Queen C und die Aufschieberitis

„Ich wollte…“ „Ich sollte…“ „Ach verdammte Axt, ich geh einfach nächste Woche…“ Seit Monaten habe ich akute Aufschieberitis, wenn es um mich selbst geht. Mein Körper, mein Handy, meine Bilder, und, und, und… Doch bevor die Aufschieberitis chronisch wird und ich schlaff wie ein Sack Basmati-Reis mit gecrashtem Mobiltelefon in den Sonnenuntergang reite, werde ich heute noch eine „To Do“-Liste anlegen und vermutlich den Rest des Jahres damit verbringen, sie abzuarbeiten. Aber der Reihe nach… Ursachenforschung ist angesagt!

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie… jeden, aber nicht Google!

Der Job läuft prima, der Piranha ist entspannt, kurzum: mein Leben hat gerade eine gewisse Struktur und doch kriege ich meinen Hintern nicht hoch, um zum Beispiel mal wieder zum Sport zu gehen. Was ich heute noch fest vorhabe! Genauso wie gestern und die Woche davor… Sogar schon den Badeanzug anhatte, um schwimmen zu gehen und dann doch wieder von anderen Dingen aus dem Konzept gebracht zu werden… Freunde, bei denen ich mich seit einer gefühlten Ewigkeit mal wieder melden will, weil ich mich ehrlich häufig frage, was sie machen und wie es ihnen geht… De facto: Schweigen im W(hatsapp)alde…

Ordnung Chaos Schild

Man weise mir den Weg aus dem Chaos… (Bild: K.C. / Fotolia)

Alltags-Aufschieberitis

Viele organisatorische Dinge schwirren mir schon seit Monaten im Kopf herum und werden doch von einer Woche in die nächste geschoben. Mein kaputtes Handy mit der Spiderman-App zum Beispiel. Das ist glücklicherweise versichert und muss eigentlich nur „upgebacked“ mit den Vertragsunterlegen in den Shop – ein Shop, den ich zwei mal am Tag sehe, wenn ich den Piranha in die Kita bringe und abhole.

Oder die Fotos aus Oles Säuglingsalter, die letztes Jahr einem Ausflug meines Telefons ins Klo zum Opfer fielen. Die konnte der freundliche Herr im iHelp Store zum Glück retten und doch habe ich sie immer noch nicht abgeholt – Schimpf, Schande und viele kleine bunte Steinchen auf mein Haupt!

Kann man Struktur kaufen?

Die Frage, die sich aufdrängt: Warum gelingt uns das Muttitasken in einigen Bereichen so gut und andere – wichtige – bleiben auf der Strecke? „Geben Sie den Dingen eine Struktur“, sagen die Coaches. „Arbeiten Sie mit einem Belohnungssystem“. Das simple Prinzip: Wir belohnen uns, wenn etwas erledigt ist und verzichten, wenn etwas wider besserer Planung auf der Strecke blieb. Die Lösung? Bedingt praxistauglich… Denn genau da, wo die Aufschieberitis aufhört, setzt gut und gerne die Selbst-Bescheißeritis ein – eine häufige und gefürchtete Begleiterscheinung…

Selbstbescheißeritis adieu!

Die Moral von der Geschicht‘: Grad letzte Woche habe ich wieder einen Plan erstellt und ihn sogar mit anderen Personen geteilt, um den Druck zu erhöhen. Und ganz ehrlich: Auch das Schreiben dieses Blogbeitrags führt mir die kombinierte Tragik meiner Aufschieberitis und Selbstbescheißeritis wieder einmal allzu deutlich vor Augen. Ich werde mich nachher gleich hinsetzen und die Woche durchorganisieren. Ganz sicher! Notfalls mache ich das morgen… 😉 (got ya!)

Sonnige Grüße,

Eure Single City Chaos Mama

 

Muttifunktionstalent

Neulich im Buchgeschäft lachte mich diese wundervolle Karte an, die ich gleich in mehrfacher Ausführung erwarb, um sie an meine Mami Freundinnen (neudeutsch bzw. harvestehudisch: „Play Date Anhang“ ;-)) zu verschenken.

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Mama sein bedeutet, dass die Jobbeschreibung zweizeilig wird…

„Wow“, dachte ich „auf jeden Fall hat die Designerin dieser Karte – die sicher eine Frau ist! – den springenden Punkt erkannt. Wir Mütter – und damit meine ich Mamas im Allgemeinen und Single Mamas im Besonderen – sind Akrobaten, die sich täglich auf dem Hochreck der Organisationskunst verlustieren.

Denn als wenn es nicht schon anspruchsvoll genug wäre, Kind, Kita, Job und wichtige gesellschaftliche Verpflichtungen wie Kindergeburtstage und Krabbel-Kränzchen unter einen Hut zu bringen, nebenbei die Bude zumindest im weitesten Sinne besenrein und wäschefrei zu halten, sind da ja auch noch – ganz weit unten in der Pampers Hackordnung – wir selbst mit unseren Bedürfnissen nach Schlaf, Erholung und Rekreation (wobei ersterer schon in der Sparversion ein echtes Highlight ist).

Ausgehen, Daten, Freunde treffen – manchmal scheinen diese simplen Freuden der Pre-Piranha-Ära mit den letzten Dinos irgendwie in der Versenkung verschwunden zu sein. Aber was ich in den letzten zwei Jahren mit meinem kleinen Mann gelernt habe – und gleichzeitig eine meiner als Chaosnudel größten Schwächen betrifft – ist, dass es hilft, den Dingen eine Struktur zu geben: Tages- und Wochenpläne mit eingespanntem Opa, der sich seinem Enkel (und seiner Tochter) zuliebe regelmäßig etwas von seiner „Gentleman of Leisure“-Zeit abknappst oder unsere liebe Leihomi Claudia, die einen Nachmittag in der Woche auf den kleinen Piranha aufpasst.

Ich nehme mir dann immer vor, zumindest eine Kommastelle meines Monatsbeitrags bei Fitness First abzutrainieren und lande schlussendlich doch nur beim Edeka an der Ecke und mit Glück auf einen Milchkaffee nebenan. Aber es ist Zeit für mich, die ich in vollen Zügen genieße – in dem ich nämlich absolut nichts tue.

Wie schafft Ihr das, meine lieben Mit-Muttifunktionstalente – wo immer Ihr lebt?

Sonnige Grüße an einem regnerischen Hamburger Dienstag,

Eure Single City Mama