„Möchte nicht Circus!“

Guten Morgen Ihr Lieben,

unser gestriger Ausflug in die glamouröse Welt der Artisten und Glitzerhornpferde ging eklatanter Weise vollkommen nach hinten los. Nachdem der väterliche Besuch eines Eiscafés beim kleinen Piranha am Mittwoch viel Eindruck hinterlassen hatte, versprach ich ihm kurzerhand morgens einen Circus-Besuch am Nachmittag – dem „Familientag“, der sage und schreibe eine Reduktion des Eintrittspreises auf €36 (!) für uns beide zur Folge hatte.

High contrast image of magician hat on a stage

Die Manege frei machten der kleine Piranha und ich schon nach 40 Minuten… (Bild: Fotolia)

Der Circus hatte ohnehin schon unser gesamtes Viertel plakatiert und ich glaubte, mit lustigen Clowns und putzigen Ponies dem kleinen Piranha eine Freude bereiten zu können. Pustekuchen!

Kaum hatten wir auf unseren elitären Sitzen in der „Loge“ – Plastikgartenstühle direkt am Rand der Manage – Platz genommen, wummerte es aus den Speakern. Der kleine Piranha guckte mich geschockt an und auch mir war es ehrlich gesagt zu laut. Das Programm begann etwas seicht mit Clowns (einer flüsterte mir während er seinen Clownskoffer direkt vor meiner Nase auspackte „Du hast schöne Augen“ zu) und Bettlaken-Akrobatik (Trapez! Trapez!!! Nicht, was Ihr denkt – so schön waren meine Augen dann auch wieder nicht).

Der kleine Piranha hatte sich mittlerweile in Rage gemeckert. „Möchte nicht!“ „Nach Hause gehen“ „Jetzt!“ „Du auch, Mama“ und alle Bemühungen, ihn bis zur Pause im Zelt zu halten, scheiterten vergeblich. Schnell dämmerte auch mir, dass spätere Therapie-Kosten gegen die Clowns-Phobie vermutlich den nicht-abgesessenen Eintrittspreis um ein Vielfaches übersteigen würden, und so kletterten wir nach 40 Minuten unter den mitleidig-verständnisvollen Blicken der anderen Mütter wenig grazil von unseren Plastikthronen in Richtung Zeltvorhang und noch un-graziler ins Freie.

clown_make_up_kit-spavogel_schmink_set-harlekin_makup-narr_schminkset_mit_nase-narr_make_up-make_up_faxenmacher-hofnarr_make_up-possenreier_schminke_21093

Cool oder gruselig? Der kleine Piranha hat sein Urteil gefällt… (Bild: Horror-Shop.com)

Der kleine Piranha war sichtlich erleichtert, als wir wenig später bei Baba-Opa auf der Matte standen und als ich es nachts aus dem Kinderzimmer wimmern hörte, während der kleine Mann vermutlich die Show Revue passieren ließ, wusste ich, dass ich richtig gehandelt hatte.

Wahrscheinlich ist er einfach noch ein wenig zu klein – oder Circusse sind nicht seins. Nur an den kunterbunten Outfits kann es nicht gelegen haben, die waren echt kultig.

Heute nachmittag gehen wir wieder auf den Spielplatz und Mama fotografiert, während der Piranha herunterrutscht. Jedem Tierchen… Ihr kennt den Spruch 🙂

Eure Single City Mama

Die Sache mit dem S…

Nein, nicht das, was Ihr denkt! Es gibt so viele tolle Dinge, die mit „S“ anfangen. „Sport“ zum Beispiel – haha, der war gut! – oder „Schokolade“ – schon besser, oder?. Aber etwas wirklich banales, was wir völlig unterschätzen, solange wir genug davon bekommen, ist der Schlaf.

Vorschlafen ist das neue Einkochen

Einer der meist zitierten Life-Hacks von Freundinnen mit Piranhas während meiner Schwangerschaft war „Schlaf vor, soviel zu kannst!“. Dabei war an einen entspannten Schlaf mit Mobys Maßen und strampelnden Füßen in der Nähe lebenswichtiger Organe schon längst nicht mehr zu denken – aber was wirklicher Schlafmangel bedeutet und das Gefühl zwischen Ermattung, Aggression und völliger Hilflosigkeit, wenn einen scheinbar grundlos jemand aus dem Schlaf wütet, weiß frau erst, wenn das Baby da ist. Wie oft ertappte ich mich dabei, den kleinen Piranha um drei Uhr morgens mit einem vorwurfsvollen „WTF? Du hast doch alles gehabt (still: Du undankbares Kind!)!“ zu adressieren.

Zu meinem persönlichen Glück muss ich sagen, dass der Piranha seit je her ein guter Schläfer ist und maximal zwei Unterbrechungen meines Nachtschlafes auch in den härtesten „Kolik-Phasen“ den Ton angaben. Wenn ich das mit Freundinnen vergleiche, deren Kinder gerade in der Säuglingsphase gleich mehrfach in der Nacht erbost Nahrung und Zuwendung einforderten, ist das definitiv Jammern auf hohem Niveau Dennoch…

Abrakadabra, Yves coming to get ya!

Warum ich trotzdem regelmäßig €30 in den goldenen Zauber-Concealer von Yves Saint Laurent investiere und zu meiner Schande gestehen muss, beim ein oder anderen Foto schon die Schatten unter meinen Augen einfach wegretuschiert zu haben (Windows Photo Editor sei Dank!):

Der Schlaf mit Kind ist – so er existent ist – einfach kürzer. Spätestens um 6.30 ist eine klassische Piranha-Nacht beendet und der ausgeruhte Nachwuchs will bespaßt werden. Mama wird Klettergerüst, Haar-Zieh-Puppe (ähnlich einer dieser freakigen Köpfe, die Kinder besonders toleranter Eltern früher zum schminken und frisieren hatten), akrobatischer Schnuller-Angler und Milch- und Bananen-Lieferant in einer Person.

Auch mein Vater hat in seiner gewohnt charmanten Art in jüngster Vergangenheit mehrfach bemerkt, dass ich im Vergleich zu einigen (älteren!) engen Freunden „älter aussehe“ (danke, Vater!).

Die Lösung: Ich weiß noch keine. Früh zu Bett gehen wäre eine – für mich nicht praktikable – Möglichkeit. Aber „Schlafe, wenn das Baby schläft“ ist sowieso der größte Bullshit überhaupt – aber dazu mehr in einem weiteren Blogpost. Die beste Kompensation: Kaffee! KAFFEE! Und frische Lust. Von Monsieur Saint Laurent und seiner Posse ganz zu schweigen…

Wie kompensiert Ihr den verlorenen Schlaf?

Eure Single City Mama

Schlaf-ist-kein-Koffeinersatz

(Bild-Quelle)