Bazillus Interruptus

Guten Morgen Ihr Lieben,

wenn ich mir meine Viren- und Bazillenbilanz der letzten Monate angucke, würde ich sagen (könnte ich etwas sagen, soll das heißen, da der Rest meiner Stimme irgendwo zwischen Krächzen und Flüstern rangiert), dass mein Immunsystem einem orientalischen Basar gleicht. All diese Versuchungen… einpaar Keime hier, ein paar Viren da… tick, Du bists’s… hey, Dich hatte ich dieses Jahr noch nicht… komm doch näher, Habibi… HMPF!

Fotolia_24154951_XS

Mama Malade (Bild: Fotolia)

Nachdem der kleine Piranha seine Streptokokken-Infektion wirklich bravourös und tapfer durchgestanden hat, liege ich seit Donnerstag Nacht mit einer Nebenhöhlenentzündung darnieder und fiebere mit meinem Wasserkocher um die Wette. Ich hab mir sogar selbst die Waden mit nassen Geschirrtüchern eingewickelt und sah dabei nur ein klitzekleines bisschen lächerlich aus.

So heftig hat es mich wirklich lange nicht erwischt und im Gegensatz zum kleinen Mann ist mir ganz und gar nicht nach Spielen und Toben. Stattdessen lese ich schlüpfrige Bücher (beruflich, ist klar, ne?) und tippe völlig sinnfrei auf meinem Handy herum. Wahnsinn, was man alles googlen kann. Nicht jedoch die Symptome, soviel habe ich dazu gelernt. Der Grat zwischen einer Schnoddernase und einem qualvollen Exitus ist auf Google ein sehr schmaler (schlimmer: Foren) und einen Menschen mit Angstthematik der Viren-Verschwörungs-Spielwiese Dr. Google auszusetzen ist definitiv kontraindiziert. Spoiler Alert: Wenn Ihr jemals „Sinusitis“ googeln solltet, hört spätestens bei dem Passus über den Verlust des Augenlichts auf zu googlen. Macht ja auch irgendwie Sinn…

Gestern nachmittag habe ich mich einmal sogar aus dem Lakenexil auf den Spielplatz geschleppt, da ich dachte, dass ein bisschen Sauerstoff meinen und den Piranha’schen Zellen nicht schaden kann, war aber nach einer Stunde fix und fertig.

Dem kleinen Piranha ist Mamas desolater Zustand nicht geheuer. Keine große Heia, Mama spricht komisch und mit Mama spielen macht auch grad nicht so wahnsinnig viel Spaß. „Du sollst wieder gesund sein“ fordert er ständig. Dafür darf er dann auch mal einpaar Folgen mehr auf dem Tablet „Maus, Elefant und Hase“ gucken und sich dazu schlapplachen, und die Kämpfe um Süßes gehen öfter als normal an den Mini-Mann. Beim Shoppingtrip mit Tante Hu hat er am Samstag richtig abgesahnt, so dass meine Schwester gerade in seiner Gunst noch höher steht, als sie es ohnehin schon tut.

Der Arzt in der Notfallpraxis sagte am Samstag zu mir „Tja, sie sollten dann mal alle Verabredungen für die nächsten Tage streichen“ (was irritierenderweise ein bisschen so klang, als ob ich das beruflich mache), woraufhin ich lamentierte, dass man als Mama ja auch eine gewisse Grundfunktionalität wahren muss. Ein Job, für den einen niemand krank schreiben kann. „Hier, Piranha, der gelbe Schein. Grießbrei findest Du da oben und Pampers hier in der Schublade. Den Müll bringst Du bitte selbst raus“. THE SHOW MUST GO ON. Der Piranha spürt natürlich auch, dass es mir nicht gut geht und will ständig von sich aus schmusen (normalerweise muss ich die Schmuseeinheiten proaktiv einfordern) und ich hoffe inständig, dass wir nicht Bazillen Ping-Pong spielen.

Naja, ich hoffe, hier kehrt bald wieder Normalität ein. Diesen Monat steht nämlich eigentlich echt viel auf dem Programm. Ich will Salsa tanzen, einen Tucan malen (bei Colors & Vino, großartiges Format, dazu mal ein gesonderter Blogpost) und Ende des Monats besuchen wir unsere Verwandten in der Lausitz.

Liebste Grüße von Eurer ziemlich

Sick Single City Mama

Piranha sick in the City

Liebste Mamas,

eine turbulente Woche liegt hinter uns! Ich trinke Ingwertee und werfe mir Zinkletten wie Smarties ein, während ich diese Zeilen schreibe und der kleine Piranha Siesta hält.

Nach einem wunderschönen Kurztrip nach St. Peter-Ording letzten Sonntag, an dem der kleine Piranha (ohnehin schon erkältet) und Kumpel Joni barfuß durch den Nordseesand stapften und zwischen den Dünen eskalierten, war der Piranha ab Montag im Krankenstand. Aber volle Holle – so schlimm hatte es den kleinen Mann noch nicht erwischt.

Singlecitymama_3

Barfuß im Watt… das Piranha’sche Immunsystem quittierte dies prompt mit Streik… (Bild: SingleCityMama)

Die etwas verschrobene Kinderarzt-Vertretung (Ich: „Ich mache mir wirklich Sorgen. Sonst ist er selbst bei Fieber sehr munter“ Er: „Also ich finde ihn nicht munter“ Ich: „Ja“ (Gedanklich: Deshalb sind wir ja hier, Du Depp) diagnostizierte am Montag eine schwere Bronchitis.

Da die Piranha’schen Blutwerte jedoch gut waren (haben Piranhas Blut? Also tierische? Memo an mich: Googlen für Günther Jauch!) und er erst im Februar ein Antibiotikum bekommen hatte, riet Dr. Charisma-befreit zu täglicher Inhalation und Bettruhe. Der kleine Piranha fieberte daraufhin 3 Tage lang in subtropischen Gefilden (40 aufwärts) und der Anblick meines maroden Raubfischs (dem es sogar den Appetit verschlagen hatte!) brach mir das Mutterherz.

Zudem war im Büro Highlife in Tüten und ich konnte nichts delegieren. Mehrere Kampagnen standen in den Startlöchern, und so wechselte ich mich mit Baba-Opa ab, der täglich (und zum Teil sogar mehrmals täglich) angebraust kam, um seinen kleinen Enkel zu versorgen. Ich bezahlte mit Kuchen und dankte ihm ausgiebig. Dazu Baba-Opa heute beim Familien-Brunch pragmatisch „Dafür ist Familie da. Wenn das in einer Familie nicht funktioniert, kannst Du sie in die Tonne klatschen…“ Touché!

Alterspyramide in einer Familie

Ein Schelm, wer Baba-Opa (71) in der untersten Riege ansiedeln würde – er ist eindeutig der Herr Mittig-Links (im Bild, nicht politisch!)… (Bild: Fotolia/Robert Kneschke)

Mein Vater brachte es auf den Punkt – ähnlich messerscharf wie seine Erklärung von Rauchmeldern gegenüber einer Katzen-närrischen Bekannten: „damit Du mitkriegst, wenn Deiner Mietze der Schwanz brennt“.

Wieder einmal wurde mir diese Woche klar: Unsere Familie ist zwar klein und unkonventionell, aber wir sind ein Dreamteam und können uns immer aufeinander verlassen.

Dankbar und optimistisch, dass mich diesmal die Aggro-Viren verschonen,

Eure Single City Mama

Gruß aus der Kita: Achtet auf die Symptome

Seit der kleine Piranha in die Kita geht, weiß ich, worauf ich gerne dankend verzichten würde: seine Mitbringsel aus der Krippe. Das sind nämlich in der Regel keine bunten Bilder und entzückende Basteleien, sondern fiese Magen-Darm-Viren, grippale Infekte und Krankheitsbilder, von denen ich in meinem Leben noch nichts gehört hatte (z.B. Hand-Mund-Fuß, wovon wir zum Glück jedoch bislang verschont geblieben sind).

Sick child boy lying in bed with a fever, resting

Der Gruß aus der Kita ist leider meistens nicht kreativer Natur… (Bild: Tomsickova/Fotolia)

In Pre-Piranha-Zeiten glich mein Immunsystem dem einer Amöbe in Isolationshaft. Mir ging es (meistens) richtig gut und Arztbesuche waren sehr sporadischer Natur.

Dienstag erst hing wieder ein Aushang an der Kita-Tür: „Wir haben einige Fälle von Magen-Darm. Bitte achtet auf die Symptome“. Auf die Symptome achtete ich dann gestern, als ich um 6.00 aus dem Bett sprang und mich den ganzen Tag schwer angeschlagen vom Bad ins Bett und wieder zurück bewegte und ein geschockter Fahrradkurier mich – nur in eine Fließdecke gewickelt – ansah, als hätte er den Allmächtigen gesehen.

Single Mama sick in the City

Das Kind selbst war zum Glück topfit und hatte das Virus nur durchgeschleust. Ich hingegen fühlte mich so mies, dass ich dringend Hilfe brauchte. Leider war auch mein Vater gerade im Krankenhaus und alle Freunde, an die ich mich schon zwecks Reichweitenerhöhung über Facebook wandte, mussten arbeiten oder waren anderweitig verplant. Oles eigener Vater, der einige hundert Kilometer entfernt wohnt, war ebenfalls keine Option.

Schlussendlich konnte ich den kleinen Piranha dank des lieben Kita-Personals etwas länger in der Krippe lassen und dann sprang unsere Leihomi Claudia ein, bespaßte das Kind, kaufte mir Zwieback und Medizin und brachte den Piranha ins Bett, während ich in meinem vor mich hin litt. Ich werde ihr ewig dankbar sein!

Heute ging es mir zum Glück bereits wesentlich besser, aber mir wurde mal wieder bewusst, wie wichtig ein gutes Netzwerk ist. In Krisenfällen heißt es: Alle einspannen und vor allem fragen. Oft kommt Hilfe aus Ecken, aus denen man es gar nicht erwartet hätte.

Eure Single City Mama