Seid freundlich. Seid komisch. Genießt das Chaos!

Lieblingsmamas,

whoooooooooop – trotz unserer etwas längeren Pause habe ich eben eine Email von Patrick von Elterngeld.de bekommen – Single City Mama ist wieder unter den Top 50 Family-Blogs!

Ich freue mich sehr – weniger über die Auszeichnung, als über die Tatsache, dass Ihr Spaß am Lesen habt und Euch in vielen Artikeln wiederfindet.

In vielen Bereichen sind wir sehr privilegiert. Baba-Opa ist eine echte Stütze – Opa, Oma und Erziehungsperson in Einem <3. Wenn der kleine Piranha krank ist oder ich ihn brauche, ist er sofort zur Stelle. Ebenso Tante Hu, die dem Piranha auch mal Grenzen setzt, wenn ich Herzchen in den Augen habe. Ich habe ein tolles Netzwerk, zum Kindsvater gibt es einen positiven Kontakt, ich habe einen gut bezahlten Job und einen flexiblen Arbeitgeber. Das könnte viel schlimmer sein – und ich weiß, dass viele Alleinerziehende in diesem Bereich mehr Sorgen haben.

Aber auch ich stehe ständig unter Strom, versuche Job, Haushalt und einen quirligen Dreijährigen unter einen Hut zu bekommen und mich selbst dabei nicht zu vergessen, Hobbies zu haben, Freundschaften zu pflegen und sogar auf Dates zu gehen (wenn der Mann spannend ist und Kraft und Zeit es zulassen).

Im Sommer 2016 bekam ich die Quittung für ein über lange Zeit zu hohes Stresslevel – auch emotional – und mir wurde die Fragilität der mentalen Gesundheit vor Augen geführt. Gefühlt von heut auf morgen wurde aus einer starken, souveränen Redakteurin mit Hummeln im Hintern ein fragiles Bündel, dass Angst hatte, den nächsten Tag nicht zu überleben.

Die Ärzte attestierten mir eine einwandfreie physische Gesundheit und diagnostizierten Panikattacken. Ich suchte mir professionelle Hilfe und thematisierte das Ganze offen, „sogar“ am Arbeitsplatz, fuhr in eine Mutter-Kind-Kur und wurde achtsamer. Abends bleibt der Laptop aus, ab 20.30 gehört die Zeit mir, einen Großteil der Abende entspanne ich Zuhause bis mir auf dem Sofa die Augen zufallen. Ich mache wieder mehr Sport und lernte mich besser abzugrenzen, wurde mir meines eigenen Wertes und meiner Grenzen bewusster.

Denn mir war klar: Anders geht es nicht. Anders kann ich das Pensum nicht bewältigen. Durch das Schreiben möchte ich Euch zum lachen bringen, aber auch vieles weitergeben, was ich für mich selbst gelernt habe.

Vor allem: Je offener man durchs Leben geht, desto mehr kommt zurück. Menschen öffnen sich, erzählen von sich. Es gibt natürlich nach wie vor Enttäuschungen, Ärger im Job, Liebeswirrwarr, alles, was das Leben bunt macht – aber an allem wächst man…irgendwie…auch wenn es uns manchmal erst viel später klar wird.

Gestern habe ich ein schönes Zitat gefunden, das die Netzgemeinde Anthony Hopkins zuschreibt:

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Wer auch immer diese Worte gesprochen hat – ich unterschreibe das. Voll und ganz.

Liebste Grüße von Eurer

Single City Mama

Sommer 2017 – Beaches, Beaus und Lovetoys

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich sehe gerade mit Schrecken, dass ich das Bloggen seit einem Monat sträflichst vernachlässigt habe. Was war passiert? Kurz und knapp: Das Leben.

Starfish With Sunglasses On The Sunny Beach

Meer, Meer, wir fahren ans Meeeeeer 🙂 (Bild: Fotolia/Romolo Tavani)

Ein fordernder Piranha, ganz viel Buzz im Job, einpaar paarungswillige Kitaviren, die in mir eine wilde Party feierten und mich mehrmals ins Wartezimmer von Dr. Rajjid beförderten (Ihr erinnert Euch vielleicht – der Medicus, den ich seit Anfang meiner 20er nach einer kurzen Begegnung als heißblütigen, schlagfertigen McSteamy imaginiert hatte, nur um herauszufinden, dass er aalglatt und weitestgehend humorneutral wirkt und Patienten mit einem ambitionierten „tüüü“ verabschiedet… nett im brüderlichen Sinne… Ihr wisst schon 🙂 Ein bisschen sommerlicher Freizeitstress hier und da – und wumms, ist schon wieder ein ganzer Monat rum.

Letztes Wochenende wurde unsere Stadt von einem Gipfeltreffen politischer Gipfelstürmer und Gangstern in schwarzen Hoodies, die mit dem iPhone Selfies schossen, während sie gegen den Kapitalismus randalierten, isoliert… Hubschrauberlärm zum Frühstück und Aussagen wie „Der Mob bewegt sich in Richtung Eures Stadtteils“. Gruselig – und wie alle waren wir froh, als es vorbei war. Der kleine Piranha und ich verbrachten den G20 weitestgehend im Garten (G wie Garten, naheliegend, oder?) und hofften, dass der kriminelle Mob Abstand von Familiengefährt „Lothar“ neben würde. Auch wenn der kleine Piranha momentan eine gewisse Faszination für Feuer hegt, da er es direkt mit seinem Idol Feuerwehrmann Sam in Verbindung bringt – Lothar musste verschont bleiben.

Hachja – zu einem wesentlich vielversprechenderen Gipfeltreffen: Am Wochenende findet das internationale Salsafestival in Hamburg statt, worauf ich schon sehr gespannt bin. Um mal einpaar Tage die Füße hochzulegen, habe ich gerade drei Tage Urlaub eingereicht. Einen Tag wollen wir nach St. Peter-Ording und auf dem Weg dahin mit Baba-Opa in Friedrichskoog Seewauwaus gucken. Um das Maximum aus meinem Urlaub herauszuholen habe ich außerdem beschlossen, mein altes Kinderzimmer in Baba-Opas Haus, das momentan der Verlängerung eines Recyclinghofes gleicht, rigoros auszumisten (bis auf Tagebücher, Liebesbriefe und Plüschtiere, die einem gewissen Nostalgie-Schutz unterliegen), um es dem kleinen Piranha zu vermachen. Dann könnte er auch mal wieder bei Baba-Opa übernachten. Ein Schelm, wer mir dabei Berechnung unterstellt ;-).

Der gutmütige Baba-Opa erholt sich übrigens gerade von seiner gestrigen Babysitting-Session, als der kleine Piranha und sein Kumpel Joni am Abend noch mal richtig aufdrehten und Baba-Opas Potential als „Human Punching-Ball“ entdeckten. Die Jungs hatten Spaß – Baba-Opa war hingegen sichtlich konsterniert. „Ich war das Opfer“ klagte er, während er sich bei einem Grillteller von den Strapazen des Abends erholte.

Ach ja, und ich wurde zu einem herrlichen Blogger-Event eines Lovetoy-Herstellers in den Beachclub eingeladen. Die Sause steigt nächsten Mittwoch und ich werde naturgemäß Euch hier davon berichten. Ich wünsch Euch was, Ihr Lieben.

Liebste Sommergrüße von Eurer

Single City Mama

 

 

 

Von reitenden Prinzen und roten Trucks

Hallo Ihr Lieben,

als der kleine Piranha heute mittag eine längere Siesta hielt, dachte ich über das Leben im allgemeinen – und meins bzw. unseres im besonderen nach.

Montag abend hatte ich ein Treffen, bei dem jemand das Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware ansprach. Das Thema war allerdings deutlich weniger morbide, als der Titel des Buches vermuten lässt. Es ging um das Glück und die Frage, ob wir ein glückliches und zufriedenes Leben leben. Dabei ging es insbesondere um die vielen Dinge, die wir nicht sagen und die mindestens ebenso vielen Dinge, die wir nicht tun. Warum? Schüchternheit, äußere Umstände, Normen, Zwänge, Ängste…

Red Truck on Serpentine Road Among Green Landscape of Peak District

Sei der rote Truck auf Deiner Serpentine… (Bild: Fotolia/EddieCloud)

Als der kleine Piranha also heute mittag in der „großen Heia“ leise neben mir schnarchte, lies ich vieles Revue passieren. Meine ersten Berufswünsche – Seiltänzerin und Astronautin, mein allererster Schwarm (dem ich ins Gesicht sagte, dass ich auf seinen Kumpel stehen würde, weil mir die Wahrheit zu peinlich war. Die Quintessenz war, dass der Kumpel es seinen Eltern erzählte, und die Eltern meinen und ach, das Ganze endete in einem „Hach, wie süß! Wer hätte das gedacht!“, was vermutlich blamabler als meine kindlichen Schmetterlinge war)…

Und meine ersten schriftstellerischen Ambitionen (ein Gedicht über eine Krabbe namens „Gorden“ – Ihr könnt Euch vorstellen, in welche Himmelsrichtung die schwamm…)… Meine Eltern haben mir immer unheimlich viel ermöglicht. Auslandsaufenthalte während der Schulzeit, ein Studium, das mich interessierte und ganz viel Vertrauen, dass ich meinen Weg gehen würde, auch wenn sie die Route nicht kannten…

Als ich ein Kind war, sah meine eigene Familienplanung der meiner Eltern sehr ähnlich. Meine Mutter lernte meinen Vater kennen, als sie 28 war. Ein Jahr später heirateten sie, wieder ein Jahr später kam ich und zwei Jahre darauf meine Schwester (Tante Hu). Meine Tante mütterlicherseits war die einzige Frau in der Familie, die zweifach geschieden war, und das kam allgemein nicht so gut an…

Ich glaube, länger als ich es gerne zugebe, war ich überzeugt, dass einen Tages (nachdem ich die Welt vorwärts, rückwärts und seitwärts bereist hätte) mein Traumprinz angeritten kommen und sowohl für den goldenen Ring als auch den goldenen Retriever sorgen würde. Meine Eltern würden während meiner Hochzeit in der ersten Reihe sitzen und weinen und meine Mama wäre so ziemlich die coolste, intelligenteste und sarkastischste Oma dieses Sonnensystems. Beruflich war ich irgendwas zwischen supertougher Managerin in einem Skyscraper in Chicago, Psychologin und Werbetante, die die lustigen Superlative aus dem Hochglanz-Lederjacken-Ärmel schüttelt.

Es kam dann doch ganz anders. Meine Weltreise musste ich zwei mal stornieren, weil mir entweder die Zeit, das Geld, der Mut (oder alles drei) fehlte. Kein Traumprinz weit und breit, einpaar maue Dates, einpaar schöne, einpaar investierte Gefühle, ein „ach, was solls, ich hör jetzt einfach mal auf alles zu überdenken und genieß einfach die Zeit“, das indirekt in diesem Blog endete ;-).

Meine Mutter, die so gerne Oma geworden wäre, ist heute unser Schutzengel. Mein Traumprinz nimmt vermutlich noch Reitstunden. Aber in der Zwischenzeit rocken der kleine Piranha und ich unsere kleine Familie auch ziemlich souverän allein (mit Unterstützung von Baba-Opa, Tante Hu, Claudia und Jürgen und allen lieben Freunden)…

In meinen kindlichen Träumen sticht eines besonders heraus: Ich war grundsätzlich passiv. Ich tat nichts, riskierte nichts, sondern das Schicksal kam irgendwie zu mir, ein kosmischer Anspruch mit Inkasso-Karma. Ich bin allein von der Persönlichkeit her nicht sonderlich konflikt- und risikofreudig…

Als ich ohne Beziehung schwanger wurde, war ich zum ersten Mal mit einer schwierigen Entscheidung konfrontiert. Schaff ich das allein? Kann ich das allein? Will ich das allein? Ich konnte und ich wollte, kämpfte mich die nächsten Monate durch die Bürokratie und sortierte meine Wünsche, meine Gefühle, mein Leben. Für mich und das kleine Leben in meinem Bauch, das sich startklar machte…

Heute rede ich mich mit meinem Piranha. Er äfft meinen Tonfall nach, wenn ich mit ihm schimpfe, zieht mir morgens die Decke weg und winkt mir aus dem Fenster zu. Es geht uns gut. Ich bin reifer, handle täglich den ganz normalen Wahnsinn, den jede berufstätige Mama mit (Klein-) Kind(ern) nur zu gut kennt…

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wäre das garantierte Gesundheit für mein Kind. Wenn ich alles noch mal machen könnte, würde ich wenig anders machen. Ich wäre stellenweise mutiger, würde öfter mal den Kopf ausschalten und in anderen Situationen schneller wieder anschalten. Schneller loslassen und öfter anecken. Wirklich bereuen tue ich nichts. Aber ich bin gespannt auf die Zukunft… 🙂

Eure Single City Mama

Piranha hoch 2!

Aufregung im Hause Piranha! Der kleine Mann wird heute 2 und ich bin stolz wie Oskar und ein bisschen wehmütig. Wo ist die Zeit hin? Wo ist mein Baby?!?

Wenn das in diesem Tempo weitergeht, muss ich mir bald ernsthaft Gedanken über eine passende Altersbehausung machen. Und bei Cocos Eltern mit Kamelen aufwarten.

Heute vor 2 Jahren bin ich Mama geworden. Mein Leben hat sich um 180 Grad gedreht – zum Positiven. Die chaotische, innerlich aufgewühlte Reisebiene ist erwachsen geworden und hat Verantwortung übernommen. Für sich selbst und einen kleinen Menschen, dessen Bedürfnisse von nun an immer an erster Stelle stehen werden.

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Der kleine Piranha hat mir auf seine freche, liebevolle Art gezeigt, was es heißt, den Dingen eine Struktur zu geben, das Wesentliche von Unwesentlichen zu unterscheiden, die Ruhe zu bewahren, auch mit wenig bis sehr wenig Schlaf aus zu kommen und bedingungslos zu lieben.

Mit diesem unglaublich tiefen Gefühl der Liebe für mein Kind kam paradoxerweise auch die Fähigkeit, loslassen zu können. Menschen, Ängste und Gefühle. Ich kann Dinge, die mir nicht gut tun, heute schneller verarbeiten und verabschieden. Auch negative Gefühle aushalten und akzeptieren. Und ich bin dankbar für das unglaubliche Glück, das mein Kind bedeutet und das er durch seine kleine Persönlichkeit, sein Lachen und sein liebevolles Wesen in mein Herz gezaubert hat.

Happy Birthday, mein kleiner Piranha!

Ich liebe Dich – um es in Deinen Worten zu sagen – immer 1000 mal „mehr“ wie „Bär“. Wir sind ein Dreamteam und Du bist das Beste, was mir je passiert ist.

Ich freu mich schon wie eine Schneekönigin auf die nächsten Jahre.

Sonnigste Grüße,

Eure Single City Mama