Guten Morgen Ihr Lieben,
es ist 8.15, der Piranha schläft noch friedlich (könnte sein, dass sein Rhythmus in den vergangenen Tages etwas durcheinander geraten ist) und ich bin natürlich schon mindestens eine Stunde wach… Murphy’s Law!! Dafür nutze ich die Zeit produktiv um 1. die Wohnung aufzuräumen (hab ich das nicht erst gestern?) und 2. das Abendessen abzudecken und Frühstücksgeschirr hinzustellen, 3. die Spülmaschine anzustellen und die Küche zu feudeln (living the life, kann ich Euch sagen!) und mal wieder einpaar Gedanken in die Tastatur zu tickern.
Gestern nachmittag besuchten wir nach der Kita Baba-Opa und als ich den kleinen Mann friedlich auf dem Bauch meines Vaters einen verspäteten Mittagsschlaf halten sah, wurde mir wieder einmal klar, wie absurd die Menschheitsgeschichte eigentlich ist.
Positiv absurd – ich bin immer wieder geflasht. Der Piranha wird so schnell groß und mein Vater, der selbst schon 37 war, als ich zur Welt kam, ist jetzt Großvater und nennt mich – sein erstes Baby, dessen Ankunft er mit seinen Freunden beim Italiener kräftig begoss – in Gegenwart des Kindes (und manchmal auch aus Spaß zwischendurch) „Mama“.

Stolzer Baba-Opa 1984 mit seinem Töchterchen, das heute die Mutter seines Enkels ist… (Bild: Single City Mama)
Wenn mein Vater seufzt „dieses Kind“ oder „was hat das Kind wieder getan?“ muss ich immer kurz überlegen, ob er den Piranha oder mich meint. Früher musste ich immer lachen, wenn meine Oma vor ihren Freunden erzählte, was „die Kinder so machen“. Die Kinder – meine Mutter und ihre Geschwister – waren damals schon erfolgreiche Mitvierziger, die gute Jobs und selber Kinder hatten.
Als Mutter kann ich das nachvollziehen. Ich nenne den kleinen Piranha gerne scherzhaft „mein Baby“ (im Sinne von „hallo mein Baby“ – nicht „was hat das Baby wieder gemacht? Eieiei“) und jedes mal tönt es belehrend „Ich bin kein Baby. Bin großer Junge!“.
Eines Tages wird der Piranha Kinder haben und ich werde Baba-Opas Dilemma nachvollziehen können. Ob ich eifersüchtig oder sentimental werde? Oder ob alles ganz normal sein wird?
Irgendwann habe ich meinen Vater mal gefragt, ob es komisch ist, dass sein Kind jetzt ein Kind hat. Dass er sein Kind vor 3 Jahren auf der selben Wöchnerinnenstation der Uniklinik besuchte, auf der 30 und 28 Jahre zuvor seine eigenen Töchter zur Welt kamen (soviel hatte sich da nicht geändert, außer dass die Räume jetzt Feng Shui können). Dass wir mit dem befreundeten Gynäkologen, der meine Schwester und mich auf die Welt holte, bei Kaffee und Kuchen die Geburt des kleinen Piranhas besprachen und wer von der „alten Garde“ noch über die Krankenhausflure schwoft. „Ach nein“, sagte er. „Ich hatte ja genug Zeit mich darauf vorzubereiten“. Er ist jetzt der „Senior“ der Familie – und der kleine Piranha der „Junior“.
Und wieder einmal bin ich unendlich dankbar für meine kleine Familie. Einen tollen Sohn, einen liebenden Vater, eine fantastische Schwester und die coolste Oma des Sonnensystems, die als Schutzengel aufpasst, damit uns nichts passiert.
Tränchen-in-den-Augen-Grüße von
Eurer Single City Mama