Komplimente, Chaos und Camino

Hohoho meine Lieben,

heute ist ein aufregender Tag! Tante Hu ist back in town – ich hab sie noch gar nicht gesehen, weil ich bin den ganzen Morgen unterwegs war.

Getreu meines höchstchaotischen Grundnaturells hatte ich nämlich bis zum letzten Tag gewartet, um die logopädische Verordnung für den Piranha beim Kinderarzt rauszuholen. Das lag unter anderem daran, dass die Versichertenkarte weg war, aber ich verkürze mal an dieser Stelle, da sich bei strukturierten Menschen spätestens jetzt nur noch Kopfschütteln breitmacht… Bei allen, die mich persönlich kennen, gesellt sich ein „Typisch Wiebke“ dazu.

Wenn ich ein Gegenstand wäre… Bild: Pixabay

Also, eigentlich wollte ich nur schnell das Rezept abholen und dann ins Büro düsen. Schnell ist allerdings an dieser Stelle durchaus relativ zu betrachten, da die Praxis auf dem riesengroßen Gelände des Hamburger Uniklinikums liegt.

In der Praxis warteten schon so viele kleine pustelige Fieberwürmchen, dass ich die Zeit, während die Verordnung ausgestellt wurde, sinnvoll für ein bisschen Last-Minute-Shopping in der Ladenstraße des UKE nutzte.

Ha: Manchmal (eher selten) kommt mir meine Chaos-DNA sogar ein bisschen gelegen. Dadurch, dass ich sämtlichen Süßkram und Baum-Kerzen auf den letzten Drücker kaufte, war nämlich alles bereits um 50% reduziert. Whoop! Als ich mit einer Containerladung Zucker an der Kasse stand und hinter mir ein älterer Herr mit einer einsamen Zahnpasta-Tube wartete, ließ ich ihn natürlich vor und wir kamen kurz ins Plaudern.

Letztendlich musste er sich doch wieder anstellen, da die Kassiererin schon begonnen hatte, meine Einkäufe abzuziehen. Als der Herr dann schon bezahlt hatte und ich noch die Weihnachtskulinarik verstaute, machte er auf dem Absatz kehrt und schaute mich freundlich an. „Eins hätte ich fasst vergessen“ begann er, und ich dachte, jetzt kommts: Essen Sie nicht soviel Schokolade, Ihr Hintern ist üppig genug. „Bleiben Sie genau so, wie Sie sind“. Ich war total gerührt!

Unser einziger Back-Tag dieses Jahr… Ihr seht, warum 😉

Der kleine Piranha ist sehr aufgeregt ob des morgigen Tages. Ein wenig wittert er den Braten und fragte schon misstrauisch, was denn wäre (rein hypothetisch) wenn ich die Geschenke einfach kaufen würde und es gar keinen Weihni gäbe. Huch? Ehrlich gesagt bin ich gar nicht mehr sicher, wie lange ich damals diesen Plot geschluckt habe, aber dieses Jahr kommt er auf jeden Fall noch, der Herr mit Rauschebart. Zufällig, wenn wir gerade mit Eddie gehen. Mensch. Sowas. 😉

Leider würde dann nämlich auch mein Druckmittel wegfallen. Pädagogisch katastrophal war nämlich mein einziger Rescue (neben Peppa Wutz) gestern Abend das vermeintliche Telefont mit Santa.

Der Piranha und ich waren nach dem Weihnachtsmärchen (Die Olchis) abends spontan beim Griechen eingekehrt und da das Kind bereits Popcorn und ähnlich gesunde Snack intus hatte, war er voll in Fahrt (Olchi-inspirierte Geschichten von Pupskacka, während unsere Tischnachbarn mittelschwer pikiert in ihrem Gyros stocherten und mich und mein verzogenes, ordinäres Blach verfluchten).

Rechts neben uns saß ein alter Kita-Buddy aus unserer alten ****-Kita (Ihr erinnert Euch vielleicht, mein erster und zum Glück bisher einziger Auftritt vor dem Amtsgericht im Mai) mit seiner Familie, die ich zunächst gar nicht erkannte. Nach 30 Minuten fiel bei mir der Groschen.

Ich kippte mir den Uozo, während der Piranha den kleinen Jungen am Nebentisch vollschallerte. So exzessiv, dass dessen älterer Bruder schon die Befürchtung äußerte, die Verrücktheit meines Kindes könnte ansteckend sein. Als nichts mehr half, erfragte ich die WLAN Daten, zerschepperte noch mein bis dato heiles iPhone (ein Hoch auf die All Inclu-Versicherung für Profi-Chaoten wie mich) und übergab die Erziehung des Kindes an die grunzende Schweine-Familie Wutz, während ich meinen Gyros aß. Choose your battles wisely!

Heute Abend gibt es nochmal eine Runde muckeligen Weihnachtsmarkt mit Freunden und eine feucht-fröhliche Sushi-Reunion mit meiner Lieblingsschwester. Ich möchte alles über die Weltreise hören.

Apropos: Seit ich vor einigen Tagen beim Vino mit Tante Hus Zwischenmieterin Johanna zusammensaß, die im September den Camino (Jakobsweg) gewandert ist, lässt mich die Idee nicht los. Ich hatte das 2012 schon mal vorgehabt, aber irgendwie immer wieder vertagt (200km + Wanderungen sind jetzt nicht unbedingt etwas, das man mit mir in Verbindung bringen würde). Aber die Idee… und die Landschaft… die Erlebnisse… Eine Bekannte von mir hat sogar ihren späteren Ehemann beim Pilgern kennengelernt. Und alle (beide), die gepilgert sind und die ich persönlich kenne, sind so begeistert!

Nach einer Flasche Weißburgunder, war ich bereit, in die Wanderstiefel zu schlüpfen ❤

Ich habe Blut geleckt und werde die Idee mal weiter spinnen. Zur Einstimmung hab ich gestern Abend auf Prime schon mal „Dein Weg“ mit Martin Sheen (toller Schauspieler btw, der Vater von Bad Ass Charlie) angesehen.

Vielleicht wird der Camino Portugues mein Reiseabenteuer 2020. Ich halte Euch auf dem Laufenden. Jetzt kommt erstmal der Weihni mit seinen Gaben – und hoffentlich wenig Stress im Gepäck.

Habt einpaar schöne Feiertage, Ihr Lieben!

Eure Single City Mama

Tranquility & Tännchen-Time

Lieblingsleser,

in diesen Tagen beneide ich den kleinen Piranha sehr. Der Wunschzettel ist geschrieben, das Karussell wird sehr fleißig befahren (manchmal höre ich meine Bankberaterin ganz leise weinen) und der kleine Mann ist voll im Santa Spirit. Besinnlicher Giermodus an! Was ich von mir irgendwie nicht behaupten kann. Nach turbulenten Wochen und einer Riesenladung Freizeitstress versuche ich gerade mein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen. Spoiler: Soviel Glühwein kann ich grad gar nicht trinken!

Ein schiefer Baum und zero Besinnlichkeit. Ich muss den Piranha fragen, wie er das macht mit dem Xmas-Spirit!

Achtsam sein, Auszeiten nehmen… würde ich ja so gern, wenn der Tag mehr Stunden hätte. Aber irgendwas ist wirklich immer. Wirklich! Im Job habe ich meine Stunden gerade auf eine Vier-Tage-Woche verteilt, weil der Piranha Freitags zur Logopädie muss.

Das heißt ein „freier“ Freitag (woohoo!!), aber die restlichen Tage sind entsprechend lang. Plus der dazugehörigen Logistik, ist das gar nicht so einfach, geschweige denn irgendwie entspannt. Vielleicht ist das aber auch eine total doofe Ausrede und ich müsste einfach besser Prioritäten setzen. Oder überhaupt priorisieren. Wieso fällt mir das eigentlich so schwer? Vielleicht wird Freitag ab jetzt mein Tag!

Die letzten zwei Wochen war ich gefühlt nur unterwegs. In Schottland, in Süddeutschland, insgesamt 5 Stunden im Flieger und 15 Stunden in der Bahn in 10 Tagen. Und wenn ich nicht Out-of-Town war, dann war ich die letzten Tage abends, nach dem Zubettgehen des Piranhas, on Tour. Vino mit Freunden, das monatliche Pubquiz in der Schanze, Weihnachtsmarkt, Klamotten von Galeria, die ich unbedingt bis heut abend noch umtauschen muss, um die Frist zu wahren… Mein Körper signalisiert mir spätestens seit dem Mammut-Trip durch Deutschland am WE, dass ich doch bitte einen Gang runterschalten sollte. Ich bin unglaublich müde.

Aber: Ein Teil von mir flüstert, dass ich das doch alles gerne tun möchte und nichts canceln mag. Mein erster Impuls, als das diffuse Stressgefühl in mir aufkam, ich schlechter schlief und mich irgendwie bäh fühlte, war, dass ich mir unbedingt etwas Pflanzliches zur Beruhigung holen sollte. Betäubung ist viel einfacher als Änderung… sagte der Lemming und hüpfte fröhlich über die Klippe. Ich bin hochoffiziell ein High-functioning-Stress-Verdränger!

Die Crux: Stress und Gefühle wegdrücken funktioniert nur bedingt gut und hatte mich ja schon vor 3 Jahren straight in die Panikattacken befördert und Gewichtsschwankungen begünstigt.

Also ist der zweite Gedanke, vielleicht einfach mal wieder etwas auf die Bremse zu treten, einen Abend entspannt nur mit mir selbst zu netflixen und auszuspannen, bestimmt erfolgsversprechender. Ich kann ja nicht schon wieder urlauben. Obwohl… 😉 Zumindest ist das der Masterplan für heute! Ehrlicherweise allerdings nur, weil meine Freundin Sybille unser Date abgesagt hat, um sich zu schonen… Ein Wink mit dem Zaunpfahl?

Mittlerweile stehen auch die Bäumchen – einer im Treppenhaus und einer bei uns im Wohnzimmer – und ich freu mich schon ganz doll auf die Rückkehr meiner Schwester am Montag. Das ist eigentlich schon Weihnachtsgeschenk genug und wir haben gemeinsam beschlossen, schon mal eine Kiste Vino einzukühlen. Weltreise-Bericht und Status Update ❤

Der Weihnachtsmann hat zum Glück den Online-Versand für sich entdeckt und hat bereits „delivered“. Verpacken werde ich vermutlich beim Vino.

Heiligabend gibt es bei uns immer ein köstliches Seafood-Dinner, den obligatorischen Anspannungsstress und zwischen Tagen freue ich mich, Zeit mit meiner Sis zu verbringen – Neujahr verlässt sie mich nämlich schon wieder für den letzten Part ihres Sabbaticals, Thailand.

Ich wünsch Euch was, Ihr Lieben.

Eure Single Santa Mama