New Normal für Anfänger

Lieblingsmamas,

ich hoffe, es geht Euch allen gut! Der kleine Piranha und ich waren die letzten Wochen wieder etwas abgetaucht. Corona-lethargisches Muttitasking – die Tage sind mir irgendwie wie Treibsand durch die Finger geflossen. Eigentlich geht es uns wirklich gut, aber auf der Skala der Luxusproblemchen sehne ich mich so sehr nach Normalität – und freue mich, wenn ich die Gesichtsschlüppis in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft als Putzlappen gebrauchen kann.

Der kleine Piranha hat vor 4 Wochen die Kita zurückerobert. Als Single Mama nutzte ich die letzte Woche der exklusiven Notbetreuung, bevor die Hamburger Kitas für die Sandkasten-Rentner aka die 5-6-jährigen teilgeöffnet wurde. Seitdem ist er sichtlich ausgelasteter und ich definitiv auch.

Die Kurzarbeit in der Redaktion wurde zum Glück schnell wieder verabschiedet, weil wir unheimlich viel zu tun hatten. Entsprechend schwierig gestaltete sich die Bespaßung des Kindes, der sich mit Checker Julian und Checker Tobi über Wasser hielt und viele naturwissenschaftliche Zusammenhänge mittlerweile besser erfasst, als ich es in einer Bioklausur jemals hätte erspicken können. Zum Einschlafen hört er momentan das Hörbuch von Bill Bryson’s „Die Entstehung der Erde“. Danke dafür, Tante Hu!

Vergangenen Montag feierte der kleine Piranha seinen 6. Geburtstag. Zwar mussten wir die Piratensause (ich hatte den Kindergeburtstag erstmal outgesourct und eine Floßbau-Soirée gebucht) leider verschieben, aber zwei enge Freunde und ein Elternpaar konnten uns beim Picknick im Park Gesellschaft leisten. Der Piranha hatte einen Kinder-Metalldetektor geschenkt bekommen und damit schnell eine stattliche Entourage um sich versammelt. Es erinnerte sehr an den „Rattenfänger von Hameln“.

Abends fiel er glücklich ins Bett. Einen Tag später verließ „uns“ der dritte Schneidezahn und ich fühle mich seither ein wenig betagter.

Allerdings nicht so betagt, dass ich auf das allabendliche „Guilty Pleasure“, das Tante Hu und ich für uns entdeckt haben, verzichten könnte: Pretty Little Liars, eine absolut grandiose Netflix-Serie (Typ Mystery Crime mit einer Highschool Clique und ganz viel „Forbidden Love“) im Fokus. Ganz nach meinem Geschmack. Wir sind definitiv süchtig.

Gestern waren der kleine Piranha und ich das erste mal seit dem Corona-Outbreak im Schwimmbad. Im benachbarten Schleswig-Holstein hatte das Arriba Erlebnisbad wieder eröffnet. Es war ein einsames, kurzes Vergnügen, aber, aber… immerhin. Normalität… zum Tauchen nahe!

Auch einen One Night Trip nach St. Peter-Ording konnten wir bereits verleben. Ganz viel Sand und es schmeckte tatsächlich nach Sommer. Hach. Mal schauen, was der noch so bringt.

Ich wünsch Euch was, Ihr Lieben. Ich hoffe, es geht Euch gut.

Sehnsuchtsvolle Grüße von Eurer

Single City Mama

Das Chaos-Kryptonit

Lieblingsleser,

gestern war wieder so ein Tag für „Hakuna Matata“. Kaum schlugen wir nach einer lautstarken „Ich will nicht in die Kitaaaa. Alle ärgern mich da.“ Odysee vor den Toren selbiger in Altona auf, erreichte uns die Info, dass aufgrund erkrankter Erzieher die Elementar-Gruppen für zwei Tage spontan geschlossen wurden.

Im Geiste ging ich meine To Dos für den Tag durch, während das Kind jubilierte „Feiertaaaag“. Ich „Home Office“-te die nächsten Stunden so gut es ging am Wohnzimmertisch, während der Piranha mir Neuzugänge seiner Steinsammlung präsentierte und versuchte, mir besonders kieselige Exemplare zu Unsummen zu verkaufen. Schließlich entsandte ich ihn mit einem Teller Pfannkuchen zu Baba-Opa und konnte so meinen Fachartikel für einen Netzwerkhersteller zuende schreiben.

Der kleine Piranha (in seiner Autojacke) fachsimpelte mit dem Gelben Engel…

Nachmittags beschloss ich nach 2 Wochen Aufschieberitis (durch Tante Hus Urlaub waren wir mit ihrem Geschoss mobil) endlich den ADAC zu rufen, um unseren defekten Flitzer „Lothar“ wieder mit Saft zu versorgen. Nach einem starken Regenschauer hatte sich die Elektronik nämlich verabschiedet – eine Problematik, die ich Kfz-Profi auf die leere Batterie schob. Der gelbe Engel sah das pessimistischer. „Ihr Keilriemen ist gerissen“ informierte er mich und verwies auf den Schlepper, der „irgendwann binnen der nächsten zwei Stunden“ bei uns aufschlagen sollte. Na prima. Unser Schwimmbad-Besuch mit unseren Freunden Susann und Joni fiel damit buchstäblich ins Wasser.

Da „Lothar“ bei uns vor der Tür weilte, war ich noch relativ entspannt, obwohl ich die Reparaturkosten nach Weihnachten, Autoversicherung und Jahres-Steuer-Vorauszahlung für meine Teil-Selbstständigkeit finanziell in etwa so dringend brauche, wie ein Loch in der Backe.

Der kleine Piranha jubilierte. Die Aussicht, dabei zu sein, wenn unser Auto auf einen Abschlepper geladen würde, war für den kleinen Mann das Highlight des Tages – zumal er anschließend aktiv in das tierisch lange Schleppverfahren miteingebunden wurde.

Ich hatte natürlich nicht bedacht, dass zum Abschleppen ein Seil benötigt würde, das sich irgendwo in den Untiefen meines völlig überfüllten Kofferraums befand, der sich mangels Batterie nicht mehr öffnen ließ – und hing daraufhin etwa eine Viertelstunde lang von der Rückbank aus kopfüber im Kofferraum. Ein Traum! Der gelbe Engel war zum Glück tiefenentspannt und verwies mehrfach darauf, dass wir einer seiner ersten Einsätze seien, da er zuvor jahrelang Busfahrer war.

Findet den Keto-Whopper 😉

Als Lothar verschleppt und wir wieder zuhause waren, brutzelte ich Cheeseburger (lecker Brioche für Kind und Opa und ein flohsamiges Keto-Bun für mich, was einem no-carb–konformen Soulfood in etwa am Nächsten kam), steckte den Piranha ins Bett und gönnte mir ein Schaumbad mit Powerballaden in Tante Hus Badewanne.

Danach machte ich es mir auf dem Sofa bequem, schnappte mir ein Buch und war nach Seite 5 im Tiefschlaf. Dabei träumte ich, dass ich bei einem Date ohne Vorankündigung stehengelassen wurde. Danke dafür, liebes Unterbewusstsein!

Eure Single City Mama

Von Piraten und knurrenden Penissen

Post enthält Werbung, da für die Vorstellung Freikarten zur Verfügung gestellt wurden

Lieblingsmamas,

gestern war ein sehr bewegter Tag! Von sandigen Piratenschätzen bishin zu knurrenden Penissen war wirklich alles vertreten.

Morgens startete der kleine Piranha gut gelaunt mit seiner Kita-Gruppe zum kollektiven „Strandausflug“ ins Beach Center Hamburg. Zur Feier des Tages hatte ich das Kind sogar einigermaßen pünktlich abgeliefert, so dass er mit den anderen „Miniatur-Gelbwesten“ den Trip in Richtung Dulsberg antreten konnte. Captain Sharky, der Fuchs, hatte hier einen Schatz vergraben. Ganz in echt, Mama!

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Die Traumfrauen von St. Pauli. (Credits: Jan Sulzer)

Mittags sammelte ich den Piranha an der U-Bahn-Station ein und wir kehrten gemeinsam noch mal zurück ins Strandparadies – Plansch-Time!! Wasser in Form des großen Freibades hatte ich dem kleinen Piranha vorher nämlich strengstens untersagt und ihm unbegrenztes Paw Patrol-Vergnügen in Aussicht gestellt, wenn er sich vom kühlen Nass fernhalten würde.

Vergangenen Samstag hatte das Kind seine erste Schwimmstunde absolviert, aber wie jede von uns verbinde ich mit dem Thema Pool eine gewisse Grundparanoia.

Nachmittags stieß auch der Piranha-Vater zu unserer illustren Beach-Connection und ich fuhr nach Hause und bereitete mich für den Abend vor.

Das St. Pauli Theater hatte mir Pressekarten für die neue Show „Traumfrau Mutter“ zur Verfügung gestellt und so machten Tante Hu, meine Freundin Sybille und meine liebe Kollegin Jana (alle ebenfalls Mamas mit Ausnahme von Tante Hu, einer stolzen PANK (Proud-Aunt-no-Kids-yet) einen launigen Mädelsabend.

Die Show war herrlich komisch und sehr erfrischend mit fünf Mama-Charakteren, die singend und tanzend alle Themen des Mama-Daseins (von der Geburt bis zur Libido-Verschiebung) abhandelten. Stereotype waren beabsichtigt und sehr komisch.

Ungekröntes Highlight war Schauspielerin Rahel Fischer als Penis kostümiert, der vehement und teilweise knurrend „sein Recht“ einforderte. Das Publikum grölte!

Auch als Julia Holmes als gestresste Schwimmbad-Mama zweimal splitterfasernackig über die Bühne peste und nach „Joooonas“ rief, konnten die Zuschauer – und Schauspiel-Kolleginnen – sich kaum halten.

Drum herum gab es Sekt und ganz viel gute Laune. Rührend: Nach der Vorstellung bekam eine der Darstellerinnen noch auf der Bühne einen Blumenstrauss von ihrem stolzen Papa aus dem Publikum überreicht.

Jetzt sitze ich im Büro und bereite Wirtschaftsinterviews mit hochrangigen Managern für einen US-Bundesstaat vor. Es wird wirklich niemals langweilig.

Ich wünsch Euch was, Ihr Lieben.

Eure Single City Mama

Gruß aus der Kita: Achtet auf die Symptome

Seit der kleine Piranha in die Kita geht, weiß ich, worauf ich gerne dankend verzichten würde: seine Mitbringsel aus der Krippe. Das sind nämlich in der Regel keine bunten Bilder und entzückende Basteleien, sondern fiese Magen-Darm-Viren, grippale Infekte und Krankheitsbilder, von denen ich in meinem Leben noch nichts gehört hatte (z.B. Hand-Mund-Fuß, wovon wir zum Glück jedoch bislang verschont geblieben sind).

Sick child boy lying in bed with a fever, resting

Der Gruß aus der Kita ist leider meistens nicht kreativer Natur… (Bild: Tomsickova/Fotolia)

In Pre-Piranha-Zeiten glich mein Immunsystem dem einer Amöbe in Isolationshaft. Mir ging es (meistens) richtig gut und Arztbesuche waren sehr sporadischer Natur.

Dienstag erst hing wieder ein Aushang an der Kita-Tür: „Wir haben einige Fälle von Magen-Darm. Bitte achtet auf die Symptome“. Auf die Symptome achtete ich dann gestern, als ich um 6.00 aus dem Bett sprang und mich den ganzen Tag schwer angeschlagen vom Bad ins Bett und wieder zurück bewegte und ein geschockter Fahrradkurier mich – nur in eine Fließdecke gewickelt – ansah, als hätte er den Allmächtigen gesehen.

Single Mama sick in the City

Das Kind selbst war zum Glück topfit und hatte das Virus nur durchgeschleust. Ich hingegen fühlte mich so mies, dass ich dringend Hilfe brauchte. Leider war auch mein Vater gerade im Krankenhaus und alle Freunde, an die ich mich schon zwecks Reichweitenerhöhung über Facebook wandte, mussten arbeiten oder waren anderweitig verplant. Oles eigener Vater, der einige hundert Kilometer entfernt wohnt, war ebenfalls keine Option.

Schlussendlich konnte ich den kleinen Piranha dank des lieben Kita-Personals etwas länger in der Krippe lassen und dann sprang unsere Leihomi Claudia ein, bespaßte das Kind, kaufte mir Zwieback und Medizin und brachte den Piranha ins Bett, während ich in meinem vor mich hin litt. Ich werde ihr ewig dankbar sein!

Heute ging es mir zum Glück bereits wesentlich besser, aber mir wurde mal wieder bewusst, wie wichtig ein gutes Netzwerk ist. In Krisenfällen heißt es: Alle einspannen und vor allem fragen. Oft kommt Hilfe aus Ecken, aus denen man es gar nicht erwartet hätte.

Eure Single City Mama

Personality, Baby!

Gestern fand das jährliche „Entwicklungsgespräch“ in der Kita statt.

Während der kleine Piranha noch auf dem Spielplatz munter Sand-Kuchen backte, nahm ich mit Erzieher Manu im Kinderatelier Platz. Eine Stunde würde er mir nun berichten, wie Ole sich im Kindergarten-Alltag behauptet, wo seine Stärken und Schwächen liegen und ich muss gestehen: Ich war ehrlich ein bisschen nervös.

against the stream - opposite concept - leader goldfish

Kleine Piranhas auf ihrem ganz eigenen Weg durch ihre Kindheit… (Bild: Romolo Tavani/fotolia)

Ist er im Kindergarten genauso fröhlich und aufgeschlossen wie Zuhause? Und ist er sozial verträglich? Altersgerecht entwickelt?

Lieber Ole…

Manu begann das Gespräch, indem er mir einen mehrseitigen Brief an mein Kind vorlas. In diesen liebevollen Zeilen beschrieb er den Alltag des kleinen Piranhas und seines Bären in mitten von Gleichgesinnten. Er lobte sein mutiges, herzliches Wesen, seine Leidenschaft für Malen und Tanzen, aber erwähnte auch seine Frechheiten, wie er z.B. einem anderen Kind die Schaufel geklaut und es dann seinem Kumpel Joni in die Schuhe schieben wollte oder wie er täglich danach verlangt, Grenzen aufgezeigt zu bekommen.

Für mich war das 1-stündige Gespräch und damit der Blick hinter die Kulissen unheimlich spannend und eine große Bereicherung. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass unsere Kinder schon in so jungen Jahren ganz eigene Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen und vielen Talenten sind.

Und wieder einmal war ich stolz wie Oskar, dieses mutige, talentierte und freundliche kleine Kerlchen zur Welt gebracht zu haben. Gleichzeitig jagt mir der Gedanke, durch seine Erziehung maßgeblich an seiner Entwicklung beteiligt zu sein, einen Heiden Respekt ein.

Vor allem aber habe ich größten Respekt vor unseren Erziehern, die jedes Kind so liebevoll, konsequent und individuell erziehen und fördern – und das jeden Tag.

Von wegen allein…

Auf dem Papier bin ich vielleicht alleinerziehend, weil ich Single bin und das alleinige Sorgerecht für meinen Sohn habe. Aber de facto wird der kleine Piranha von so vielen Menschen erzogen: meinem Vater „Baba Opa“, meiner Schwester „Tante Hu“, unserer „Leih-Omi“ Claudia und dem großartigen Kita-Team von „Elfen & Zwerge“: Manu, Svenja, Marie, Caro, Michelle, Volker, Vero und Marcel. Selbst Beagle-Rüde „Wa-Wa“ leistet einen Beitrag, in dem er Grenzen setzt (i.d.R. ist diese am Futternapf).

Und – Vorsicht, Klischee! – plötzlich sieht man auch seine eigenen Eltern mit ganz anderen Augen.

Ich wünschte oft, ich könnte meiner Mutter das sagen und ich hoffe, dass jede Mama und jeder Papa sich bewusst sind, was für einen Hammerjob wir jeden Tag machen, indem wir unser Bestes geben, um unsere Kinder zu glücklichen, zufriedenen und empathischen Persönlichkeiten zu erziehen und sie beim Großwerden in dieser verrückten Welt zu begleiten.

Eure (etwas gerührte) Single City Mama

From Bezirksamt with Love – der Kita-Gutschein

Zugegeben – uns Mamas und Papas in Hamburg geht es ganz schön gut!

Von nervigen Wartelisten für Kita-Plätze und selbstherrlichen „Elternleitungen“, die im Vorgespräch kommunales Legosteine-Waschen anpreisen, als würde das Kinderglück vom elterlichen Engagement in der Spielkiste abhängen, mal abgesehen: Wir haben einen Anspruch. Und das ist zunächst mal etwas Tolles. Denn ob wir arbeiten oder nicht – unseren Kindern steht mit Vollendung des ersten Lebensjahres eine täglich 5-stündige Betreuung in einer öffentlichen Kindertagesstätte (kurz: KITA) zu – völlig für umme. Und die meisten Kinder, die ich kenne, finden es da spitze (der kleine Piranha inklusive).

Um diesen Anspruch wahrzunehmen, bedarf es jedoch allerhand Bürokratie. So sollte man sich unbedingt rechtzeitig mit dem zuständigen Bezirksamt in Verbindung setzen und den jeweiligen Gutschein anfordern. Gutschein? Rose kaufen? FAST.

Für den Gutschein müssen wir zunächst unsere Vermögensverhältnisse offen legen. Daran bemisst sich dann – wenn der Betreuungsumfang 25 Stunden wöchentlich überschreitet – der Eigenanteil. Wer freiwillig bereit, willens und in der Lage ist, den Höchstsatz (aktuell in Hamburg für eine 40 Stunden-Betreuung knapp €200) zu entrichten, der kann sich den Kassensturz sparen. Der Arbeitgeber trägt das wöchentliche Stundenvolumen ein und der Gutschein wird beantragt  – postalisch oder per Mail… und das jedes Jahr aufs neue!

Viel Bürokratie – ich sag es Euch – aber an sich etwas sehr Tolles, um das uns viele Bundesländer beneiden!

Apropos … erinnert mich daran, den Gutschein bald neu zu beantragen!

Sonnige Grüße,

Eure Single City Mama

Gutschein