Die Toleranz des kleinen Mannes

Guten Morgen Ihr Lieben,

eine der vielen Eigenschaften, die ich am kleinen Piranha besonders liebe, ist seine offene Neugier und absolute Unvoreingenommenheit den Dingen und Menschen gegenüber. Mich und alle in seinem Umfeld bringt er damit regelmäßig zum Lächeln.

Der kleine Mann kennt keine Stereotype und keine Vorurteile, er geht auf alles und jeden herzlich und aufgeschlossen zu – und ringt jedem ein Lächeln ab. Na gut – fast jedem, sagt meine Erinnerung an die Aggro-Seniorinnen im ICE… und selbst denen hatte der Piranha ein fröhliches „Hallo“ entgegen geschallert – undankbare Bitches ;-).

Kinder aus verschiedenen Lndern

Bunt ist schön (Bild: Fotolia)

In unserem Freundeskreis sind viele Eltern und Kinder anderer Nationalitäten, aber nie hat der kleine Piranha kulturelle Unterschiede überhaupt bemerkt, geschweige denn kommentiert. Für ihn komplizierte Namen kürzt er einfach ab bzw. wurde aus dem befreundeten Bosnier Fehim kürzlich „Medis“ – und das war für beide ok.  Wenn ich nackt aus der Dusche komme, heißt es nie „Du warst auch schon mal besser in Form“, sondern der kleine Piranha zeigt strahlend auf meinen Bauch und sagt „Ich war da drin“ und jauchzt „Mama nackidei“. Er schmeißt freudig Kleingeld in die Koffer von Straßenmusikanten und begrüßt jeden – wirklich jeden – mit einem freundlichen „Hallooo“.

Toleranz ist einer der wichtigsten Werte, die ich dem kleinen Piranha als Mama vermitteln möchte, da ich überzeugt bin, dass es die Grundvoraussetzungen für einen gesunden Selbstwert ist. Dicht gefolgt von guten Manieren – ganz wichtig.

Meinetwegen kann er die Gabel gerne noch etwas länger wie eine Mistforke halten (so edel sind wir nicht, das kommt später!), aber fremde Frauen und Männer sind „Damen“ und „Herren“ und der kleine Piranha soll „Enttulligung“ sagen und „Ei“ machen, wenn der Mist gebaut sind.

Ich glaube, einen Großteil seines Wesens lebe ich ihm durch eine offene und herzliche Art vor, aber genauso wichtig ist mir, dass der kleine Piranha genauso sein kann, wie er ist. Bestimmt wird das in manchen Phasen eine ganz schöne Herausforderung sein und seit ich selbst Mama bin, verstehe ich meine eigene ein bisschen besser. Man will ja nur das Beste für sein Kind und irgendwie meint man auch zu wissen, wie der Hase läuft, dafür ist mein einfach schon lange genug auf dem Erdball unterwegs…

Ich möchte nicht, dass der kleine Piranha irgendwann das Gefühl bekommt, er sei nicht ok genauso wie er ist – und wünsche mir, dass er andere genauso liebt bzw. akzeptiert wie sie sind. Mama on a mission :-).

Eure Single City Mama

Der Karma-ROI – oder warum „alles gut“ wird

Guten Morgen Lieblingsmamas,

so, Ostern ist schon wieder vorbei! Klappe zu, Hase… auf Weltreise! Aber schön war’s – und schokoladig! Der kleine Piranha hat im Garten nach Eiern gesucht und seine Familie und Freunde, die sich am Ostersonntag zusammen fanden, um einen von Baba-Opa kredenzten furztrockenen (aber schmackhaften!) Lammbraten zu genießen, bespaßt!

Sein kleines Mundwerk stand nie still. Der kleine Piranha kaufte ein, buk Lego-Kuchen, reparierte Familienmitglieder mit seinem Werkzeugkoffer und elaborierte, was ihn bewegte. Seine blühende Phantasie ist so süß zu beobachten und ich ertappte mich mehrere Male, wenn er stolz „meine Mama“ seufzte und seine Ärmchen um mich rum schlang, wie ich vor Liebe und Dankbarkeit für mein kleines Männchen mit den Schokoeiern um die Wette schmolz.

Elephant stands on thin branch of withered tree

Manches sprengt unsere Vorstellungskraft – und oft ist das gut so… (Bild: Fotolia)

Dabei dachte ich an ein Gespräch von neulich, mit einer lieben Freundin, die „alleine schwanger“ ist und ihre Schwangerschaft aufgrund der Zukunftsängste und Unsicherheiten gar nicht genießen kann.

Ich glaube, jede werdende Mama, die mit dem Kindsvater keine Zukunft geplant hatte oder deren Beziehung vor der Geburt gescheitert ist, kann diese Ängste nachvollziehen. Das Hin- und Hergerissensein zwischen der Freude über das Leben im eigenen Bauch, und den Unsicherheiten – wie wird alles werden? Wird er zahlen und sich kümmern? Will ich das überhaupt? Will ich nicht einfach einen Cut machen – kann ich den jetzt jemals machen? Wird mein Kind jemanden lieben, der mich verletzt hat? Wird er mein Kind verletzen? Wird meine Karriere mit Kind beendet sein? Wer stellt mich ein? Finde ich „Mr. Right“, wenn ich schon ein Kind habe?

Dazu kommen die Vorurteile, die leisen und die lauten. „Ich würde unter diesen Umständen kein Kind bekommen. Weißt Du, was Du dem Kind damit antust?“. „Du kannst doch später immer noch Kinder bekommen, aber doch nicht jetzt – und nicht von dem“. Eine Bekannte fragte mich auf einer Geburtstagsfeier sogar, ob ich denn wüsste, wer der Vater ist. Es dauerte, bis ich die Frage – und die Vorurteile, die sich dahinter versteckten – verstanden hatte. Dann war ich sprachlos.

Last but not least: der hormonelle Supergau, den eine Schwangerschaft mit sich bringt und versonnene Pärchen, die sich im Geburtsvorbereitungskurs die Bäuche bemalen. Die Voraussetzungen für innere Ruhe und Gelassenheit sind in dieser Phase häufig mehr als suboptimal.

Eine Freundin aus dem Studium hatte das schöne Motto: „Die meisten Probleme lösen sich von alleine“ und das habe ich auch versucht, meiner schwangeren Freundin zu sagen.

Als der kleine Piranha geboren wurde, war da nach emotional turbulenten Monaten nur noch Freude und Glück. Meine Schwester hielt während der Geburt meine Hand und durchtrennte die Nabelschnur. Wir wurden in Windeseile ein Team und nie hat uns etwas gefehlt. In mehrfacher Hinsicht sind wir sehr privilegiert: wir sind ökonomisch abgesichert und mein Vater wohnt in der Nähe. Meine Schwester sogar im gleichen Haus. Der kleine Piranha wird von ganzem Herzen geliebt, er hat eine Familie, enge Freunde, zu denen er ein inniges Verhältnis hat. Ich habe in der Elternzeit den Job gewechselt und arbeite nun nur wenige Minuten von zuhause entfernt in einem Bereich, der mir Spaß macht, mit einem tollen Chef und lieben Kollegen.

Der Vater des kleinen Piranhas wohnt zwar weit weg und ist im Alltag entsprechend wenig präsent, aber er kümmert sich und wir haben „unseren Weg“ gefunden, ein freundschaftliches Verhältnis, das auf gegenseitiger Fürsorge und Respekt fundiert.

Vieles, worüber ich mir in der Schwangerschaft den Kopf zerbrochen habe, ist nie eingetreten. Vieles lief besser als erwartet. Türen haben sich geschlossen – und bessere wurden geöffnet. In der Retrospektive kann ich sagen: Alles hatte einen Sinn und wenn ich jetzt meinen kleinen Piranha im Arm halte, weiß ich, dass er das größte Glück und das wertvollste Geschenk meines Lebens ist.

Diese Zuversicht möchte ich anderen Mamas auch geben. Es wird alles gut – in vielerlei Hinsicht besser als erwartet – und für alle Lebenslagen gibt es Unterstützung (wenn Ihr irgendwelche Fragen habt, schreibt mir dazu gerne).  Es wird weiß Gott nicht immer einfach und auch mich warfen Dinge aus der Bahn, von denen ich vorher nicht einmal wusste, dass sie existieren (Panikattacken). Verdrängte Trauer flog mir mit Lichtgeschwindigkeit um die Ohren. Aber auf eine groteske, in der Akutsituation kaum vorstellbaren Weise, bin ich auch daran gewachsen.

Das Wichtigste zu Schluss: Was Ihr für Eure Zuversicht bekommt – das kosmische „Return-on-Investment“, das Ihr für das Durchhalten und Kämpfen gegen Widerstände erhaltet – ist Liebe in ihrer reinsten Form. Das Geschenk Eures Lebens.

„Alles gut, Mama?“ fragt mich der kleine Piranha, wenn ich mir wehgetan habe. „Alles gut, mein Schatz. Nur besser!“

Eure Single City Mama

Partyranha: Vom Krabbel-Kaffee zum Mega-Event?

Guten Morgen Ihr Lieben,

der Countdown läuft – der kleine Piranha wird bald 3. Das bedeutet für uns nicht nur der Wechsel in eine neue, aber zum Glück benachbarte Kita, sondern auch, dass die nächste Zwergensause kurz bevor steht.

Gestern habe ich zu dem Thema einen spannenden Artikel bei Facebook gelesen. Der neueste Schrei: Mamas übertrumpfen sich bei der Event-Organisation gegenseitig. Der Nachteil: Statt der Kiddies steht die Party im Vordergrund. Irgendwie hat mich das ein bisschen an die gruselige „My sweet 16“-Serie bei MTV erinnert, die opulente Geburtstagsfeiern der amerikanischen Rich Kids-Fraktion medial „begleitete“.

Farbenfroher Geburtstagskuchen

Lecker Schoko Flockina gehört bei uns seit ich denken kann zu Geburtstagen dazu… (Bild: Fotolia)

Unsere Soirée wird natürlich fern von jeglichen Hollywood-Glams mit matschigem Schoko Flockina-Kuchen und sandigen Patschehändchen in unserem Garten stattfinden, der sich demnächst einem General-Make Over unterziehen wird.

„Party, Party“ gehört ohnehin zu den Lieblingsausrufen des kleinen Piranhas, der gemeinsam mit Kumpel Jonathan schon den Beastie Boys-Klassiker „You gotta fight for your right to party“ und Baha Men’s „Who let the dogs out“ perfektioniert hat. Und dabei im Gegensatz zu Tante Hu, die nach Aussage des kleinen Piranhas „gar nicht singen kann“ und letzteres in seiner Gegenwart lieber unterlassen sollte, jeden Ton getroffen ;-).

Wie die Zeit vergeht merke ich übrigens auch an der Art und Gestaltung der Party. Waren es in den vergangenen Jahren noch überwiegend die Mamas, die befreundete Mamas mit Anhang einluden und plaudernd matschige Muffins mampften, bestimmen die Kleinen immer mehr selbst, wer Freund ist und zur Party-Entourage gehört.

Bild_Kostüme

Bald sind Motto-Parties angesagt… (Bild: Karneval-Universe.de)

Bald folgen die ersten Kostüm-Parties, bei denen es nach gründlichem Stöbern und Sichtung des Angebots gilt, den kleinen Piranha möglichst originell für seine Freunde zu verpacken.

Schon bei der diesjährigen Faschingsfeier in der Kita schmolz ich beim Anblick der kleinen Bienen und Piraten dahin. Der kleine Piranha ging als Ninja in einem fertigen Kostüm – nicht zuletzt weil es mir sowohl an Zeit, als auch an Kreativität für eine originelle Maßanfertigung mangelte.

Unvergessen dabei die Kostüme meiner eigenen Mama, die mich zur Pandabärin und Seerose machte – hach ja :-).

Ich freu mich schon!

Euer Event-Management aka Single City Mama

 

Willst Du diese Rose, Baby?

Nachdem der kleine Piranha gestern gegen 20.00 seinen Wuschelkopf in der neuen, großen Bambus-Heia gebettet hatte (den Deal hatte er abends zuvor ausgehandelt, nachdem ich ihn mehrfach zurück in sein Bettchen schicken musste, da mich mal wieder ein Kita-Bazillus überfallen hatte), machte ich es mir auf der Couch gemütlich.

Zapp – und da war er: Mein Anti-Mann. Der „Bätschelor“ Sebastian, der bieder-sympathisch mit Sixpack und intergalaktisch weißen Caps auf den Zähnen, bei RTL seine große Liebe sucht. Um ihm die Suche zu versüßen und Amor unter der Sonne Floridas auf die Sprünge zu helfen, haben sich 20 Mädels beworben, um vor laufenden Kameras die Hüllen fallen zu lassen und um Bastis Gunst und möglichst viele Einzeldates zu kämpfen…

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Mei, der Basti… (Bild: Intouch.Wunderweib.de)

Ja, kämpfen. Und ihn mit Körbchen und Köpfchen zu überzeugen, den einsamen Schatz. Meine feministischen Professorinnen der Uni Greifswald würden sich angesichts soviel Machismusses an der hiesigen Domspitze aufknüpfen, aber das Format ist so stumpf wie unterhaltsam und ich schaue es sehr gern.

Gestern also – ich weiß nicht, die wievielte Folge es war – räkelten sich noch zehn Damen in der Villa in Miami – darunter auch Single Mama Sabrina, 30, die eine vier-jährige Tochter allein erzieht.

Bei einem hochromantischen Two-on-One, das sich schließlich in ein krampfiges One-on-One entwickelte, hatte Sabrina das unheimliche Glück, mit dem Bleaching-Romeo auf Tuchfühlung gehen zu dürfen. Und da war er, der edle Ritter. „Sag mal, vermisst Du eigentlich Deine Tochter sehr?“, fragte er scheinheilig, als wenn es in dieser Situation eine adäquate Antwort geben könnte, außer vielleicht „Ja, A…, und ich würde jetzt lieber die Wochenration Pampers mit Essstäbchen entsorgen, als mir das hier zu geben“.

Schließlich lüftete der Rosen-Beau sein edles Motiv: Er wollte eine Mama, die ihre Tochter vermisste, nicht festhalten. Sabrina hatte ihren Stempel weg. Als sie dann noch offenbarte, dass sie nach der gescheiterten Beziehung etwas Zeit braucht, um sich auf einen Mann einzulassen und ihr das Fallenlassen und Vertrauen schwerfällt, blinkte in den Augen des Bachelors die rote Karte.

Das käme für ihn gar nicht in Frage, bügelte er oberflächlich ab. Schließlich sei ein „Ich-liebe-Dich“ ja  nicht nur eine emotionale Offenbarung, sondern auch ein Egoboost für das Gegenüber. Sabrina schluckte, räumte ein, dass man derlei Themen ja auch nicht pauschalisieren könne, aber bemerkte gegen Ende der Sendung nüchtern und reflektiert „Wenn das [Konkurrentin Kattia] Basti sein Geschmack ist, ist er nicht der richtige Mann für mich“. Auch in einen Hubschrauber wollte Sabrina aufgrund ihrer Höhenangst nicht steigen – auch nicht für Basti.

Wow – das war für mich das eigentliche Highlight der Show. Eine Mama, die sich nicht verbiegt. Eine Single Mama ist schließlich eine starke, stolze und unabhängige Frau, die einen Partner verdient hat, der sie mit ihrem Kind, aber vor allem um ihrer selbst Willen liebt. Der ihr auf Augenhöhe begegnen kann und für den das Kind kein Hindernis oder Konkurrent ist, aber auch nicht der Motivator.

Sabrina bekam letzte Nacht eine Rose. Ich bin gespannt 😉

Eure Single City Mama

Wedding plus One

Wedding-Season! Gerade war ich wieder auf den Hochzeiten zweier lieber Freundinnen. Stopp, neulich waren WIR auf zwei Hochzeiten. Denn der kleine Piranha war explizit mit eingeladen. Meine Freundin Swenja und ihr Mann Kjong-Il feierten im Juli eine romantische Hochzeit am Ufer des Starnberger Sees in der Nähe von München und wir wollten es uns natürlich nicht nehmen lassen, diesen Tag mit ihnen zu feiern. Und letztes Wochenende gaben sich meine Freundin Navina und ihr Mann Micha auf der Sonneninsel Usedom das kirchliche Ja-Wort – bei strahlendstem Sonnenschein mit wunderschöner Kulisse.

Da Swenni und Kjong-Il seit vergangenem Jahr einen kleinen Sohn, den süßen Eric, und jeweils große Familien- und Freundes-Clans im Rücken haben, ahnte ich, dass die Hochzeit ein kinderreiches Fest werden würde und kleidete den Piranha entsprechend für seine erste größere Festivität ein.

two red balloons

1 1/2 Hochzeitsgäste und eine Tortenschlacht… Bild: Konstantin Yuganov / Fotolia

Was ich nicht ahnte, als ich ordentlich seinen blonden Wuschelkopf scheitelte und mit angelecktem Zeigefinger Marmeladenreste aus seinen Mundwickeln kratzte, war der Kraftakt, den mein 2-jähriges Date in unmittelbarer Seenähe bedeuten würde…

Denn anders als die meisten anderen Kinder hatte der kleine Piranha wenig Toleranz für Violinenklänge, verlor just während der Trauung seine Affinität für klebrige Fruchtriegel und fand den Starnberger See mindestens so spannend wie die Hochzeitstorte mit Zuckerguß, der sich so herrlich in die Polster und feinen Stoffe der Hochzeitsgesellschaft einarbeiten ließ. Vom schmackhaften Terrassen-Kiesel ganz zu schweigen.

Kurzum: Statt mit neuen Gesichtern zu socialisen führte ich mein Kind krampfig-lächelnd am Kragen, entschuldigte mich reihum und überwältigte ihn bei seinem destruktiven Vorhaben, die Steine der Seeblick-Terrasse zu verzehren und die köstliche Hochzeitstorte wahlweise zu inhalieren oder in der Gegend herum zu schleudern.

Als die Kaffeezeit sich dem Ende entgegen neigte, schnappte ich aufatmend meinen Piranha und fuhr ihn schnurstracks zurück nach München, wo er bei meiner Freundin Sabrina die Nacht verbrachte. Das schlechte Gewissen packte mich erst, als ich 1 1/2 Stunden später alleine an der festlich gedeckten Tafel Platz nahm, wo es vor Kindern und Babyphonen nur so wimmelte und ich als gefühlt (vielleicht sogar real) einziger Single mit Ausnahme des mir gegenüber platzierten Hochzeitsfotografen Platz nahm – und mein Kind, für das extra ein Hochstuhl nebst Tischkärtchen bereit stand, schmerzlich vermisste.

Bei Navinas Hochzeit entfiel die Option eines Babysitters und so war der kleine Piranha den ganzen Tag an meiner Seite. Mit Stolz geschwellter Brust nahm ich von allen Seiten Komplimente für mein freundliches, sonniges Kind entgegen und war gleichermaßen in höchster Alarmstufe. Der kleine Piranha wollte nämlich partout nicht still sitzen und hatte nach der köstlichen Torte ein solches Adrenalin-Level erreicht, dass er nicht mehr zu bändigen war. Wir rasten Stund um Stund um das Hotel, treppauf, treppab und als ich fahrlässigerweise spätabends noch mal meinen Blutdruck maß, war dieser so entgleist, dass ich mich nur schwer wieder beruhigen konnte.

Hochzeiten sind für Singles immer eine heikle Angelegenheit. Auf der einen Seite eine tolle Gelegenheit, schöne Feste zu feiern, sich in Schale zu schmeißen und neue, spannende Menschen kennen zu lernen. Ich hatte unheimlich nette Tischnachbarn und insgesamt wirklich launige Feiern. Auf der anderen Seite führte es mir die Alleinigkeit meines Singledaseins und das Unvermögen, in Gegenwart meines höchstaktiven Kleinkindes eine entspannte Zeit zu haben bzw. es an der Hand eines weiteren Erziehungsberechtigten bocken zu lassen, direkt vor Augen.

Die Crux ist die: Meistens bin ich gerne Single. Ich kann machen, was ich will, wann ich will, stehe fest auf meinen eigenen zwei Beinen und bin nichts und niemandem Rechenschaft schuldig. Der kleine Piranha und ich sind ein Dreamteam, wir haben eine tolle Kleinfamilie im Nacken.“Läuft bei uns“, könnte man sagen, mit den üblichen Ups and Downs, die der Alltag mit sich bringt.

Den Mann, der mit mir so kompatibel ist, um mein Singledasein längerfristig zu quittieren und zu patchworken, habe ich schlicht und ergreifend noch nicht getroffen und so scheint es mir, dass ich gar nicht so viel verpasse…

Doch als in Starnberg das rührende Hochzeitsvideo hinterlegt mit Brandi Carlisles „The Story“ abspielte, Pärchen sich beziehungsdauer-übergreifend glücklich anstrahlten und eine liebevolle Hand wahlweise auf kindliche Köpfe oder tischmittig platzierte Babyphone platzierten, kam doch ein Seufzmoment: „Wär schon schee“.

Die Moral von der Geschicht: Hochzeiten sind und bleiben vorerst ein zweischneidiges Tortenmesser. Trotz meines Sehnsuchtsmoments war der kleine Piranha abends besser selig-schlummernd bei meiner Freundin aufgehoben, als an der Hochzeitstafel – die durch die ganzen Bälger ohnehin völlig überfüllt war – Scherz 😉 – und ich konnte wesentlich entspannter mein Weinchen schlürfen als es mit einem Essen-schmeißenden Kleinkind der Fall gewesen wäre…

Eure Single City Mama

From Bezirksamt with Love – der Kita-Gutschein

Zugegeben – uns Mamas und Papas in Hamburg geht es ganz schön gut!

Von nervigen Wartelisten für Kita-Plätze und selbstherrlichen „Elternleitungen“, die im Vorgespräch kommunales Legosteine-Waschen anpreisen, als würde das Kinderglück vom elterlichen Engagement in der Spielkiste abhängen, mal abgesehen: Wir haben einen Anspruch. Und das ist zunächst mal etwas Tolles. Denn ob wir arbeiten oder nicht – unseren Kindern steht mit Vollendung des ersten Lebensjahres eine täglich 5-stündige Betreuung in einer öffentlichen Kindertagesstätte (kurz: KITA) zu – völlig für umme. Und die meisten Kinder, die ich kenne, finden es da spitze (der kleine Piranha inklusive).

Um diesen Anspruch wahrzunehmen, bedarf es jedoch allerhand Bürokratie. So sollte man sich unbedingt rechtzeitig mit dem zuständigen Bezirksamt in Verbindung setzen und den jeweiligen Gutschein anfordern. Gutschein? Rose kaufen? FAST.

Für den Gutschein müssen wir zunächst unsere Vermögensverhältnisse offen legen. Daran bemisst sich dann – wenn der Betreuungsumfang 25 Stunden wöchentlich überschreitet – der Eigenanteil. Wer freiwillig bereit, willens und in der Lage ist, den Höchstsatz (aktuell in Hamburg für eine 40 Stunden-Betreuung knapp €200) zu entrichten, der kann sich den Kassensturz sparen. Der Arbeitgeber trägt das wöchentliche Stundenvolumen ein und der Gutschein wird beantragt  – postalisch oder per Mail… und das jedes Jahr aufs neue!

Viel Bürokratie – ich sag es Euch – aber an sich etwas sehr Tolles, um das uns viele Bundesländer beneiden!

Apropos … erinnert mich daran, den Gutschein bald neu zu beantragen!

Sonnige Grüße,

Eure Single City Mama

Gutschein