Glühwürmchen & Co KG

Hach, der Alltag hat uns wieder! Und auch die fiesen Viren und Bakterien scheinen nur darauf gelauert zu haben, dass wir aus unserem luftigen Kurparadies an der Nordsee zurück kehren – denn prompt hat es den kleinen Piranha und mich darniedergestreckt.

 

kranke brchen

Glühwürmchen & Co KG…. (Bild: drubig-photo/Fotolia)

Ole hustet und fiebert seit Tagen, was das Zeug hält, und sucht die ganz Zeit meine Nähe. Ein kleines Klammeräffchen, das sich tief in meinem Hals vergräbt und mich abends mit großen blauen Augen anguckt und um ein Plätzchen in der „großen Heia“ bittet.

Anliegen, die das Mama-Herz natürlich mit unendlich viel Liebe erfüllen, aber gleichzeitig hoffe ich, dass der kleine Fieberfisch schnell wieder gesund wird. Der kranke Piranha ist übrigens ein Phänomen: Selbst wenn das Thermometer schon Zahlen jenseits der 40 anzeigt, ist er noch vergleichsweise munter und futtert, was er hinter die Kiemen bekommt.

Ich selbst merke mal wieder, was für ein Segen die Nähe unseres „Baba-Opa“ ist, denn wenn ich selber krank bin, fehlt mir einfach die Kraft, das Kind zu bespaßen und zu bespielen. Selbst der Gang zum Kinderarzt wird dann zur Besteigung des Kilimandscharo.

Apropos Kinderarzt: Morgen müssen wir dort mal vorstellig werden. Bisher ist Dr. Mamainstinkt am Werk, der besagt, dass das Kind noch keiner härteren Medikation bedarf. Bis 40 Grad lasse ich ihn fiebern, um den Biestern ordentlich einzuheizen, dann muss Herr Piranha unter lautem Getöse ein Paracetamol-Zäpfchen über sich ergehen lassen. Aber kurz vor dem Wochenende sollte unsere Ärztin das Glühwürchen noch einmal abhorchen – sicher ist sicher.

Ich hoffe, dass Ihr alle gut und möglichst gesund die Erkältungszeit übersteht!

Eure Single City Mama

Die Vertrauensfrage

Gestern hatte ich meine zweite Stunde Craneo Sacral-Therapie. Was ein bisschen nach fern-östlicher Müslisorte klingt, ist eine Art Physiotherapie, bei der der Therapeut die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit erspürt und mit sanftem Händedruck lenkt und beeinflusst. Dadurch soll sich eine tiefe Entspannung einstellen, die Energie kann fließen und man schwebt direkt aus dem Behandlungszimmer.

Spa still life

Achtsamkeit fördert Vertrauen… (Bild: powerstock/fotolia)

Dr. Rajjid hatte mir diese Therapie verschrieben im Rahmen der Behandlung meiner Ängste. „Musste halt fest dran glauben“, war der Kommentar einiger Skeptiker und auch ich muss ehrlich gestehen, dass ich allem, was nicht knallharte Schulmedizin bedeutet und von Menschen in weißer Kleidung und gequältem Lächeln praktiziert wird, noch etwas zwiespältig gegenüber stehe.

Dabei kenne ich viele, die auf Reiki, Qui-Gong & Co schwören, Globuli nehmen und sogar bereit sind, eine Menge Geld in die Hand zu nehmen, um mit alternativen Heil- und Entspannungsmethoden Körper und Seele wieder auf die Sprünge zu helfen. Aber hatte ich diese nicht bis vor kurzem noch milde belächelt?

Als der kleine Piranha noch ein Säugling war, war ich mit ihm bei einer Osteopathin, weil er unter 3-Monats-Koliken litt. Nach ein paar Stunden, in denen die Therapeutin die Hände unter seinen Kopf gehalten hatte und mein schreiendes Bündel im Fliegergriff durch das Behandlungszimmer trug, sich aber objektiv keinerlei Besserung einstellte und alles, was nachweislich zog, meine EC-Karte war, brach ich die Behandlung frustriert ab. Ich glaubte nicht dran.

Andreas, mein Physiotherapeut, der mir noch am Emfangstresen das „Du“ anbot, nahm sich hingegen mehr Zeit, mir die Dynamik und Wirkungsweise seiner Tätigkeit zu erläutern, so dass ich mit einem besseren Gefühl – mehr Vertrauen – das Abenteuer Heilung begann.

Apropos Vertrauen… Gerade bei einer Angststörung ist es genau dieses „Urvertrauen“, das am stärksten betroffen ist. In einer Panikattacke und auch drum herum verlieren wir das Vertrauen in unseren Körper. Jedes Zippeln, Zucken und Knacksen nehmen wir als potenziell lebensbedrohlich oder zumindest als Ausdruck einer schweren Erkrankung war. Das Nervensystem ist deshalb permanent angespannt und kommt nicht zur Ruhe. Auch das Vertrauen in die Ärzte ist beschränkt. „Was, wenn ich schon als Psycho abgestempelt bin und man mich gar nicht mehr richtig untersucht?“. „Was, wenn es doch etwas organisches ist?“ Ihr ahnt das Dilemma: Angst produziert Angst und was folgt, sind die Symptome. Ein Gedankenkarrusell mit verheerenden Auswirkungen für unsere Seele beginnt und wir selbst schmeißen die Münzen immer wieder rein.

Doch wie kann man die Ängste heilen, die Seele zur Ruhe bringen? Therapeuten sprechen von Achtsamkeit und das ist etwas, das unser ganzes Leben betrifft. Achtsam zu sein, bedeutet sich Ruhe zu gönnen, inne zu halten und alles, was wir tun, aufmerksam und mit Bedacht zu tun. Achtsam ist das Gegenteil von „zwischendurch“, „automatisiert“ und „schnell“. Es fordert die konstante Auseinandersetzung mit unseren Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen.

Heute Morgen habe ich in einem Café auf dem Weg zum Büro gefrühstückt. Ich saß in der Sonne, trank einen Detox-Tee (fühlte mich dabei zugegebener Maßen ein bisschen wie ein Öko mit Ausgang aus dem Reiki-Camp) und freute mich über den Prozess der Heilung, der begonnen hat.

Dieser Prozess ist alles andere als schnell. Noch immer habe ich Panikattacken, noch immer fehlt mir häufig das Vertrauen in meinen Körper. In meinen starken, gesunden Körper, der mich seit 32 Jahren durch die Welt trägt und einem anderen kleinen Menschen bereits das Leben geschenkt hat.

Aber ich bin auf dem Weg: Mit Hilfe der Schulmedizin, mit psychotherapeutischer Anleitung und fern-östlich inspirierter Körpertherapie. Aber vor allem mit einer Menge Vertrauen, die ich mir selbst geben muss.

Eure Single City Mama