100 Weeks later – Memo an mich!

Facebook hat seit einigen Monaten eine wunderbare Funktion, die sich „An diesem Tag“ nennt. Am Wochenende blendete das Netzwerk mir dieses Foto ein, das wenige Tage vor der Geburt des kleinen Piranhas in unserem Starbucks entstand.

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Stolz und erschöpft lächelte ich hochsommerlich gewandet und hochschwanger in die Kamera während ein Mango Smoothie auf meinem großen, bunt bedeckten Kugelbauch parkte.

In meinem Bauch machte sich jemand startklar für ein Leben. Sein Leben. Mein Kind.

Meine Gefühle: Eine Mischung aus Angst – vor der Geburt und davor, (m)ein kleines Wesen in meiner chaotisch-tollpatschigen Art irgendwie kaputt machen zu können -, Neugier – wie würde mein kleines Kerlchen sein? Wie würde ich mich als Mama machen? Und wie würde sich mein Leben verändern, wenn er bald an meiner Seite sein würde? -, Erschöpfung – obwohl ich eine tiefenentspannte Schwangerschaft hatte und auch an seinem Stichtag noch bei Ikea stand und Glühbirnen shoppte (ich werde nie den Gesichtsausdruck der freundlichen Verkäuferin vergessen, als ich auf die Frage „Oh, wann ist es denn soweit?“ „Eigentlich heute“ antwortete) war ich körperlich erschöpft und mehr als bereit, meinen Piranha auf der Welt zu begrüßen. Aber vor allem: Unbändige Freude. In meinem Bauch machte sich jemand startklar für ein Leben. Sein Leben. Mein Kind.

Was ich der gespannten Bald-Mami von damals so gern sagen möchte und allen Mamas in spe mit auf den Weg geben will: Entspannt Euch! Euer Baby wird ein Teil von Euch sein und das meint die Natur im wahrsten Sinne des Wortes. Ratzfatz werdet Ihr Euch im Oxytocin-Rausch (Ihr erinnert Euch? Die Partydroge der Schöpfung ;-)?) mit Eurem Baby einspielen, Euren Rhythmus entwickeln, Euch eingrooven und vor allem einen untrüglichen Instinkt entwickeln, was Euch und Euren Würmchen gut tut.

Natürlich erwartet alle werdenden Mamis und Single Mamis insbesondere ein unschöner Berg von Bürokratie, für die keine Mama wirklich Zeit hat. Gelder müssen beantragt, die Vaterschaft anerkannt, die Anerkennung anerkannt (!!) („ja, der Kerl war’s wirklich, ich war dabei“ – das Einschreiben/Rückschein der Elternschaft), Unterhalts- und Sorgerechtsansprüche geklärt und unzählige Formulare ausgefüllt werden. Gefühle und Hormone scheinen Euch manchmal einen undankbaren Haufen Steine in den Weg legen zu wollen – und trotzdem wird es Euch gelingen, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Ihr seid intelligente, souveräne Frauen mit Löweninstinkt

Mein Tipp: Nutzt Euer Netzwerk! Gute Freunde und Familie sollte man unbedingt einspannen, wo es geht, damit Ihr auch ein bisschen Schlaf bekommt in der ersten Zeit. Aber auf eines müsst Ihr vertrauen: Ihr schafft das. Ihr seid intelligente, souveräne Frauen, denen Mutter Natur den Löweninstinkt in die Wiege gelegt hat.

Und wenn Euer Piranha da ist, werdet Ihr ein ganz neues Gefühl kennen lernen: zutiefst empfundene Dankbarkeit – für das größte Glück, das wunderbarste Geschenk und die innigste Liebe Eures Lebens.

Eure stolze Single City Mama

Die Sache mit dem S…

Nein, nicht das, was Ihr denkt! Es gibt so viele tolle Dinge, die mit „S“ anfangen. „Sport“ zum Beispiel – haha, der war gut! – oder „Schokolade“ – schon besser, oder?. Aber etwas wirklich banales, was wir völlig unterschätzen, solange wir genug davon bekommen, ist der Schlaf.

Vorschlafen ist das neue Einkochen

Einer der meist zitierten Life-Hacks von Freundinnen mit Piranhas während meiner Schwangerschaft war „Schlaf vor, soviel zu kannst!“. Dabei war an einen entspannten Schlaf mit Mobys Maßen und strampelnden Füßen in der Nähe lebenswichtiger Organe schon längst nicht mehr zu denken – aber was wirklicher Schlafmangel bedeutet und das Gefühl zwischen Ermattung, Aggression und völliger Hilflosigkeit, wenn einen scheinbar grundlos jemand aus dem Schlaf wütet, weiß frau erst, wenn das Baby da ist. Wie oft ertappte ich mich dabei, den kleinen Piranha um drei Uhr morgens mit einem vorwurfsvollen „WTF? Du hast doch alles gehabt (still: Du undankbares Kind!)!“ zu adressieren.

Zu meinem persönlichen Glück muss ich sagen, dass der Piranha seit je her ein guter Schläfer ist und maximal zwei Unterbrechungen meines Nachtschlafes auch in den härtesten „Kolik-Phasen“ den Ton angaben. Wenn ich das mit Freundinnen vergleiche, deren Kinder gerade in der Säuglingsphase gleich mehrfach in der Nacht erbost Nahrung und Zuwendung einforderten, ist das definitiv Jammern auf hohem Niveau Dennoch…

Abrakadabra, Yves coming to get ya!

Warum ich trotzdem regelmäßig €30 in den goldenen Zauber-Concealer von Yves Saint Laurent investiere und zu meiner Schande gestehen muss, beim ein oder anderen Foto schon die Schatten unter meinen Augen einfach wegretuschiert zu haben (Windows Photo Editor sei Dank!):

Der Schlaf mit Kind ist – so er existent ist – einfach kürzer. Spätestens um 6.30 ist eine klassische Piranha-Nacht beendet und der ausgeruhte Nachwuchs will bespaßt werden. Mama wird Klettergerüst, Haar-Zieh-Puppe (ähnlich einer dieser freakigen Köpfe, die Kinder besonders toleranter Eltern früher zum schminken und frisieren hatten), akrobatischer Schnuller-Angler und Milch- und Bananen-Lieferant in einer Person.

Auch mein Vater hat in seiner gewohnt charmanten Art in jüngster Vergangenheit mehrfach bemerkt, dass ich im Vergleich zu einigen (älteren!) engen Freunden „älter aussehe“ (danke, Vater!).

Die Lösung: Ich weiß noch keine. Früh zu Bett gehen wäre eine – für mich nicht praktikable – Möglichkeit. Aber „Schlafe, wenn das Baby schläft“ ist sowieso der größte Bullshit überhaupt – aber dazu mehr in einem weiteren Blogpost. Die beste Kompensation: Kaffee! KAFFEE! Und frische Lust. Von Monsieur Saint Laurent und seiner Posse ganz zu schweigen…

Wie kompensiert Ihr den verlorenen Schlaf?

Eure Single City Mama

Schlaf-ist-kein-Koffeinersatz

(Bild-Quelle)