Und täglich grüßt das Muttertier…

Kennt Ihr das? Man sitzt völlig gerädert bei der Arbeit und inhaliert seinen 27. LattMacc, während die Sehnsucht nach der Bettdecke einen schier in den Wahnsinn treibt?

Stressed businesswoman in the office

Koffein – mein Überlebenselexir ;-)… (Bild: Fotolia)

Die Morgende sind im Hause Piranha momentan ein einziges Chaos. Hatte ich mich neulich noch gefreut, dass der kleine Mann bis 8.00/8.30 in Morpheus Armen weilt, verlässt er nun wesentlich zeitiger sein Bettchen und es tönt enthusiastisch „Hallo Mama“ durch den Flur. Sekunden später gucken mich Wuschelhaare und zwei große Kulleraugen herausfordernd an und ein kleines Stimmchen bittet mich, den Schlafsack auszuziehen, die Windel zu wechseln und eine Milch warm zu machen. „MAMA AUFSTEHEN“ befiehlt mein kleiner Meter-General, während ich langsam aus einer Traum-Story auftauche. Aaaaarghhhhhhh!

Nachdem ich tue, wie geheißen, und dabei mehrfach überprüfe, ob unsere Küchengardinen richtig geschlossen sind, oder mein halbnacktes Hinterteil der piekfeinen Nachbarschaft die Schamesröte ins Gesicht treibt, fängt der kleine Piranha an zu brabbeln und hält mir Duplo-Männchen und Bauwerke Teherani-Style unter die Nase „Ole Tuuuurm gebaut“. Wahey! „Darf Mama sich noch mal kurz hinlegen und richtig aufwachen?“.

Alles, was ich in dem Moment will, ist mich noch mal ins Bett zu kuscheln und mein hochmotiviertes Kind einfach mitnehmen. „Möchte nicht kuscheln“, heißt es dann lapidar auf meinen Vorschlag – und Action. Während ich mich frustriert-verzweifelt in meinem Kissen vergrabe und gedanklich die To Dos des Tages durchgehe, tickert die Zeit und schwupps ist es 8.30.

Jetzt „schnell“ den Piranha bekleiden („möchte nicht Strumpfhose // andere Hose // NEIN MAMA // Socken an // Ole selber machen“) und während er seinen Hofstaat (Robbie, Werner und den Schnuller) zusammensucht, creme ich mich ein, binde die Haare hoch und danke Petrus für das Mistwetter, weil ich das Nachthemd unter dem Mantel einfach anbehalten kann.

Ungeschminkt und fern der Heimat geht es dann in Richtung Kita, wo ich mich mit Warnblinker vor die Sparda-Bank stelle und den kleinen Piranha in letzter Minute in sein Tagesdomizil eskortiere. Hier ist schon der Morgenkreis einberufen  und die Ankunft der Kinder wird besungen. „Fred come to bed“, singt es in meinem Kopf – natürlich ohne die versauten Lyrics ;-).

Kein Fred und kein Bett weit und breit. Dafür fährt Mama nach Hause, duscht, zieht sich an, legt Make Up auf und freut sich auf ihren ersten Kaffee bevor es ans Texten geht.

Dabei fällt mir der Luxus wieder ein, mein Büro direkt ums Eck zu haben, und ich frage mich: Wie machen andere Mamas das? Wie machen Mehrfach-Mamas das? Sind wir nicht nur Muttifunktionstalente, sondern auch Murmeltiere, die täglich grüßen?

Liebe, müde Grüße von Eurer momentan durch Bronchitis angeschlagenen

Single City Mama

Die Sache mit dem S…

Nein, nicht das, was Ihr denkt! Es gibt so viele tolle Dinge, die mit „S“ anfangen. „Sport“ zum Beispiel – haha, der war gut! – oder „Schokolade“ – schon besser, oder?. Aber etwas wirklich banales, was wir völlig unterschätzen, solange wir genug davon bekommen, ist der Schlaf.

Vorschlafen ist das neue Einkochen

Einer der meist zitierten Life-Hacks von Freundinnen mit Piranhas während meiner Schwangerschaft war „Schlaf vor, soviel zu kannst!“. Dabei war an einen entspannten Schlaf mit Mobys Maßen und strampelnden Füßen in der Nähe lebenswichtiger Organe schon längst nicht mehr zu denken – aber was wirklicher Schlafmangel bedeutet und das Gefühl zwischen Ermattung, Aggression und völliger Hilflosigkeit, wenn einen scheinbar grundlos jemand aus dem Schlaf wütet, weiß frau erst, wenn das Baby da ist. Wie oft ertappte ich mich dabei, den kleinen Piranha um drei Uhr morgens mit einem vorwurfsvollen „WTF? Du hast doch alles gehabt (still: Du undankbares Kind!)!“ zu adressieren.

Zu meinem persönlichen Glück muss ich sagen, dass der Piranha seit je her ein guter Schläfer ist und maximal zwei Unterbrechungen meines Nachtschlafes auch in den härtesten „Kolik-Phasen“ den Ton angaben. Wenn ich das mit Freundinnen vergleiche, deren Kinder gerade in der Säuglingsphase gleich mehrfach in der Nacht erbost Nahrung und Zuwendung einforderten, ist das definitiv Jammern auf hohem Niveau Dennoch…

Abrakadabra, Yves coming to get ya!

Warum ich trotzdem regelmäßig €30 in den goldenen Zauber-Concealer von Yves Saint Laurent investiere und zu meiner Schande gestehen muss, beim ein oder anderen Foto schon die Schatten unter meinen Augen einfach wegretuschiert zu haben (Windows Photo Editor sei Dank!):

Der Schlaf mit Kind ist – so er existent ist – einfach kürzer. Spätestens um 6.30 ist eine klassische Piranha-Nacht beendet und der ausgeruhte Nachwuchs will bespaßt werden. Mama wird Klettergerüst, Haar-Zieh-Puppe (ähnlich einer dieser freakigen Köpfe, die Kinder besonders toleranter Eltern früher zum schminken und frisieren hatten), akrobatischer Schnuller-Angler und Milch- und Bananen-Lieferant in einer Person.

Auch mein Vater hat in seiner gewohnt charmanten Art in jüngster Vergangenheit mehrfach bemerkt, dass ich im Vergleich zu einigen (älteren!) engen Freunden „älter aussehe“ (danke, Vater!).

Die Lösung: Ich weiß noch keine. Früh zu Bett gehen wäre eine – für mich nicht praktikable – Möglichkeit. Aber „Schlafe, wenn das Baby schläft“ ist sowieso der größte Bullshit überhaupt – aber dazu mehr in einem weiteren Blogpost. Die beste Kompensation: Kaffee! KAFFEE! Und frische Lust. Von Monsieur Saint Laurent und seiner Posse ganz zu schweigen…

Wie kompensiert Ihr den verlorenen Schlaf?

Eure Single City Mama

Schlaf-ist-kein-Koffeinersatz

(Bild-Quelle)