Ice, ice Baby!

Lieblingsleser,

what a WE! Das Wochenende begann am Freitag mit einer echten Hiobsbotschaft. Der kleine Piranha und ich waren relativ spontan zum Timmendorfer Strand gefahren. Ich bin zwar eher „Team Nordsee“, aber der kurze Weg und das hiesige „Sealife“ Aquarium hatten mich überzeugt.

Nachdem der Piranha etwa eine Stunde lang am Strand Steine sammelte und ich schon zu selbigem erfroren war, kamen wir wortwörtlich in letzter Sekunde im Sealife an (wer hätte geahnt, dass der letzte Einlass um 16.00 stattfindet? Ich natürlich nicht).

Der kleine Piranha vor seinen tierischen Artgenossen – den Piranhas.

Gerade als wir die erste Station erreicht hatte, klingelte mein Handy. Die Autowerkstatt. Man teilte mir relativ nüchtern mit, dass „Lothar“ ein wirtschaftlicher Totalschaden sei. Eine Reparatur, damit er im nächsten Monat TÜV bekäme, würde ca. 3.500,- Öcken kosten „So gern ich Geld verdiene, datt kriegen se nicht mehr rein“, informierte mich der Werkstatt-Leiter nüchtern.

Dazu muss man sagen, dass „Lothar“ jetzt gut 15 Jahre auf dem Buckel hat. Er war das Auto meiner Mutter, das ich von ihr geerbt hatte. Entsprechend hat er natürlich auch emotionalen Wert. Zudem hatte ich die letzten Jahre bereits Unsummen in Reparaturkosten für Turbo, Lichtmaschine, unzählige Bremsbeläge etc pp. investiert. Gnnnphhh! Ich war sehr frustriert und brauchte sehr dringend Schokolade. Um nicht ganz aus meinem Keto-Werk auszubrechen, tat es auch eine sehr dunkle (weil viel weniger KHs), mit Meersalz gespickte 65g Tafel aus der Drogerie. Junkies get be choosers!

Den Samstag verbrachte der kleine Piranha beim Malen und erschuf ein Katzen-Gemälde, das er mir am Donnerstag zu meinem Geburtstag überreichen will. Er ist sehr stolz auf seine Kunst, auch wenn die Mallehrerin immer wieder betont, dass das Kind die Farben selber aussucht.

Ich ging derweil mit seiner Patentante Phili, eine meiner engsten und längsten Freundinnen, ein Brautkleid aussuchen. Phili würde fündig, fand ein wunderschönes Kleid und ich nahm meine Pflichten als Trauzeugin wahr, indem ich den Junggesellinnen-Abschied organisierte. Details kann ich an dieser Stelle leider noch nicht verraten, da die Braut-in-spe mitliest, aber es wird supercool werden und sehr gut zur temperamentvollen Powerfrau Phili passen.

Nachdem der kleine Piranha sich gestern wieder künstlerisch betätigen wollte, schleppte ich mich zum Sport und vereinbarte gleich mal einen RundUm-Check meiner Vital-Werte und Körper-Zusammensetzung. Der Trainer wirkte sehr nett und nicht so rabiat wie Everest aus dem Schwesterstudio, der die schlanke Tante Hu schon bei The Biggest Loser verortet hatte. Was manche Leute für Vorstellungen haben!

Gestern ließen der kleine Piranha und ich auf der hiesigen Eisbahn im Planten un Blomen das Wochenende ausklingen. Ich hatte völlig vergessen, wie spaßig das ist und auch der Piranha – zum ersten Mal auf Kufen unterwegs – schlug sich wacker. Die meiste Zeit ließ er sich auf einem Lern-Eisbären über das Eis schieben.

Diese Woche hat es in sich. Wir sind bereits jeden Tag verplant. Der Piranha frönt seiner Hobbies, Tante Hu und ich müssen einpaar wichtige Termine wegen unseres Elternhauses wahrnehmen – und am Donnerstag hab ich Geburtstag.

Den Tag werde ich ganz entspannt auf einem nahegelegenen Indoor-Spielplatz verbringen und abends mit Tante Hu und Baba-Opa schick Essen gehen – eine Familientradition.

Dazu werde ich mich an meinem allerersten Keto-Kuchen versuchen (ich bin immer noch dabei und bis auf die Frust-Bitterschoki ganz brav!).

Mal schauen, was die 36 dann so bringt.

Ich wünsch Euch was, Ihr Lieben!

Eure Single City Mama

Marry me, Mama!

Lieblingsmamas,

just nachdem ich Euch vorgestern von den Bruderplänen des kleinen Piranhas berichtete, kippte die Stimmung gestern Abend dramatisch.

„Mama, Du sollst niemanden heiraten!“ forderte der Piranha mit dünnem Stimmchen, als wir nach einem Spargelessen bei Baba-Opa nach Hause fuhren. „Aber gerade habe ich das doch auch gar nicht vor, Schatz“ beschwichtigte ich, doch der Piranha hatte sich bereits in Rage gewütet und war untröstlich. „Dann bin ich ganz allein“ sagte er und mir blutete das Mutterherz. Ich fragte mich, woher diese Verlustangst auf einmal kam, da es in punkto Familienplanung doch gar keine Veränderung in meinem Leben gibt.

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Bild: Fotolia

Im Gegenteil, wesentlich akuter als die Frage, ob und wann und wen ich einmal heirate, ist gerade das Thema Fleckenbeseitigung aus meiner neuen Tunika. Und der bevorstehende Geburtstag von Baba-Opa. Und das Piranha-Fest kommenden Freitag und unsere Fuerteventura-Reise und außerdem – wer denkt da ans Heiraten? Und überhaupt – wen sollte ich ehelichen? Der Empfänger der Löwenzahn-Botanik aus unserem Garten trug meines Wissens bereits einen Ring (die Erinnerung mag mich trügen) und war geschätzte 150 Jahre alt.

„Du wirst Du immer meine Nummer Eins sein“, vergewisserte ich dem kleinen Piranha und überlegte, ob ich zur Deeskalation der Situation einfach sagen sollte, dass ich ohnehin nicht heiraten wollte. Psychologisch war es vermutlich ratsamer, den kleinen Piranha sich mit der Situation und seinen Gefühlen diesbezüglich auseinander setzen zu lassen. Plötzlich wollte er partout kein Bruder mehr sein, aus Angst, jemand könnte ihm seine Mama abspenstig machen.

Das Thema beschäftigte den kleinen Mann noch etwa eine halbe Stunde, bis er mit einem pragmatischen Lösungsvorschlag um die Ecke kam: Wenn er groß wäre und selbst ein Papa sei, dann könnte ich ihn heiraten. Ich dankte meinem Kind für die liebevolle Idee, erläuterte, dass dies leider nicht möglich ist, aber irgendwie konnten wir das Thema damit ruhen lassen und gingen zum abendlichen Kuscheln, Peppa Wutz gucken und Vorlesen über.

Ich vermute, der bevorstehende 4. Geburtstag des Piranhas und der Kita-Wechsel führen dazu, dass er momentan besonders anhänglich ist. Am liebsten würde er gar nicht in die Kita gehen und jeden Tag mit ins Büro kommen, wo er mich nach eigener Aussage auch nicht stören würde. Der Piranha ist sehr schmusig und kommt zu vielen Gelegenheiten angekuschelt, auch um Schabernack anzustellen.

Da ich großes Vertrauen in die neue Kita habe und nachmittags regelmäßig einen vergnügten Piranha einsammle, mache ich mir keine großen Gedanken. Es ist wahrscheinlich wirklich eine Phase. Die Phase, er der er mich wieder auffordert mich zu „schleichen“, wird wieder kommen, ganz bestimmt, und ich werde die Kuscheleinheiten einfordern müssen.

Und irgendwann wird er groß sein und ausziehen und, ach lassen wir das! Er bleibt immer mein Baby!

Liebste Grüße von Eurer

Single City Mama

Mama hat Urlaub

Am Wochenende waren meine Schwester (Tante Hu) und ich ins ferne Bayern, genauer gesagt an den beschaulichen Schliersee, gereist, wo unser Cousin Alex seine Carolyn heiratete. Aus logistischen Gründen (insgesamt 14 Stunden Bahnfahrt) beschloss ich, dass der kleine Piranha in seiner gewohnten Umgebung besser aufgehoben sein würde als in der überfüllten Bahn und zum Glück erklärten sich meine Freundin Susann (Mama von Oles Best Buddy Jonathan), mein Vater alias „Baba-Opa“ und meine Freundin Philine, Patentante des Piranhas, bereit, den kleinen Mann zu versorgen.

Also begann Freitag mittag für eine beurlaubte Single City Mama und Tante das Abenteuer Kurzurlaub und es war wirklich ganz, ganz toll.

Disco ball with stars in nightclub with striped pink and black walls lit by spotlight

Party-Time am bayerischen Schliersee 🙂 (Bild: antonmatveev/ Fotolia)

Alex und Carolyn hatten für ihre Hochzeit nicht nur eine urige, boarische Location gemietet, sondern den strahlenden Sonnenschein gleich mit. Unser schnuckeliges Berghotel ließ keine Wünsche offen und am Samstag tanzten wir nach einer herzlichen Trauung und köstlichem Enten-Menu mit sehr netten Leuten durch die Nacht. Im Gegensatz zu den beiden Sommerhochzeiten hatte ich endlich mal Zeit, mich statt ausgiebiger Rennerei wirklich mit meinen Tischnachbarn zu unterhalten und dabei total interessante Menschen kennenzulernen.

Erschöpft aber happy traten wir gestern mittag die Heimreise an und sieben Stunden und eine Sushi Platte später legte ich mich zum Piranha, der Baba-Opa so lange bequatscht hatte, bis er sich die „große Heia“ erkämpft und diese quer eingenommen hatte. Als er heute Morgen um acht die Augen aufmachte, war Mama wieder da und der Piranha zeigte keinerlei Entzugssymptome. Tatsächlich waren seine ersten Worte „Adventskalender aufmachen – Ball essen“.

Ich bin froh, dass alles so prima geklappt hat. Es ist echt eine Erleichterung zu wissen, dass ich nicht vollkommen unentbehrlich bin und hab das Wochenende – und vor allem das Tanzen – wirklich genossen.

Das war sie also, die letzte Hochzeit für dieses Jahr…

… und jetzt kommt Weihnachten!

Euch allen einpaar möglichst stressfreie Tage wünscht Euch

Eure Single City Mama

Wedding plus One

Wedding-Season! Gerade war ich wieder auf den Hochzeiten zweier lieber Freundinnen. Stopp, neulich waren WIR auf zwei Hochzeiten. Denn der kleine Piranha war explizit mit eingeladen. Meine Freundin Swenja und ihr Mann Kjong-Il feierten im Juli eine romantische Hochzeit am Ufer des Starnberger Sees in der Nähe von München und wir wollten es uns natürlich nicht nehmen lassen, diesen Tag mit ihnen zu feiern. Und letztes Wochenende gaben sich meine Freundin Navina und ihr Mann Micha auf der Sonneninsel Usedom das kirchliche Ja-Wort – bei strahlendstem Sonnenschein mit wunderschöner Kulisse.

Da Swenni und Kjong-Il seit vergangenem Jahr einen kleinen Sohn, den süßen Eric, und jeweils große Familien- und Freundes-Clans im Rücken haben, ahnte ich, dass die Hochzeit ein kinderreiches Fest werden würde und kleidete den Piranha entsprechend für seine erste größere Festivität ein.

two red balloons

1 1/2 Hochzeitsgäste und eine Tortenschlacht… Bild: Konstantin Yuganov / Fotolia

Was ich nicht ahnte, als ich ordentlich seinen blonden Wuschelkopf scheitelte und mit angelecktem Zeigefinger Marmeladenreste aus seinen Mundwickeln kratzte, war der Kraftakt, den mein 2-jähriges Date in unmittelbarer Seenähe bedeuten würde…

Denn anders als die meisten anderen Kinder hatte der kleine Piranha wenig Toleranz für Violinenklänge, verlor just während der Trauung seine Affinität für klebrige Fruchtriegel und fand den Starnberger See mindestens so spannend wie die Hochzeitstorte mit Zuckerguß, der sich so herrlich in die Polster und feinen Stoffe der Hochzeitsgesellschaft einarbeiten ließ. Vom schmackhaften Terrassen-Kiesel ganz zu schweigen.

Kurzum: Statt mit neuen Gesichtern zu socialisen führte ich mein Kind krampfig-lächelnd am Kragen, entschuldigte mich reihum und überwältigte ihn bei seinem destruktiven Vorhaben, die Steine der Seeblick-Terrasse zu verzehren und die köstliche Hochzeitstorte wahlweise zu inhalieren oder in der Gegend herum zu schleudern.

Als die Kaffeezeit sich dem Ende entgegen neigte, schnappte ich aufatmend meinen Piranha und fuhr ihn schnurstracks zurück nach München, wo er bei meiner Freundin Sabrina die Nacht verbrachte. Das schlechte Gewissen packte mich erst, als ich 1 1/2 Stunden später alleine an der festlich gedeckten Tafel Platz nahm, wo es vor Kindern und Babyphonen nur so wimmelte und ich als gefühlt (vielleicht sogar real) einziger Single mit Ausnahme des mir gegenüber platzierten Hochzeitsfotografen Platz nahm – und mein Kind, für das extra ein Hochstuhl nebst Tischkärtchen bereit stand, schmerzlich vermisste.

Bei Navinas Hochzeit entfiel die Option eines Babysitters und so war der kleine Piranha den ganzen Tag an meiner Seite. Mit Stolz geschwellter Brust nahm ich von allen Seiten Komplimente für mein freundliches, sonniges Kind entgegen und war gleichermaßen in höchster Alarmstufe. Der kleine Piranha wollte nämlich partout nicht still sitzen und hatte nach der köstlichen Torte ein solches Adrenalin-Level erreicht, dass er nicht mehr zu bändigen war. Wir rasten Stund um Stund um das Hotel, treppauf, treppab und als ich fahrlässigerweise spätabends noch mal meinen Blutdruck maß, war dieser so entgleist, dass ich mich nur schwer wieder beruhigen konnte.

Hochzeiten sind für Singles immer eine heikle Angelegenheit. Auf der einen Seite eine tolle Gelegenheit, schöne Feste zu feiern, sich in Schale zu schmeißen und neue, spannende Menschen kennen zu lernen. Ich hatte unheimlich nette Tischnachbarn und insgesamt wirklich launige Feiern. Auf der anderen Seite führte es mir die Alleinigkeit meines Singledaseins und das Unvermögen, in Gegenwart meines höchstaktiven Kleinkindes eine entspannte Zeit zu haben bzw. es an der Hand eines weiteren Erziehungsberechtigten bocken zu lassen, direkt vor Augen.

Die Crux ist die: Meistens bin ich gerne Single. Ich kann machen, was ich will, wann ich will, stehe fest auf meinen eigenen zwei Beinen und bin nichts und niemandem Rechenschaft schuldig. Der kleine Piranha und ich sind ein Dreamteam, wir haben eine tolle Kleinfamilie im Nacken.“Läuft bei uns“, könnte man sagen, mit den üblichen Ups and Downs, die der Alltag mit sich bringt.

Den Mann, der mit mir so kompatibel ist, um mein Singledasein längerfristig zu quittieren und zu patchworken, habe ich schlicht und ergreifend noch nicht getroffen und so scheint es mir, dass ich gar nicht so viel verpasse…

Doch als in Starnberg das rührende Hochzeitsvideo hinterlegt mit Brandi Carlisles „The Story“ abspielte, Pärchen sich beziehungsdauer-übergreifend glücklich anstrahlten und eine liebevolle Hand wahlweise auf kindliche Köpfe oder tischmittig platzierte Babyphone platzierten, kam doch ein Seufzmoment: „Wär schon schee“.

Die Moral von der Geschicht: Hochzeiten sind und bleiben vorerst ein zweischneidiges Tortenmesser. Trotz meines Sehnsuchtsmoments war der kleine Piranha abends besser selig-schlummernd bei meiner Freundin aufgehoben, als an der Hochzeitstafel – die durch die ganzen Bälger ohnehin völlig überfüllt war – Scherz 😉 – und ich konnte wesentlich entspannter mein Weinchen schlürfen als es mit einem Essen-schmeißenden Kleinkind der Fall gewesen wäre…

Eure Single City Mama