Wochenrückblick

Hallo meine Lieben,

was für eine Woche! Ein kreativerer Titel fällt mir selbst als Redakteurin für den folgenden Mix an Gedanken und Wahrnehmungen übrigens nicht ein – ich bitte, meine Ineloquenz zu entschuldigen.

Wir hatten lieben Besuch aus NRW von Daniela und ihrem Sohn Niklas, die wir im Winter 2016 während unserer Mutter-Kind-Kur auf Borkum kennengelernt hatten. Das war der schöne Teil.

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Beachclub und Pötte gucken – geht immer. (Bilder: Single City Mama)

Tief betroffen gemacht hat mich jedoch das furchtbare Unglück in Frankfurt vor wenigen Tagen. Obwohl ich ein gefühlvoller Mensch bin, weine ich relativ selten, aber das Schicksal dieses kleinen Jungen und seiner Familie hat mir viele Tränen des Mitgefühls in die Augen getrieben.

Natürlich ist klar, dass nur ein offensichtlich tief gestörter Mensch zu so einer Tat imstande ist, doch der Gedanke an dieses furchtbare Schicksal gepaart mit dem Wissen, schon so viele Male in der selben Situation an einem Bahnsteig gestanden zu haben… unbeschreiblich. Wieviel können Menschen ertragen? Wie grausam, wie wahllos ist das Schicksal?

Nachts ging ich ans Hochbett und trug mein schlafendes Kind zu mir ins Bett. Ich vergrub meine Nase in seinen Nacken und betete zum Kopfkissengott, dass uns niemals ein ähnliches Schicksal ereilen möge.

Vor dem kleinen Piranha sprach ich nicht über das Geschehene. Schon ein mit Baba-Opa rezipierter Krimi, in dem ein Kind vor ein fahrendes Auto geworfen wurde, hatte ihn vor einigen Monaten schwer beschäftigt. Immer wieder hatte er mich gefragt, warum jemand so etwas tue (if only I knew) und gesagt, dass er hoffe, dass dies nie ihm selbst oder einem seiner Freunde passieren würde.

Als ich den Piranha-Freund Joni gestern aus dem Kindergarten abholte, sprach er von sich aus das furchtbare Drama an. Er hatte von seinem Freund Theo davon gehört. „Es gibt sehr, sehr böse Menschen“ bestätigte ich und fragte mich, ob diese undifferenzierte Erklärung in irgendeiner Weise pädagogisch wertvoll war. Alles andere hätte den Horizont eines 5-jährigen aber vermutlich auch überfordert.

Was Borkum angeht: Viel hat sich seit jenem Winter 2016 geändert, die Freundschaft zu unseren lieben Tischnachbarn ist geblieben – und so besuchen uns die Zwei jedes Jahr einmal im Jahr im Sommer und wir machen gemeinsam die Stadt unsicher.

Dieses mal standen eine Stadtrundfahrt mit dem berühmten Doppeldecker, der Beachclub Hamburg del Mar und das Kinder-Schlecht-Wetter-Paradies Rabatzz auf dem Programm.

Niklas (knapp 7) und der kleine Piranha (5) verbindet eine innige Zuneigung, obwohl beide vom Temperament her ganz unterschiedlich ticken, aber beide Jungs waren sehr traurig, als gestern die Trennung bevorstand. Wir versprachen unseren baldigen Gegenbesuch.

Nachmittags widmete ich mich mit dem kleinen Piranha und seinem Wochenbett-Kumpel Joni der Gartenpflege, da abends Mietinteressenten vorbeischneien wollten.

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Der kleine Piranha liebt Eddie abgöttisch, liebt es aber auch, den Hund zu necken.

Gefühlt in Dauerschleife wiederholte ich mein Mantra, dass Eddie der Hund nicht gepiesakt wird, und man um Himmels willen nicht mit Gewehren auf Mensch oder Tier zielt. Zum Glück nahmen es unsere aktuellen brasilianischen Mieter mit viel Humor, als ihnen ein Spielzeuggewehr vom Rummel im Gesicht baumelte. Was kommt morgen? Kopflose Tauben?

Die Kinder pinkelten beim Spaziergang mit dem Hund um die Wette, aßen Brombeeren vom Strauch, und ich fragte mich, ob der wahllose Zulauf zweier Fünfjähriger wohl plausibel wäre (Hunde sind ja ein echter Kindermagnet!).

Der kleine Piranha hatte das besagte „Gewehr“ im qualitativ fragwürdigen Set auf dem Rummel beim Entenangeln gewonnen und zum Glück großmütig an seinen Freund verliehen. Ich bat dessen Mama, es im Anschluss unauffällig verschwinden zu lassen. „Ich sehe, was ich tun kann“ scherzte meine Freundin Susann.

Am Wochenende steht die Hochzeit einer lieben Schulfreundin auf der Flussschifferkirche (wie cool ist das denn?) an. Whoop whoop!

Der Piranha beendet seinen ersten Schwimmkurs mit einer Elterndarbietung, übernachtet bei seinem Kumpel (dem Möchtegern-Jäger Joni) und Sonntag sind wir mal wieder im Planetarium. Das fand er nämlich total cool – done deal.

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Das gute, alte Planetarium. So ganz haben sich die Sternenbilder mir immer noch nicht erschlossen.

Ich wünsche Euch was, Ihr Lieben.

Eure Single City Mama

Von Watt & Wertschätzung

15 Tage auf der ostfreezischen Insel Borkum und der kleine Herr Piranha (der inzwischen in einer maritimen Latzhose gewandet im Speisesaal sein Unwesen treibt) und ich fühlen uns richtig wohl.

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Herrliche Sonnenuntergänge sieht man zwischen 17.00 und 18.00…

Allmählich sind wir angekommen: Auf der Insel, in der Gruppe, bei uns selbst. Apropos Gruppe: heterogener könnte unser heiter-trubeliges „Mama-Rudel“ (und sechs kurende Papas) – angereist aus der ganzen Bundesrepublik – nicht sein. Jeder bringt sein Päckchen mit – der Alltag mit Job und Kind(ern), die Partnerschaft, der ständige Spagat des Muttitaskings – und öffnet sich in der Gruppe nur soweit, wie er möchte.

Für den Rest sind die Ärzte, Krankenschwestern, Physiotherapeuten und Psychologen da. Und die basteln uns täglich ein straffes Programm: Je nach Indikation gibt es Sportkurse wie Nordic Walking, Aqua Fitness und Wirbelsäulenaerobic, aber auch psychologische Einzelstunden und Gruppenseminare zu den Themen Selbstwert, Stressbewältigung und Erziehungskompetenz. Zum Entspannen hat man die Wahl zwischen Progressiver Muskelrelaxation (PMR) und Autogenem Training. Alles findet unter Anleitung und in kleinen Gruppen statt – die Kiddies sind währenddessen in altersgerechten Kindergruppen betreut.

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Der kleine Piranha liebt den Spielplatz am Strand…

Wir 16 Mamas und Papas sind ebenso bunt zusammen gewürfelt, wie unsere Kinder, aber nach 14 Tagen hat sich – aller unterschiedlicher Biografien, Lebens- und Erziehungsentwürfen zum Trotz – eine echte Gruppendynamik und Solidarität heraus gebildet.

Als ich kürzlich mit einer Kinderbetreuerin kurz aneinander geriet, konnte ich auf die Mädels zählen. Als es mir nicht gut ging, wurde ich in den Arm genommen und täglich wird gefragt, was wir machen und wie es uns geht. Und man merkt schnell, dass das Interesse von Herzen kommt. Offen und ehrlich wird über persönlichste Bau- und Schwachstellen geplaudert, wir lachen zusammen, wir schwitzen zusammen – und das mit ganz viel Respekt und gegenseitiger Toleranz und Wertschätzung.

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Wunderschön und besinnlich: Borkum im Nebel…

Dabei ist es auch völlig ok, wenn man sich nach dem Zubettbringen der Kinder selbst zurück zieht – oder mal eine Stunde allein am Strand verbringen möchte. Wir alle sind gezwungen, uns unseren Ängsten und Problemen zu stellen und unter Anleitung Lösungsstrategien- und Kompetenzen zu erarbeiten. Ein wichtiger Schritt, der auch manchmal schmerzhaft ist – die Ablenkung des Alltags fehlt.

Mein (Zwischen-) Fazit nach 2 Wochen: Die Kur ist für den kleinen Piranha und mich ein echter Gewinn. In einer Woche fahren wir wieder nach Hause – und werden ganz viel mitnehmen und noch mehr hierlassen.

Stürmische Grüße,

Eure Single City Mama

From Borkum with Love

Hey meine Lieben und moin von der Friesenküste,

der kleine Piranha und ich sind am Dienstag nach einer kleinen, aber feinen Reise-Odysee auf Borkum gestrandet und genießen unseren Aufenthalt in vollen Zügen. Der Wind pustet uns um die Ohren und wir sind in einer sehr netten Unterkunft gelandet.

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MEEEEEER!

Okay, Hotel ist was anderes – aber das habe ich auch nicht erwartet. Einige in meinem Bekanntenkreis allerdings schon „Weißt Du, das andere dafür viel Geld bezahlen?“, kam es da von einigen – was ich in sofern reichlich unsensibel fand, als dass ich zwar die Insel genieße, aber auf die Indikationen gern verzichtet hätte.

Die Zimmer sind einfach und funktional ausgestattet (der Piranha hat sein eigenes Zimmer, was er dank des Hochbettes neben seinem Gitterbett ganz großartig findet und ich regelmäßig wenig grazil das Mobiliar erklimme, um ihn da wieder runter zu bekommen). Inzwischen ergänzt auch „Robbie“ die Plüschrobbe unsere Kleinstfamilie und wird ebenso wie der geschundene Werner („Bär“) von A nach B geschleift.

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Der kleine Mann und der Bär…

Apropos kein Hotel: Der Tagesablauf ist sehr strukturiert und gleicht eher dem Alltag in einer Klinik, das Essen ist reichlich, aber unspektakulär, aber ganz ehrlich – die Lage entschädigt für alles, sogar einen besonders dreisten Mitarbeiter des Hauses, der meine Panikattacken mit „ja, wenn Sie Angst haben, dann schwimmen Sie doch einfach nach Hamburg, höhö“ kommentierte. Spaßvogel!

In unserem Haus sind sowohl Mamas mit ihren Kiddies, als auch ganze Familien untergebracht. Unsere „Mitkurenden“ sind alle sehr nett – wobei ich es ehrlicherweise auch richtig genieße, mal Zeit für Ole und mich zu haben und mich gar nicht groß verabreden will. Allein die Spaziergänge am Strand, Kaffee trinken an der Promenade, tief durchatmen und an schöne Dinge und tolle Begegnungen der letzten Woche denken – das ist eine echte Wellness-Kur für die Seele.

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… und wir genießen!

Ab Montag beginnt der eigentliche Therapieplan – dann gibt es jede Menge Sport und Entspannungsseminare. Ich freue mich schon drauf und bin gespannt – vor allem auf das Nordic Walking, vor dem ich tatsächlich ein wenig Respekt habe und ich mich hier schon keuchend bestockt durch die Dünen schleichen sehe (wieder ein mal nehme ich mir vor, Fitness First regelmäßiger einen Besuch abzustatten und meine 60 Öcken im Monat in Kondition zu verwandeln).

Wir grüßen Euch ganz lieb und erstatten in Kürze detaillierter Bericht,

Eure Borkumer

Wir fahren auf MuKiKu!

Die Freude im Hause Piranha ist groß. Vor 2 Wochen kam das Schreiben meiner Krankenkasse, der KKH, ins Haus geflattert. Nach nur 2 Tagen (!) Bearbeitungszeit meines Antrags gab der Gutachter seinen Segen: Unsere 3-wöchige Mutter-Kind-Kur (für Insider: MuKiKu) auf der Nordseeinsel Borkum wurde bewilligt. Vom 2. – 23. 11. schnuppern wir Seeluft – und ich freue mich einen riesengroßen Herbstast, das könnt Ihr mir glauben!

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3 Wochen die Seele baumeln lassen… (Bild: Wilm Ihlenfeld/Fotolia)

3 Wochen raus aus dem Alltag, raus aus meinen Ängsten, nur das Meer, der Strand, mein kleiner Piranha und ich. Und ein Team von Ärzten und Spezialisten, die mir dabei helfen werden, wieder ganz auf die Füße zu kommen. Die letzten Monate waren für meine Seele eine ganz schöne Achterbahnfahrt. Viele Altlasten und unverarbeitete Gefühle sind mir mit Lichtgeschwindigkeit um die Ohren geflogen und haben mich dazu gezwungen, mein Leben ordentlich zu überdenken und neu zu sortieren.

Zu viel Stress, belastende Konstellationen…kaum fängt man an, das eigene Leben mal etwas genauer auszuleuchten und liebgewonnene Verdrängungsmechanismen zu stoppen, tuen sich Baustellen auf, denen man am liebsten gleich wieder den Rücken kehren würde. LALALA und Münzen nachschmeissen im Karussel. Darf man aber nicht. Denn eines habe ich nach 3 Monaten Auseinandersetzung mit dem Thema Angst und Panik gelernt: Diese äußerst unangenehmen Emotionen sind ein perfider Liebesdienst unserer Psyche, der uns anschreit: ÄNDERE WAS! DAS FUNKTIONIERT SO NICHT UND MACHT DICH KAPUTT!

Doch wie so oft lassen sich diese Änderungen am besten in Angriff nehmen, wenn wir erstmal etwas Abstand gewinnen. Da das im Wahnsinn des Alltags nur bedingt möglich ist, gibt es Mutter-Kind-Kuren. Einen geschützten Raum für überlastete Mamas und Piranhas, in dem wir gesund werden können. Inne halten, in uns gehen, neue Strategien erlernen und anwenden und gestärkt und mit viel Kraft und Motivation in einen neuen Lebensabschnitt starten.

Ach, ich freue mich riesig! Und werde natürlich Bericht erstatten!

Eure Single City Mama