum ich die Balkon-Möbel noch nicht abgedeckt und für ihn einen Brief bei der Post abgeholt hatte (implizit: Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?) ging ich hoch und schnauzte ihn an. „Wieso bist DU gestresst?“ fragte mein Vater provokant – und erntete eine entsprechende Antwort. Das ohnehin erboste Kind („Mamaaa bleib hier“) stand daneben und weinte noch lauter. Flieg, Rabe, flieg dachte ich – und ich flog.

Vollkommen hilflos, überfordert und frustriert verließ ich schließlich die Wohnung, während ich dem kleinen Piranha ständig versicherte, dass ich abends wieder da sein werde. Bis dato wird er Spaß mit Baba-Opa und seinem Vater haben, der heute nachmittag zu Besuch kommt. Ich werde gleich einen Beruhigungskaffee trinken und den Rest des Nachmittags konzentriert in die Tasten hauen, um zumindest an der Workfront ein bisschen Druck rauszunehmen. Muttitasking at its finest.

Hakuna Matata…ta…ta..taaaa.

Eure Single City Mama

Mein Baby gehört zu mir

Hallo Ihr Lieben,

Anfang der Woche spielten sich im Hause Piranha herzzerreißende Szenen ab. Wie erwähnt sollte der kleine Piranha die 2-wöchige Sommerpause des Kindergartens in einer verschwesterten Einrichtung überbrücken. „Super“, dachte ich, da es ihm dort letztes Jahr gut gefallen hatte und ich gerade mit vielen Kampagnen einiges auf dem Tisch habe und Urlaub grad so gar nicht ins Konzept passt.

Verwilderte Henne mit Kken auf Kauai, Hawaii, USA.

Mama-Glucke oder Instinkt? Ich behalte mein Küken die Woche bei mir… (Bild: Fotolia/DirkR)

Weniger super fand das der kleine Piranha, der seinen Unmut schon auf der Fahrt nach Altona lautstark kundtat. Zwar taute er nach einiger Zeit und vielen heißen Tränen im Kindergarten etwas auf, aber auf der Rückfahrt bat er mich, ihn dort nicht wieder hinzubringen. Dasselbe Spiel am nächsten Tag und die Panik stand dem kleinen Piranha in den Augen, als ich zum Gehen ansetzte – obwohl Jette, unsere Ansprechpartnerin, sich rührend kümmerte. Wieder weinte er so bitterlich, dass es mir das Herz brach.

Ich bin normalerweise alles andere als gluckig und oft sind Bock- und Trotzphasen des kleinen Mannes etwas, das ich mit innerlicher Höchstspannung und äußerlichem „Hakuna Matata, Kiddo“ in Kauf nehme (eine Freundin neulich „Du bist ja immer die Entspannung in Person“ und ich innerlich „HAHAHAHAAA“).

Aber in diesem Fall sagte mir der berühmte Mutterinstinkt, dass es Zeit war, mein schluchzendes „Baby“ dort wieder rauszunehmen und zu improvisieren – eine der Hauptqualifikationen jeder (Single) Mama. Ein 2-wöchiger Spagat zwischen Projektmanagement, Digitalisierung, Bloggeraktionen, Industrie 4.0 und der Pampers-Industrie, juhu! Auch wenn ich als Redakteurin bezahlt werde – mein Hauptjob ist immer noch mein kleines Männchen, für den ich im Bedarfsfall auch die Krallen ausfahre und die Tastatur einpacke.

Die fremde Umgebung, die unbekannten Gesichter und die der knapppen Zeit geschuldete mangelnde Eingewöhnung – das alles stresste den kleinen Raubfisch schließlich so sehr, dass sein Immunsystem prompt reagierte und den Dienst quittierte. Gestern Abend stieg das Fieber an die 40 und der Piranha freute sich, den heutigen Tag mit unserer Haushaltshilfe Renata „Nata“ und Baba-Opa in seinen eigenen vier quitschegelben Wänden zu verbringen. Ich werde schauen, dass ich meine wichtigsten Aufgaben schnell abgearbeitet bekomme, vieles ins Home Office verlagere und entsprechende Urlaubstage einplanen.

Schließlich steht in wenigen Wochen die Umgewöhnung in den Elementarbereich an und ich hoffe, dass der Piranha das in seiner gewohnten Fröhlichkeit und seinem Urvertrauen meistert. Heute Nacht um drei stand er vor der großen Heia und nachdem er mir mit in den Schlaf gab „Mama, Du darfst nicht laut sein. Nur ein bisschen, hörst Du?“ kuschelte er sich an mich und schlief ein. Mein Baby gehört zu mir und ohne jegliche Gluckenallüren hat diese Woche der Mutterinstinkt gesiegt.

„Bok-bockige“ Grüße von Eurer

Single City Mama

 

 

Stellenbeschreibung: Corporate Einhorn

Keine Frage – wenn wir uns heute umhören, scheint Optimismus wirklich nur noch etwas für die ganz hartgesottene Voll-Glas-Fraktion zu sein.

Täglich erreichen uns in den Medien Schicksals- und Schreckensnachrichten. Schwerreiche Karikaturen kandidieren auf dem internationalen politischen Parkett um ranghöchste Ämter, hetzerische Rechts-Politeusen verrutschen auf misteriös-motorische Weise auf der Maus und prominente Siebenfach-Mamis mit doppelt soviel Personal wie Nachwuchs propagieren  das „Working Mum“-Modell für alle. Und mittendrin sind wir – Working Mums der Realität – mit unseren (zahnenden) Kindern, Ängsten und Sorgen.

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(Bild-Quelle)

Hoch qualifiziert und Mutter: Ein Konflikt?

Dabei ist die Ausgangslage doch eigentlich so rosig wie ein Babypopo: Wir sind gut ausgebildete, intelligente Frauen, die sich am Arbeitsmarkt behauptet haben und am Wickeltisch unsere Softskills perfektioniert haben. Wir sind bestens organisiert, vernetzt, teamfähig, loyal und fleißig. „Muttifunktionstalente“ sozusagen, die auch vor Nachtarbeit nicht zurückschrecken. Und doch nagt an uns so oft das schlechte Gewissen:

  • Wie können wir unseren Kindern gerecht werden und dabei gleichzeitig ihnen ein schönes Leben ermöglichen, unseren Lebensunterhalt bestreiten unsere beruflichen Ziele verwirklichen?
  • Werden wir im Job überhaupt ernst genommen und in punkto Vergütung und Entwicklungsmöglichkeiten unseren kinderlosen Kollegen gleichgestellt?
  • Wer stellt uns überhaupt ein und wenn ja, zu welchen Konditionen?
  • Sind Kind(er) und Karriere in der Realität wirklich vereinbar oder ist das Working Mum-Modell Legende bzw. eine vergütete Beschäftigungstherapie? Ein Corporate Einhorn sozusagen?
  • Und sollten wir für diesen Spagat den Aerobic-Kurs gleich dazu buchen?

Single Working Mama: Keine Frage des „ob“, sondern „wie“?

Gerade als Single Mama stellt sich die Frage nach dem „ob“ nicht: eher das „wie“ ist entscheidend. Gefolgt von der Frage nach dem Preis – wieweit können und wollen wir gehen? Oder sollten wir vielmehr dankbar sein, überhaupt einen Job zu bekommen?

Schließlich sind wir in den Augen vieler antiquarer Personaler und Chefs auf dem Arbeitsmarkt „vorbelastet“ – ein Kind indiziert den Wunsch nach einem Zweiten und jede Rotznase ein potenzielles Ausfallrisiko. Schon so manches Vorstellungsgespräch gleicht mit Nachwuchs einem Spießrutenlauf. Und der geht sogar soweit, dass manche Frauen ihr Kind zunächst komplett verschweigen aus Angst vor Diskriminierung. Die Signalwirkung und der „Realitätscheck“, der zwangsläufig in der Probezeit folgt, wenn Jobbeschreibung und Kind nicht kompatibel sind – fatal.

Ca-ching & the City

Der springende Punkt: Die meisten von uns müssen arbeiten. Selbst wenn der Kindsvater seiner Unterhaltsverpflichtung regelmäßig nachkommt, ist das Wohnen und Leben in der City besonders teuer. Um mit Kind gut und sicher über die Runden zu kommen, ist eine Dreiviertel- bis Vollzeitstelle in den meisten Fällen spätestens ab dem Kleinkindalter unumgänglich. Und da beginnt der Spagat: Das Kind will in die Kita gebracht und nicht allzu spät wieder abgeholt werden, viele Arbeitgeber wünschen sich Flexibilität und Überstunden, wo sie anfallen – in vielen Branchen ist das unerschütterliche Realität und de facto kaum zu ändern. Home Office wird häufiger, aber längst nicht Usos in der Realität einer Working Mum. Und dann ist da noch der Haushalt und last but not least wir selbst mit unserem (legitimen) Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Entspannung…

Win-Win für Unternehmen und Mitarbeiterinnen

My 2 Cents: Mehr Arbeitnehmer müssen reagieren und flexible Stellen schaffen, die zu den Bedürfnissen arbeitender Mütter passen. Im Gegenzug erhalten sie ein wirtschaftlich hoch effizientes Gut: hervorragend qualifizierte, motivierte Frauen, die nicht nur fachlich einiges auf dem Kasten, sondern vor allem ihre Softskills, wie Organisation und Empathie, durch die Kindererziehung perfektioniert haben. Einige Betriebe haben das bereits erkannt und beschäftigen Mütter auch in hohen Positionen.

Was denkt Ihr? Was läuft bereits gut und wo gibt es Nachholbedarf?

Optimistische Grüße,

Eure Single City Mama