Bullshit-Bingo

Ihr Lieben,

heute ist ein großer, großer Tag im Hause Piranha!

Der kleine Mann feiert Abschied in der Krippe und wird von nun an im Elementarbereich der Schwestereinrichtung unserer Kita betreut werden. Die ist zwar geografisch nur zwei Straßen entfernt, aber der Schritt für den kleinen Piranha ist ein riesengroßer.

Sehr aufgeregt und ein bisschen wehmütig brachte ich ihn heute zum letzten Mal in die bekannte Krippengruppe. Für den kleinen Mann folgt nun ein neuer Lebensabschnitt bei den „Großen“: Jede Menge Input, ältere Kinder, an denen er sich orientieren kann, eine neue Fremdsprache (Mandarin-Chinesisch beherrscht er zum Glück bereits fließend ;-), spannende Ausflüge – es wird bestimmt nicht langweilig werden. Zum Glück sind seine Freunde Louisa und Kasimir mit von der Partie und die Erzieher kennt er bereits.

Vektor Illustration eines starken Superhelden

Ein großer Tag für den kleinen Piranha! Heute beginnt ein neuer, schnullerfreier Lebensabschnitt! (BIld: Fotolia/Christine Wulf)

Als wir vorgestern Abend den Schnuller nicht fanden (ich habe in meinem Leben mindestens 1000 Stück gekauft, von denen exakt noch ein Exemplar wissentlich in unserem Haushalt verweilte), schlief der kleine Piranha nach mehrminütigen Klagegesängen ohne seinen geliebten „Null-Null“ ein. Als es auch am Folgetag gut klappte, packte ich gestern Abend meine löchrige, fast schon absurde Geschichte von der Schnullerfee aus, die heute kommt und den letzten Schnuller (der ja eigentlich offiziell nicht auffindbar ist, ich aber trotzdem in einer meiner Handtaschen lokalisieren konnte) mitzunehmen und dafür ein großes „Baschenk“ (Lego Duplo) auf dem Kissen des Piranhas zu hinterlassen.

Bullshit-Bingo at its finest

Der kleine Mann löcherte mich mit Fragen und durchschaute meinen Bluff sofort. Wie sollte die Schnullerfee einen Schnuller mitnehmen, der ja angeblich nicht auffindbar war? Und warum konnten wir sie telefonisch nicht erreichen? (Tante Hu ging leider nicht an ihr Handy und wurde daraufhin unehrenhaft aus dem Feendienst entlassen). Fragen über Fragen. Ich erzählte dem Kind eine wilde, teils widersprüchliche Story, während der Tag sich ereignisreich und unstrukturiert vor meinem geistigen Auge ausbreitete. Chaos-Alert!!

Wo sollte ich so schnell ein Baschenk auftreiben? Und: Ist es verantwortungslos, heute Abend – dem Abend des großen Tages, der erst Ende vergangener Woche zum großen Tag wurde – nicht da zu sein, da ich zum HelloFresh Family Food Talk, einer Blogger-Veranstaltung zum Thema gesunde Ernährung, eingeladen bin? Schaffen wir es nach dem Kindergarten zum Spielplatz? Wann kann ich meinem Kopf aus dem Bällebad abholen? Wer schreibt meine Artikel und bereitet meine Interviews vor? Im Büro ist natürlich – wie sollte es anders sein? – Highlife in Tüten. Am Samstag/Sonntag bin ich in Frankfurt auf der Buchmesse und der kleine Piranha macht sich ein schönes Wochenende mit Baba-Opa und Tante Hu. Achtsamkeit, Aaaaaaachtsamkeit, schwebt es über mir wie ein Mantra. Hahahahaaaa, singen die Stresshormone, und legen ne wilde Rumba auf’s Parkett.

Ich bin so gespannt auf die nächsten Tage, die Stimmung meines großen, kleinen Piranhas, wie er diesen neuen Schritt ins Lebens als schnullerloses, großes Kindergartenkind meistert und mir der Spagat zwischen beruflichen Verpflichtungen, seelischem Piranhabeistand und gesunder Selbstfürsorge gelingt… Ich werde berichten!

Liebste, aufgeregte Grüße von Eurer

Single City Mama

Neuanfang

Guten Morgen meine Lieben,

da die vergangenen zwei Wochen überwiegend „alltagsstrudelig“ (take that, Duden!) vor sich hindümpelten, war es relativ ruhig auf unserem Blog. Spielplatz-Soirees, Sommerfeste, ein Kindergeburtstag, „Erwachsenen-Termine“ – langweilig war es nie.

Ich bin wieder semi-genesen im Büro klangvolle Sätze über digitale Themen aneinanderreihen und der kleine Piranha bereitet sich mental (und verbal!!) auf den Wechsel seines Kindergartens vor. Und dann steht Ende des Monats noch unser Nordsee-Urlaub an. Natürlich ist die Nordsee im Vergleich zu früher bereisten Destinationen (Australien, Mexiko, USA) vergleichsweise unspektakulär, aber wunderschön. Entspannt. Leckere Fischbrötchen, salzige Luft, Meeeeeer, Tiere und mein kleiner Piranha, der auf strubbeligen Ponyrücken mit seiner charakteristisch dreckigen Kinderlache die Umgebung erkundet. Hachja.

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Mit Vollgas in den nächsten Lebensabschnitt – der kleine Piranha ist bald ein „Elementarkind“ (Bild: Single City Mama)

Was den Kita-Wechsel in drei Wochen angeht: Auch mir als Gewohnheitstier steht das etwas bevor. Da hat man sich gerade in eine Gruppe eingefügt, kennt alle Eltern mit Namen, hält auf Kindergeburtstagen nette Schnacks und flupp – schon wieder was Neues. Dabei ist dieses Gefühl der Zugehörigkeit etwas sehr schönes. Auch gestern beim Salsa fiel mir auch, dass ich mich jetzt, nach 5 Monaten, richtig angekommen fühle. Die Bewegungen werden fließender, der Kopf schaltet sich langsam aus und es ist einfach richtig nett. Ich weiß, wie meine „Mittänzer“ heißen, was sie machen und die Stimmung ist gelöst und entspannt.

Manchmal muss ich lachen, wenn ich daran denke, wie sehr sich mein Leben seit der Ankunft des Piranhas verändert hat. Sich die Prioritäten verschoben haben. Aber auch, wie der kleine Mann und die Verantwortung für ihn mir hilft, meine eigenen Grenzen souveräner abzustecken und mich zu strukturieren.

Und dann dieses kleine lachende Kindergesicht, klebrige Händchen und warme Ärmchen, die das Herz zum Schmelzen bringen. Wenn mein Kind reflektiert mit mir spricht, liebevoll-stolz „meine Mama“ schnurrt und ich denke „Du warst doch gerade noch ein 3 mm großer Punkt auf dem Ultraschallbild, ein Adjektiv auf dem Clearblue. Wann ist das alles passiert?“. Es passiert alles jetzt. Und es ist aufregend. Aufregend und beängstigend. Veränderung bedeutet, dass jeder Tag ein Neuanfang ist.

Eure Single City Mama

Mein Baby gehört zu mir

Hallo Ihr Lieben,

Anfang der Woche spielten sich im Hause Piranha herzzerreißende Szenen ab. Wie erwähnt sollte der kleine Piranha die 2-wöchige Sommerpause des Kindergartens in einer verschwesterten Einrichtung überbrücken. „Super“, dachte ich, da es ihm dort letztes Jahr gut gefallen hatte und ich gerade mit vielen Kampagnen einiges auf dem Tisch habe und Urlaub grad so gar nicht ins Konzept passt.

Verwilderte Henne mit Kken auf Kauai, Hawaii, USA.

Mama-Glucke oder Instinkt? Ich behalte mein Küken die Woche bei mir… (Bild: Fotolia/DirkR)

Weniger super fand das der kleine Piranha, der seinen Unmut schon auf der Fahrt nach Altona lautstark kundtat. Zwar taute er nach einiger Zeit und vielen heißen Tränen im Kindergarten etwas auf, aber auf der Rückfahrt bat er mich, ihn dort nicht wieder hinzubringen. Dasselbe Spiel am nächsten Tag und die Panik stand dem kleinen Piranha in den Augen, als ich zum Gehen ansetzte – obwohl Jette, unsere Ansprechpartnerin, sich rührend kümmerte. Wieder weinte er so bitterlich, dass es mir das Herz brach.

Ich bin normalerweise alles andere als gluckig und oft sind Bock- und Trotzphasen des kleinen Mannes etwas, das ich mit innerlicher Höchstspannung und äußerlichem „Hakuna Matata, Kiddo“ in Kauf nehme (eine Freundin neulich „Du bist ja immer die Entspannung in Person“ und ich innerlich „HAHAHAHAAA“).

Aber in diesem Fall sagte mir der berühmte Mutterinstinkt, dass es Zeit war, mein schluchzendes „Baby“ dort wieder rauszunehmen und zu improvisieren – eine der Hauptqualifikationen jeder (Single) Mama. Ein 2-wöchiger Spagat zwischen Projektmanagement, Digitalisierung, Bloggeraktionen, Industrie 4.0 und der Pampers-Industrie, juhu! Auch wenn ich als Redakteurin bezahlt werde – mein Hauptjob ist immer noch mein kleines Männchen, für den ich im Bedarfsfall auch die Krallen ausfahre und die Tastatur einpacke.

Die fremde Umgebung, die unbekannten Gesichter und die der knapppen Zeit geschuldete mangelnde Eingewöhnung – das alles stresste den kleinen Raubfisch schließlich so sehr, dass sein Immunsystem prompt reagierte und den Dienst quittierte. Gestern Abend stieg das Fieber an die 40 und der Piranha freute sich, den heutigen Tag mit unserer Haushaltshilfe Renata „Nata“ und Baba-Opa in seinen eigenen vier quitschegelben Wänden zu verbringen. Ich werde schauen, dass ich meine wichtigsten Aufgaben schnell abgearbeitet bekomme, vieles ins Home Office verlagere und entsprechende Urlaubstage einplanen.

Schließlich steht in wenigen Wochen die Umgewöhnung in den Elementarbereich an und ich hoffe, dass der Piranha das in seiner gewohnten Fröhlichkeit und seinem Urvertrauen meistert. Heute Nacht um drei stand er vor der großen Heia und nachdem er mir mit in den Schlaf gab „Mama, Du darfst nicht laut sein. Nur ein bisschen, hörst Du?“ kuschelte er sich an mich und schlief ein. Mein Baby gehört zu mir und ohne jegliche Gluckenallüren hat diese Woche der Mutterinstinkt gesiegt.

„Bok-bockige“ Grüße von Eurer

Single City Mama

 

 

Von Hugos und Hunde-Selfies

Moin moin Ihr Lieben,

ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns. Wir hatten Besuch von lieben Freunden (Daniela und Niklas, die wir letztes Jahr auf Borkum kennengelernt hatten mit Papa Nico im Gepäck). Da die drei Hamburg bisher kaum kannten, schwangen wir uns gestern bei strahlendem Sonnenschein in die U3 und düsten gen Hafen. „Elphi“, HafenCity, Hugo schlürfen, Klettern und Schokoeis – es war ein richtig schöner Nachmittag und abends schmissen wir den Elektrogrill (!!) im Wohnzimmer an.

Nico kümmerte sich rührend um die beiden Jungs, tobte mit ihnen und machte mit ihnen Wettrennen. Im Gegensatz zum leiblichen Vater des kleinen Piranhas, der es in den vergangenen sieben Wochen leider nicht geschafft hatte, seinen jüngsten Sohn auch nur ein einziges Mal anzurufen, geschweige denn zu besuchen (…wohl aber die Zeit fand, am Goldstrand zu urlauben und das Netz mit Selfies von sich und seinem Hund zu ver(w)(h)öhnen… es wäre definitiv komisch, wenn es nicht so traurig wäre.)

Väter

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein… Ihr kennt den Schnack!

Auch wenn ich den kleinen Piranha gerne beschützen würde, wird er sich sein eigenes Bild machen bzw. tut es schon heute. Ab und zu fragt er natürlich nach ihm (wo ist Papa? Wann kommt er?) und freut sich, in unregelmäßigen Abständen Zeit mit ihm zu verbringen, aber ich versuche avisierte Besuche aus gegebenen Anlass immer vage zu halten und rede dem kleinen Gegenüber nur positiv von seinem Vater (Wauwaus sind ja zum Glück hoch im Kurs, um mal ein bisschen Galgenhumor einzustreuen).

Zudem versuche ich mich selbst nicht (mehr) zu ärgern. Man ändert die Menschen schließlich nicht, kann emotionale Nähe und Verantwortung nicht erzwingen und zum Glück zeigen Männer wie Ertan, der Vater von Piranha-Freund Joni, dass es auch bei getrennten Elternteilen eben auch anders geht. Ich schwöre mir insgeheim, dass ich dem kleinen Mann in Zukunft nur noch verlässliche, interessierte Männer an Mamas Seite vorstellen werde. Zum Glück mangelt es ihm auch so nicht an liebenden Bezugspersonen, dafür sorgen schon Baba-Opa, Tante Hu, Claudia, Jürgen und unsere vielen liebe Freunde.

Auf jeden Fall gab es auch viele positive Erkenntnisse des Wochenendes. Hamburg ist wunderschön und es gibt so viele Ecken, die wir viel öfter besuchen sollten.

 

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Da der Kindergarten des kleinen Piranhas die kommenden 2 Wochen Sommerpausen-bedingt geschlossen ist, brachte ich den kleinen Mann heute morgen in seine Ersatzkita (des gleichen Trägers) nach Altona.

Doch während er im letzten Jahr mit Bär in der Hand sofort hineinspaziert war, gab es heute viele, bittere Tränen. Der kleine Piranha vergrub sich die erste halbe Stunde an meiner Brust und weinte bitterlich. Ich hielt ihn im Arm, kuschelte ihn und war froh, dass ich so einen tollen Chef habe, der mir an solchen Tagen vertraut, dass ich meine Arbeit auch so erledigt bekomme. Als wir mit der ganzen Kinderschar auf den Spielplatz gingen, war er zur „Trennung“ bereit und ich hole ihn gleich zum Mittagsschläfchen in der „großen Heia“ wieder ab. Dann machen wir uns einen schönen Nachmittag. Den wünschen wir Euch allen auch! Lasst es Euch gut gehen und ärgert Euch möglichst wenig.

Hochsommerliche Grüße von Eurer

Single City Mama

28 years…

Kurz vor Weihnachten ist mir etwas lustiges passiert, das ich unbedingt noch mit Euch teilen muss.

Der kleine Piranha und ich waren auf der Suche nach einem kleinen, muckeligen Weihnachtsmarkt in der Nähe, wo ich mit meinen Kollegen einen Vor-Weihnachtsglühwein trinken wollte. Leider war von kochendem Vino keine Spur und so fragte ich ein Pärchen mit Buggy, die an der Ampel standen, ob sie wüssten, wo in aller Welt der Markt hin sei.

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1988/2016 – Hab ich mich wirklich nicht verändert? Wenn es nach meiner Freundin Sybille geht, nein… (Bild: privat)

Die Frau sah mich einen Moment ungläubig an. „Wiebke, bist Du es?“ Bei mir fing es an zu rattern. Da ich ein furchtbares Gesichter-Gedächtnis habe und bereits eine Wildfremde nackig unter der Saunadusche ansprach, die ich für meine Freundin hielt, kam ich in die Bredouille. „Ähhh….“ „Ich bin’s, Sybille“, lachte sie und fügte hinzu „Aus dem Kindergarten. Du hast Dich null verändert“.

What? Wen ich da wiedergetroffen hatte: Meine Freundin Sybille aus Kindertagen, die ich seit 28 Jahren nicht gesehen hatte. Im Schlepptau hatte sie ihren Mann und ihren ebenfalls 2-jährigen Sohn. Da wir – wie sich rausstellte – ganz nah beieinander wohnen, haben wir uns direkt für nächste Woche verabredet. Ich freue mich riesig auf ein Mega-Update. Sachen gibt’s…

Wichtiger Reminder: Sündhaft teure Chanel-Tagespflege nachkaufen. Die kann was!!! 😀

Eure Single City Mama