Mama Interruptus

Lieblingsmamas,

die letzten Wochen war es furchtbar ruhig auf unserem Blog. Ich fühle mich schon ganz rabig und will Euch unbedingt updaten, aber mir fehlte tatsächlich die Zeit. High-Performing-Muttifunktionstalent-at-its-fucking-finest, aber wem sage ich das?

Im Büro steppt so kurz vor Weihnachten regelmäßig der Bär. Zusätzlich ging es Baba-Opa gar nicht gut, so dass er zwei Wochen im Krankenhaus verbringen musste. Ich war schrecklich in Sorge und aufgewühlt, da zunächst nicht feststand, was ihm fehlte. Zum Glück ist er mittlerweile weitestgehend genesen, aber die letzten Wochen forderten ihren Tribut.

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Ein fast menschenleerer Strand im Ostseebad Koserow… (Bild: Single City Mama)

Um wieder zu Kräften zu kommen und ein bisschen Reserveenergie zu tanken, verbrachte ich das vergangene Wochenende ganz allein auf der Ostsee-Insel Usedom. Ich hatte ein Super-Turbo-Schnäppchen gebucht (dass es so schnappig war, verdankte ich vor allem der Weihnachtsfeier des örtlichen Harley-Clubs, die mich bis in die frühen Morgenstunden aus Morpheus Armen trieb, gah!), aber ansonsten war es herrlich. Lecker Essen, ein schöner Pool, zwei kräftige Rückenmassagen und lange Spaziergänge an der tosenden See. Hach.

Der kleine Piranha verbrachte derweil Zeit mit Familie und Freunden, feierte eine Sleep Over mit Kumpel Joni, ließ sich von seinen Patenonkels bespaßen und tobte mit unserer Hundenanny Nicole über den Indoor-Spielplatz. Nachdem er anfänglich zornig gewesen war, dass ich ohne ihn schwimmen gehen würde, nahm er mir die kleine Auszeit nicht krumm – insbesondere, als er selig das „Souvenir“ (ein Polizeiauto, das ich an der Raststätte Fuchsberg erstanden hatte) bespielte.

Die Moral von der Geschicht‘: Mehr-Zeit-für-uns. Es ist so wichtig und die logistische Herausforderung ist es alle mal wert. Wie singt Clueso so schön? Wir können den Wind nicht ändern, nur die Segel drehen…

Liebste Vorweihnachtsgrüße von Eurer

Single City Mama

Vom Hingucken und Matschaugen

Vergangene Woche wurde der kleine Piranha Opfer eines fiesen Mückenangriffs. Eine summende Juckbestie hatte ihn so ungünstig genau unter dem rechten Auge getroffen, dass es prompt dick anschwoll und blau wurde – ein furchteinflössender Anblick, der uns nach einem Abstecher in die Kita (der Piranha war trotz der visuellen Entstellung blendend gelaunt und in Spiellaune!) in den Warteraum der Kinderärztin beförderte.

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Quelle: Iantapix/Fotolia

Während das Matschauge des Piranhas glücklicherweise völlig harmlos war und das Kind auch nicht weiter tangierte, spürte ich auf der Straße die Blicke. Einige Passanten fragten sogar „Was ist denn mit Ihrem Kind passiert? Ist er gefallen?“ und ich ging unterbewusst sofort in die Defensive. Fragte mich, ob irgendjemand annehmen könnte, meine Nachlässigkeit hätte zu seinem Auge geführt oder – viel schlimmer – dass ich oder jemand in meinem Umfeld dem kleinen Piranha Gewalt angetan hätte.

Für mich eine absurde Vorstellung und doch versuchte ich mich in die Lage der anderen zu versetzen. Zu präsent sind die Medienberichte über misshandelte Kinder und sogar Ärzte und Sozialarbeiter, die monatelang wegschauten, als dass man irgendjemandem solche Gedanken verübeln könnte.

Im Nachhinein freue ich mich ehrlich über jeden einzelnen, der gefragt hat, weil es bedeutet, dass er oder sie hingeschaut hat. Doch wie gelingt es eigentlich am besten, dieses Hinschauen? Schließlich will man ja auch niemanden vorverurteilen und ohne weitere Indizien überhaupt verdächtigen? Kein einfaches Thema und ich persönlich denke, dass es hier noch viel Aufklärung und Information bedarf.

Und doch: ein simples „Was ist dem Kind denn passiert?“, ehrlich interessiert und wertfrei gefragt, ist ein wichtiger Anfang.

Sonnige, nachdenkliche Grüße,

Eure Single City Mama