Working Mama

Lieblingsmamas,

gestern hat er mich wieder geflasht – der Übertritt von Welt 1 – die der Daten und Zahlen und des geschriebenen Wortes – in Welt 2 – die Welt von Quetschis, Kuscheln, Kacki – die Welt des gesprochenen Wortes („NEIN – wer seine Mama haut, darf heut nicht Maus gucken“). Prioritär müsste es natürlich anders herum sein, aber es ist dieser sprichwörtlich „Cut“ zwischen 15.00 und 16.00, der den Übertritt markiert. Da wird die Redakteurin zur Mama, die Interviewerin zur Interviewten („Wieso?“ Und dann?“ „Welche denn, Mama?“). Statt Daten und Deadlines beschäftigen mich dann wieder klebrige Reiswaffeln und eine freche Schnoddernase.

Mutter-Kind-Kur, Work-Life-Balance

Muttitasking ist „Collaboration at its finest“… (Bild: Fotolia/pathfinder)

Ich hatte gestern um 15.00 ein Telefoninterview mit einer leitenden Angestellten eines Triebwerkeherstellers geführt. Es ging um die Digitalisierung, den Wert von Daten, Innovationsgeschwindigkeit und Deutschland als Standort der Industrie 4.0.

Direkt aus diesem Interview hinaus lief ich zu meinem Auto und ging in Gedanken den Rest des Tages durch. Einkäufe, die wir Baba-Opa bringen müssten. Kleidungsstücke, die noch gewaschen werden wollen. Tage, für die ich Piranha-Betreuung organisieren musste. Und irgendwie war ich stolz, als Mama diesen Spagat leisten zu können. Dankbar, dass unser Kitasystem in Hamburg das realistisch möglich macht. Und der Piranha während meiner Arbeit gut aufgehoben und sinnvoll beschäftigt ist. Dass ich mich morgens mit komplexen, spannenden Themen befassen kann und dann nachmittags zu meinem Kind kommen und mit offenen Ärmchen empfangen werde. Zu wissen, dass ich mit meiner Arbeit unser Leben ermögliche, Überraschungseier und Pampersberge finanziere.

Aber mittlerweile weiß ich auch, wie wichtig es ist, auf die eigenen Grenzen zu achten und sich Unterstützung zu suchen. Familie und Freunde einspannen, bewusst Auszeiten nehmen und abends zu entschleunigen und abzuschalten. Wie schnell man sonst emotional und psychisch an seine Grenzen gerät.

Muttitasking ist anstrengend. Single Muttitasking verlangt uns viel ab. Wir haben keine Garantie für einen geregelten Schlaf, Business Veranstaltungen müssen abgesagt werden, wenn unsere Kinder krank sind. Da ist kein Partner, der uns etwas abnimmt. Flexible Arbeitgeber sind wichtig, aber längst noch nicht überall anzutreffen. Und doch:  ich arbeite heute strukturierter und effizienter als je zuvor in meinem Leben. Ich selektiere und plane, konzentriere mich, mache Fehler und lerne aus ihnen. Die wenigsten Fehler möchte ich in der Erziehung des kleinen Piranhas machen. Gelingt mir das immer? Nein.

Heute morgen um 9.00 stand bereits das nächste Interview auf dem Plan. Ich musste den kleinen Piranha früher als sonst wecken. Weinend saß er auf dem Wickeltisch. „Ich möchte in die große Heia und kuscheln“ sagte er und natürlich wollte ich das auch. Aber in der Leitung würde wenig später ein Manager auf mich warten. Wie immer erklärte ich dem Piranha, dass Mama arbeiten muss. Heute etwas früher, aber dafür wird er früher aus dem Kindergarten geholt und wir machen etwas schönes. „Nachher darf ich in die große Heia“ resümierte er kompromissbereit, während er seine Kuscheltiere für den Kindergarten zusammen suchte. Darfst Du Schatz, denn jetzt ist Wochenende.

Ich wünsche Euch ein schönes selbiges, meine Lieben.

Eure Single City Mama

Mein Baby gehört zu mir

Hallo Ihr Lieben,

Anfang der Woche spielten sich im Hause Piranha herzzerreißende Szenen ab. Wie erwähnt sollte der kleine Piranha die 2-wöchige Sommerpause des Kindergartens in einer verschwesterten Einrichtung überbrücken. „Super“, dachte ich, da es ihm dort letztes Jahr gut gefallen hatte und ich gerade mit vielen Kampagnen einiges auf dem Tisch habe und Urlaub grad so gar nicht ins Konzept passt.

Verwilderte Henne mit Kken auf Kauai, Hawaii, USA.

Mama-Glucke oder Instinkt? Ich behalte mein Küken die Woche bei mir… (Bild: Fotolia/DirkR)

Weniger super fand das der kleine Piranha, der seinen Unmut schon auf der Fahrt nach Altona lautstark kundtat. Zwar taute er nach einiger Zeit und vielen heißen Tränen im Kindergarten etwas auf, aber auf der Rückfahrt bat er mich, ihn dort nicht wieder hinzubringen. Dasselbe Spiel am nächsten Tag und die Panik stand dem kleinen Piranha in den Augen, als ich zum Gehen ansetzte – obwohl Jette, unsere Ansprechpartnerin, sich rührend kümmerte. Wieder weinte er so bitterlich, dass es mir das Herz brach.

Ich bin normalerweise alles andere als gluckig und oft sind Bock- und Trotzphasen des kleinen Mannes etwas, das ich mit innerlicher Höchstspannung und äußerlichem „Hakuna Matata, Kiddo“ in Kauf nehme (eine Freundin neulich „Du bist ja immer die Entspannung in Person“ und ich innerlich „HAHAHAHAAA“).

Aber in diesem Fall sagte mir der berühmte Mutterinstinkt, dass es Zeit war, mein schluchzendes „Baby“ dort wieder rauszunehmen und zu improvisieren – eine der Hauptqualifikationen jeder (Single) Mama. Ein 2-wöchiger Spagat zwischen Projektmanagement, Digitalisierung, Bloggeraktionen, Industrie 4.0 und der Pampers-Industrie, juhu! Auch wenn ich als Redakteurin bezahlt werde – mein Hauptjob ist immer noch mein kleines Männchen, für den ich im Bedarfsfall auch die Krallen ausfahre und die Tastatur einpacke.

Die fremde Umgebung, die unbekannten Gesichter und die der knapppen Zeit geschuldete mangelnde Eingewöhnung – das alles stresste den kleinen Raubfisch schließlich so sehr, dass sein Immunsystem prompt reagierte und den Dienst quittierte. Gestern Abend stieg das Fieber an die 40 und der Piranha freute sich, den heutigen Tag mit unserer Haushaltshilfe Renata „Nata“ und Baba-Opa in seinen eigenen vier quitschegelben Wänden zu verbringen. Ich werde schauen, dass ich meine wichtigsten Aufgaben schnell abgearbeitet bekomme, vieles ins Home Office verlagere und entsprechende Urlaubstage einplanen.

Schließlich steht in wenigen Wochen die Umgewöhnung in den Elementarbereich an und ich hoffe, dass der Piranha das in seiner gewohnten Fröhlichkeit und seinem Urvertrauen meistert. Heute Nacht um drei stand er vor der großen Heia und nachdem er mir mit in den Schlaf gab „Mama, Du darfst nicht laut sein. Nur ein bisschen, hörst Du?“ kuschelte er sich an mich und schlief ein. Mein Baby gehört zu mir und ohne jegliche Gluckenallüren hat diese Woche der Mutterinstinkt gesiegt.

„Bok-bockige“ Grüße von Eurer

Single City Mama

 

 

Business, Baby! Wenn das Leben zum Spagat bittet…

Wie für die meisten Frauen mit kleinen Kindern war der Wiedereinstieg in den Beruf für mich etwas, vor dem ich nicht nur großen Respekt hatte, sondern auch ein bedeutsames Fragezeichen in meinem Kopf. Würde ich es schaffen, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen? Oder würde – wie einige Freundinnen resigniert berichtet hatten – der stetige Zweifel an mir nagen, dass ich mit meinen To Dos nie (wieder) wirklich fertig werden könnte, immer etwas auf der Strecke bliebe – im schlimmsten Fall mein Kind? Und würde ich auf kollegialer Ebene den Ansprüchen gerecht werden können oder im Team trotz Uni-Abschlusses und mehrjähriger Berufserfahrung ab sofort immer „die Mutti“ sein, die bei einer laufenden Kindernase sofort einen Hechtspprung aus dem Büro machen würde?

Schließlich ist gerade die Kommunikationsbranche ebenso wenig für ihre geregelten Arbeitszeiten bekannt wie kleine Kinder für ihr unerschütterliches Immunsystem und eine halbe Stelle auf dem Papier bedeutet in den seltensten Fällen einen ruhenden Stift vor dem Nachmittag.

Und doch: So sehr ich die Elternzeit und ausgiebige Krabbelkränzchen genoss, so sehr freute ich mich darauf, wieder in meinen Beruf zurück zu kehren – zwar nicht als PR Managerin, sondern im Rahmen einer neuen Tätigkeit, die logistisch wesentlich praktikabler war, da um die Ecke, und mein Hobby zum Beruf machte: ich wurde Redakteurin.

Universal-Skills von der „School of Mama“

Ich liebe das Schreiben und mein Job fördert und fordert mich in jeder Hinsicht. Tagsüber schreibe ich für meine Kunden Artikel über alles, was die Corporate-Welt bewegt – von traumhaften Destinationen, über hyperkonvergente Netzwerke bis hin zu Finanzpolitik und Elektromobilität. Dabei muss ich neben einer flotten, themenübergreifend kompetenten Schreibe vor allem ein großes Organisationstalent an den Tag legen und komplexe Sachverhalte schnell erfassen – Moment, war da nicht was? Ähnliche Skills gehören schließlich nur Basis-Jobbeschreibung für das Leben mit Piranha (nur dass mein Arbeitgeber mich „MAMA“ nennt und Pampers-Größe 5+ trägt). Soll heißen: Als Mutter habe ich in vielerlei Hinsicht einiges dazu gelernt, was mir in der heutigen Arbeitswelt – und damit letztendlich vor allem meinen Kunden – zugute kommt.

Teilzeit – geteilte Zeit?

Auf dem Papier habe ich eine Teilzeit-Stelle, um mich nachmittags ganz dem kleinen Piranha widmen und seinen Bedürfnissen nach ausgiebigen Schmuseeinheiten und sozialem Kontakt gerecht werden zu können. Doch klappe ich tatsächlich um 14.00 Uhr den Laptop zu? Die Antwort ist „nein“. Wie in fast jedem Job gehört in meinem die „Extra-Meile“ zum Profil. Und das tue ich eigentlich gerne, da ich meinen Beruf von Herzen liebe. Doch wo die Grenze ziehen?

Abgrenzen und Freiräume schaffen

Nicht umsonst raten Psychologen zu „gesunder Abgrenzung“, um sich zwischen Word und Windeln nicht zu zerreißen. Schließlich braucht Mama auch mal eine Auszeit und damit Zeit, die Batterien wieder aufzutanken. Das Zauberwort heißt: Freiräume schaffen. Gerade als Single Mama ist das oft alles andere als einfach und es bedarf eines ziemlich gut funktionierenden Netzwerkes. Momentan genieße ich täglich eine halbe Stunde Luft zwischen meinem Job und dem Zeitpunkt, an dem ich den kleinen Piranha aus der Kita abhole. Ein mal in der Woche cruist unsere liebe Leihomi mit dem kleinen Piranha durch die Hood und ich gönne mir 2 x im Monat in einem benachbarten Spa eine Rückenmassage und anschließend einen riesengroßen Cappucino. Und mit einer Regelmäßigkeit, die ich ihm von Herzen danke, ist mein Vater abends als Babysitter zur Stelle, so dass ich mich mit Freunden treffen kann und zumindest rudimentär informiert bin, was in der Welt abseits des Pampers-Äquators vor sich geht.

Mein Fazit: Das Leben als Business-Mama mit kleinem Piranha ist oft ein Spagat, der an den Kräften zehrt und alles andere als rosig, aber einer der sich persönlich für mich lohnt und als Single Mama auch wirtschaftlich unumgänglich ist. Wie schafft Ihr den Ausgleich?

Sonnige Grüße zum Wochenende,

Eure Single City Mama

Working mum guilt

(Bild-Quelle)