Vergangene Woche wurde der kleine Piranha Opfer eines fiesen Mückenangriffs. Eine summende Juckbestie hatte ihn so ungünstig genau unter dem rechten Auge getroffen, dass es prompt dick anschwoll und blau wurde – ein furchteinflössender Anblick, der uns nach einem Abstecher in die Kita (der Piranha war trotz der visuellen Entstellung blendend gelaunt und in Spiellaune!) in den Warteraum der Kinderärztin beförderte.

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Während das Matschauge des Piranhas glücklicherweise völlig harmlos war und das Kind auch nicht weiter tangierte, spürte ich auf der Straße die Blicke. Einige Passanten fragten sogar „Was ist denn mit Ihrem Kind passiert? Ist er gefallen?“ und ich ging unterbewusst sofort in die Defensive. Fragte mich, ob irgendjemand annehmen könnte, meine Nachlässigkeit hätte zu seinem Auge geführt oder – viel schlimmer – dass ich oder jemand in meinem Umfeld dem kleinen Piranha Gewalt angetan hätte.
Für mich eine absurde Vorstellung und doch versuchte ich mich in die Lage der anderen zu versetzen. Zu präsent sind die Medienberichte über misshandelte Kinder und sogar Ärzte und Sozialarbeiter, die monatelang wegschauten, als dass man irgendjemandem solche Gedanken verübeln könnte.
Im Nachhinein freue ich mich ehrlich über jeden einzelnen, der gefragt hat, weil es bedeutet, dass er oder sie hingeschaut hat. Doch wie gelingt es eigentlich am besten, dieses Hinschauen? Schließlich will man ja auch niemanden vorverurteilen und ohne weitere Indizien überhaupt verdächtigen? Kein einfaches Thema und ich persönlich denke, dass es hier noch viel Aufklärung und Information bedarf.
Und doch: ein simples „Was ist dem Kind denn passiert?“, ehrlich interessiert und wertfrei gefragt, ist ein wichtiger Anfang.
Sonnige, nachdenkliche Grüße,
Eure Single City Mama