Wahl-the-Fuck?

Lieblingsleser,

gestern Abend löste eine Wahl-o-mat-Frage bzgl. der Hamburger Bürgerschaftswahl 2020 familiären Zwist aus.

Am 23. Februar wird die Hamburger Bürgerschaft gewählt. Da ich politisch weder übermäßig bewandert noch überdurchschnittlich interessiert bin, hatte ich mich bisher noch nicht intensiver mit den einzelnen Wahlprogrammen beschäftigt.

Entsprechend entschied ich mich für den Wahl-o-maten, ein Umfragetool, das meine Meinungen mit denen der Parteien abgleicht. Das Ergebnis war wenig überraschend – und ergab eine inhaltliche Nähe zu Parteien, mit deren Zielen ich mich guten Gewissens identifizieren kann.

Bild: Unsplash

Natürlich beinhaltete die Umfrage auch Eltern-relevante Themen wie eine kostenlose Kitabetreuung, eine einheitliche Beschulung sowie die Frage, ob Schulen das klassische Familienbild „Mutter-Vater-Kind“ verstärkt „propagieren“ sollten. What the fuck???

„Natürlich nicht,“ echauffierte ich mich, als Tante Hu mir diese Frage stellte. Was ist das denn für eine bekloppte, weltfremde These? Tante Hu lachte und witzelte, dass sie meine Antworten eh vorhersehen konnte.

Sie hatte den Wahl-o-maten auch mit Baba-Opa gemacht und der (traditionell konservativ) hatte das fröhlich bejaht. „Du weißt schon, dass wir hier ein anderes Modell leben, oder?“ fragte sie ihn. Mein Vater wirkte ertappt.

Abends kam ich nicht umhin ihn ebenfalls zu konfrontieren. „Du findest also, Schulen sollten Kindern das „Mutter-Vater-Kind“-Modell predigen, ja?“ fragte ich angriffslustig. Mein Vater zuckte die Schultern „Klar, das ist ja das Normale“. Arghhhhhhh!

„Dein Enkel wächst mit zwei Frauen und Dir als engsten Bezugspersonen auf. Geht es ihm schlecht?“ fragte ich zornig mit einem Blick auf das Kind, das gerade vergnügt den Hund beschmuste. „Nein“, murmelte mein Vater und starrte gen Fernseher. Er hatte offensichtlich keine Lust auf eine Diskussion.

Naturgemäß regte ich mich noch eine Weile auf. Bei aller Toleranz ging mir die Tatsache, dass etwas so realitätsfernes auf Zustimmung meines eigenen Vaters stieß, nicht aus dem Kopf.

Jedem Trottel müsste doch eigentlich bewusst sein, dass nicht das Geschlecht der Bezugspersonen, sondern die Tiefe, Innigkeit und Verlässlichkeit von Bindungen für die emotionale Gesundheit eines Kindes wichtig ist. Da muss man doch nicht mal Seelenklemtner für sein. Und was bitte sollte es bringen, wenn Schulen Kindern ein bestimmtes Modell vorpredigen? Außer, dass es Vorurteile stärken würde.

Die von Baba-Opa befürwortete These bedeutete ja im Umkehrschluss, dass es völlig wumpe sei, ob Mutter und Vater sich verstehen, auswärts Ringe um sich reiten, Frustrationen nicht im Griff haben etc pp. solange sie X und Y-Chromosom in einem familiären Konstrukt repräsentieren. Und Schulen (!!) sollten Kindern das „traditionelle Bild“ vermitteln und damit gleichzeitig zu verstehen geben, dass bei Kindern Alleinerziehender und gleichgeschlechtlicher Partner etwas nicht in Ordung sei. What the fucking fuck?

Als der kleine Piranha geboren wurde, war ich allein, aber alles andere als allein. Den Vater des Piranhas und mich hatte eine eher unverbindliche Freundschaft und Liebelei verbunden, die erst nach der Geburt des Piranhas zu einem soliden, freundschaftlichen und respektvollen Verhältnis gewachsen ist. Und genau das richtige Maß an Distanz. In gewisserweise haben wir dabei viel Glück.

Ich habe das alleinige Sorgerecht für den Piranha, muss mir aber auch keine Sorgen um Unterhalt oder Unterstützung, wenn ich sie brauche, machen. Da der Vater des Piranhas etwa 400 Km weit entfernt wohnt, bin ich im Gegenzug sehr flexibel, was Besuche angeht – und aufgrund der Tatsache, dass der Piranha es nicht anders kennt und er uns zwar selten zusammen, aber wenn, dann immer freundschaftlich erlebt, macht es ihm augenscheinlich auch nicht das Geringste aus.

Anstelle eines Vaters, der öfter präsent ist, lebt er mit Tante Hu und Baba-Opa unter einem Dach. Beide lieben den Piranha abgöttisch. Meine Schwester hat während der Geburt meine Hand gehalten und ist die „Begünstigte“ meiner Sorgerechtsverfügung. Sollte mir etwas passieren, nimmt sie den Piranha zu sich. Einen größeren Liebesbeweis gibt es vermutlich nicht. Der Piranha ist zwar nicht biologisch, aber de facto auch „ihr Kind“ und er liebt seine Tante, oft die „strengste“ bzw. konsequenteste von uns allen, von ganzem Herzen.

Mein Vater, der bei der Geburt des Piranhas knapp 70 war, fand die Umstände meiner Schwangerschaft zwar nicht gerade prickelnd und schwieg sich dazu aus, bis ich mich durch die Tür kugelte, aber entwickelte unmittelbar mit der Geburt des Kleinen eine tiefe Bindung, die auch ihn selbst auf Trab hält.

Er schob ihn im Stubenwagen in den Schlaf, humpelte morgens die Treppe runter, um nach dem Abstillen das Fläschchen für den Baby-Piranha zu erwärmen, übernimmt regelmäßig Kita-Logistik und Babysitting-Dienste. Auch ist er sein Stammhalter, der den Familiennamen weiter trägt. Der kleine Piranha selbst liebt seine Familie – alle Mitglieder inkl. Hund und seinen Papa, der einfach wo ganz anders wohnt, innig.

Wir kennen viele Alleinerziehende und auch Regenbogen-Familien und bei absolut niemandem würde ich jemals auf die Idee kommen, Defizite zu attestieren, nur weil das Familienmodell nicht traditionell ist. What a bullshit!

Und ganz ehrlich: In eine Schule, die die Kinder entsprechend indoktriniert, würde ich den Piranha niemals einschulen.

Vielleicht bekomme ich ja auch Baba-Opa noch überzeugt. Leben tut er das Anti-Traditions-Modell allemal – und das auch ganz wunderbar.

Eure Single City Mama

Enzyklopämama

Happy Friday meine Lieben,

der Alltag hat uns wieder und ich strauchele mal wieder ein bisschen mit meinem leidigen Lieblingsthema: Zeitmanagement.

Irgendwie ist da bei uns der Wurm drin. Ich schaffe es kaum, den Piranha morgens pünktlich um 9.00 in der Kita (15-20 Min Autofahrt von uns entfernt) abzuliefern. Nachdem ich neulich erfuhr, dass das Kita-Frühstück bereits um 8.00 stattfindet, heißt es nun morgens für mich ein Frühstück für den Piranha und mich vorzubereiten.

rauchender-kopf

Wieso – weshalb -warum – wenn Mama was nicht weiß, ist sie dann dumm? (Bild: iStockphoto)

Das ist an sich auch gar kein Problem, solange ich ihm eine Schale Früchtemüsli und das iPad auf den Tisch stelle und eine halbe Stunde lang Paw Patrol über den Screen dudelt. Kann doch nicht sein, dachte ich mir heute morgen und fühlte mich rabig. Bald steht RTL2 vor der Tür und blendet Untertitel ein! Nachdem der Piranha sich um 8.00 aus den Federn erhoben hatte, begann er bereits zu maulen.

Ich hatte am Esstisch Brötchen mit Marmelade, Lachs und Käse kredenzt, dazu frisch zerlegte Apfelsine und Orangensaft – ein Festmahl. Doch der kleine Piranha war erbost und bockig. Er wollte nichts essen und erst recht nicht in die Kita. Nach langem Nachfragen erfuhr ich den Grund: Ein anderes Kind hatte ihn geärgert. Na und? – sagte ich und blickte in ein verständnisloses Gesichtchen. „Aber ich hab „Halt Stopp“ gesagt, und er hat mich immer noch geärgert“. Die logische Konsequenz für den Piranha: Nicht mehr in die Kita gehen.

„Aber Du kannst doch auch immer zu den Erziehern gehen und Du hast doch auch ganz viel Spaß und überhaupt“, gab ich mich enthusiastisch – wie sonst sollte ich dem Hedonismus eines Vierjährigen begegnen?

Schlussendlich gelang es mir, das wütende Kind gesättigt in der Kita abzuliefern um direkt ins Büro zur ersten TelKo zu düsen. Vor Ort gelobte ich zerknirscht Besserung. Morgen werde ich uns den Wecker noch früher stellen, noch konsequenter das Bocken ignorieren… hakuna matata! Andere schaffen das doch auch!

Ich hab das Gefühl, dass der kleine Piranha kognitiv nochmal einen Riesensprung gemacht hat. Er fragt mich ständig Löcher in den Bauch und erfragt sich komplexe Zusammenhänge. Oft stoße ich an meine Grenzen. Wie erkläre ich was meinem Kind?

Ganz schön tricky, wenn es zum Beispiel um komplexe naturwissenschaftliche Zusammenhänge  (mein Biologiewissen endet mit den rudimentären Grundlagen der Photosynthese und dem Winterschlaf von Igeln), körperliche Prozesse („Mama, kann ich ersticken, wenn ich zuviel pupse?“) – oder noch prekärer – den weiblichen Zyklus geht. Versucht mal einem Vierjährigen die Funktion eines Tampons zu erklären ohne verstörende Bilder auszulösen.

Zudem muss ich immer damit rechnen, dass ich in der Kita brühwarm als Quelle genannt werde, da der Piranha naturgemäß Informationen kaum filtert. „Scheiße auch noch mal“ tönte er neulich und ich erklärte dem Piranha, dass man das nicht sagen sollte. „Aber Baba-Opa sagt das ganz oft“, stellte der kleine Mann verwundert fest. Mein Vater gelobte beschämt Besserung.

Egal ob Zeitmanagement, Ordnung, Manieren oder Eloquenz – je älter der Piranha wird, desto stärker wird meine Vorbildverantwortung. Ganz schön tricky manchmal, aber auch eine Chance zur Selbstreflektion ;-). In diesem Sinne – HAKUNA MATATA.

Liebste Grüße von Eurer

Single City Mama

 

„Alleinerziehend gibt es in Afrika nicht“

Liebste Single Mamas,

Einsamkeit, Überlastung und Existenzängste sind wichtige Themen, die viele von uns in der ein oder anderen Form schon mal gefühlt haben. Die meisten Entscheidungen für unser Kind oder unsere Kinder treffen wir allein, viele Mamas müssen Vollzeit arbeiten, um über die Runden zu kommen und die horrenden Mieten in Großstädten aufzubringen.

https_cdn.evbuc.comimages453791552582956389661original

Dazu kommen oft emotionale Belastungen wie Streitereien mit dem Ex-Partner um das Sorgerecht, den Umgang und allgemeine Erziehungsfragen, die man doch eigentlich als Team beantworten sollte. So war es doch oft zumindest mal der Plan gewesen.

Und auch wenn wir ökonomisch abgesichert sind, wünschen wir uns eine starke Schulter, die uns unterstützt. Die uns berät, uns mal entlastet und unseren Kindern genauso wie wir Werte und Liebe vermittelt.

Manche haben das Glück, unterstützende Großeltern in der Nähe zu haben, die uns beratend zur Seite stehen. In vielen Ländern der Welt ist das Konzept der gemeinschaftlichen Erziehung allgegenwärtig.

Was wir von Afrika lernen können…

Alleinerziehende gibt es zum Beispiel in Afrika de facto gar nicht. Die meistens Kinder wachsen hier in großen Mehrgenerationen-Haushalten auf, die Erziehung wird geteilt. Kinder lernen so früh, eine Rolle und Verantwortung zu übernehmen – das kann Vor- und Nachteile haben. Aber vor allem ist es spannend, über den eigenen Tellerrand zu gucken.

Apropos Teller: Anlässlich des African Food Festivals, das am 9. und 10. Juni hier bei uns in Hamburg stattfindet, spreche ich mit Pamela Owusu-Brenyah über den Geschmack von Afrika – und was wir von der Kultur lernen können.

PamelaOwusu-Brenyah-540x300

Ich freue mich sehr darauf.

Liebste Grüße von Eurer

Single City Mama

Colors & Vino: Herr Flamingo & Ich

Hallo Ihr Lieben,

manche von Euch erinnern sich vielleicht an ein Posting aus dem vergangenen Sommer, das die Rettungsaktion des kleinen Piranhas aus dem Hagenbeck’schen Flamingo-Teich beschrieb. Der kleine Mann war wie von der Tarantel gestochen im Zoo auf seinen kurzen Beinchen losgesaust und ich hinterher – sorgenfrei in die kloakige Brühe hinein. Yummie! Ein Erlebnis, das ich erstmal mit einem Aperol Spritz verdauen musste…

Single City Mama_Flamingo

Die Evolution des Flamingos! Zwei Stunden, zwei Cocktails und viele Pinselstriche später, war das Werk vollendet… (Bild: Single City Mama)

Bunte Farben und viiiiel Vino

Den Aperol gab es gestern abend wieder und dazu einen Flamingo, den ich aber dieses mal mit einer netten Gruppe von Hobby-Malerinnen (+ einem Maler) und Cocktail-Gourmets in der „Bar Celona“ ums Eck unter der fachkundigen Anleitung der lieben Kalifornierin Josie auf die Leinwand zauberte.

Das Konzept heißt Colors & Vino – und macht richtig Spaß. Unter Anleitung werden in deutschen Großstädten regelmäßig Tische in netten Locations reserviert und während man das ein oder andere Gläschen süppelt, um die Kreativität anzuregen, wird gemalt. Die Daten, Motive und Bars werden dabei übersichtlich auf der Website bekannt gegeben.

Josie gab uns wie immer eine genaue Anleitung, wo und wann welche Farbe und welcher Pinselstrich angebracht sei, aber wer wollte, konnte auch sein eigenes Motiv zaubern. Meine größte Sorge war übrigens, dass ich nach dem zweiten Cocktail und schon etwas Flamingo-pink im Gesicht den Pinsel versehentlich in meinem Drink auswaschen könnte. Passierte zum Glück nicht, aber den Schwipps hatte ich trotzdem.

ColorsandVino

So sah übrigens das Original-Motiv aus… (Bild: Colors and Vino)

Allein oder mit Freundinnen: Spaß macht’s immer

Gestern war ich im Gegensatz zu den letzten beiden Veranstaltungen spontan allein da, da ich an einer Veranstaltung kürzlich nicht teilnehmen konnte und noch eine Gutschrift hatte. Was allerdings gar kein Problem ist, da man beim gemeinschaftlichen malen und trinken schnell nette Kontakte knüpft und immer mal wieder bekannte Gesichter dabei sind. Malkünste sind dabei keinesfalls wichtig, was meiner visuell-kreativ verkümmerten Ader sehr entgegen kommt.

Es ist tatsächlich der Spaß an der Sache an sich, der hier den Ausschlag gibt. Und den hat man auf jeden Fall. Kosten tut der Spaß €25 zzgl. Verzehr  dafür bekommt man seine Leinwand und alle Materialien, Josies Anleitung und zwei lustige Stunde geboten.

Beide Mama-Däumchen hoch für dieses originelle Konzept!

Eure Single City Mama Monet

 

 

Von Hugos und Hunde-Selfies

Moin moin Ihr Lieben,

ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns. Wir hatten Besuch von lieben Freunden (Daniela und Niklas, die wir letztes Jahr auf Borkum kennengelernt hatten mit Papa Nico im Gepäck). Da die drei Hamburg bisher kaum kannten, schwangen wir uns gestern bei strahlendem Sonnenschein in die U3 und düsten gen Hafen. „Elphi“, HafenCity, Hugo schlürfen, Klettern und Schokoeis – es war ein richtig schöner Nachmittag und abends schmissen wir den Elektrogrill (!!) im Wohnzimmer an.

Nico kümmerte sich rührend um die beiden Jungs, tobte mit ihnen und machte mit ihnen Wettrennen. Im Gegensatz zum leiblichen Vater des kleinen Piranhas, der es in den vergangenen sieben Wochen leider nicht geschafft hatte, seinen jüngsten Sohn auch nur ein einziges Mal anzurufen, geschweige denn zu besuchen (…wohl aber die Zeit fand, am Goldstrand zu urlauben und das Netz mit Selfies von sich und seinem Hund zu ver(w)(h)öhnen… es wäre definitiv komisch, wenn es nicht so traurig wäre.)

Väter

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein… Ihr kennt den Schnack!

Auch wenn ich den kleinen Piranha gerne beschützen würde, wird er sich sein eigenes Bild machen bzw. tut es schon heute. Ab und zu fragt er natürlich nach ihm (wo ist Papa? Wann kommt er?) und freut sich, in unregelmäßigen Abständen Zeit mit ihm zu verbringen, aber ich versuche avisierte Besuche aus gegebenen Anlass immer vage zu halten und rede dem kleinen Gegenüber nur positiv von seinem Vater (Wauwaus sind ja zum Glück hoch im Kurs, um mal ein bisschen Galgenhumor einzustreuen).

Zudem versuche ich mich selbst nicht (mehr) zu ärgern. Man ändert die Menschen schließlich nicht, kann emotionale Nähe und Verantwortung nicht erzwingen und zum Glück zeigen Männer wie Ertan, der Vater von Piranha-Freund Joni, dass es auch bei getrennten Elternteilen eben auch anders geht. Ich schwöre mir insgeheim, dass ich dem kleinen Mann in Zukunft nur noch verlässliche, interessierte Männer an Mamas Seite vorstellen werde. Zum Glück mangelt es ihm auch so nicht an liebenden Bezugspersonen, dafür sorgen schon Baba-Opa, Tante Hu, Claudia, Jürgen und unsere vielen liebe Freunde.

Auf jeden Fall gab es auch viele positive Erkenntnisse des Wochenendes. Hamburg ist wunderschön und es gibt so viele Ecken, die wir viel öfter besuchen sollten.

 

20476096_10159150831410437_7738472037504397585_n

 

Da der Kindergarten des kleinen Piranhas die kommenden 2 Wochen Sommerpausen-bedingt geschlossen ist, brachte ich den kleinen Mann heute morgen in seine Ersatzkita (des gleichen Trägers) nach Altona.

Doch während er im letzten Jahr mit Bär in der Hand sofort hineinspaziert war, gab es heute viele, bittere Tränen. Der kleine Piranha vergrub sich die erste halbe Stunde an meiner Brust und weinte bitterlich. Ich hielt ihn im Arm, kuschelte ihn und war froh, dass ich so einen tollen Chef habe, der mir an solchen Tagen vertraut, dass ich meine Arbeit auch so erledigt bekomme. Als wir mit der ganzen Kinderschar auf den Spielplatz gingen, war er zur „Trennung“ bereit und ich hole ihn gleich zum Mittagsschläfchen in der „großen Heia“ wieder ab. Dann machen wir uns einen schönen Nachmittag. Den wünschen wir Euch allen auch! Lasst es Euch gut gehen und ärgert Euch möglichst wenig.

Hochsommerliche Grüße von Eurer

Single City Mama

Kopf über Fuß – das Salsa Festival

Guten Morgen Ihr Lieben,

ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter mir und meine Füße haben Briefmarken-Format. In Hamburg fand nämlich das 15. internationale Salsa Festival statt. Viele Tänzer waren aus aller Welt eingetroffen, um in zig Workshops an ihren Styles zu feilen und einfach Spaß zu haben.

SingleCityMama_Salsa

Salsa-Profi Luiz Vasquez moderierte gut gelaunt die große Gala in der Laeiszhalle am zweiten Abend des Festivals… (Bild: Single City Mama)

Abends gab es jeweils eine große Gala mit Show Acts und anschließender Party im 23. Stock des Emporio Hauses bzw. in der benachbarten Laeiszhalle mitten in der City. Für Anfänger waren die Parties zwar etwas deprimierend, da hier hauptsächlich fortgeschrittene Tänzer über die Tanzfläche wirbelten und auch zum größten Teil unter sich blieben. Man stand also mit Cola und Kleidchen lächelnd dabei und dachte sich „ich will auch“ – aber keiner fragte. Aber dafür waren die Workshops klasse. Ich habe gefühlt mit 100 Männern aller Altersklassen getanzt (manche davon konnten wirklich gut führen!), neue Kombinationen gelernt und es hat richtig Spaß gemacht. Olé olé!

Ein Fest(ival) der Toleranz

Was ich außerdem toll fand: Die Künstler waren bunt gemischt. Alle Nationalitäten, Altersgruppen, Hautfarben und Körperformen waren vertreten. Jeder Act sprühte vor Eleganz und Stolz. Ein Fest der Toleranz und eine Hommage an die Vielfalt!!

Die Workshops waren in drei Level aufgeteilt – ich reihte mich unter die Beginner. Tatsächlich hatten wir in den Kursen Männer-Überschuss, so dass wir Mädels direkt charmant aufgefordert wurden. Kurze Vorstellung (den Namen hatte man meistens schon bei der ersten Drehung wieder vergessen, da häufig nach einem Tanz wieder gewechselt wurde) und es wurde losgewirbelt.

Einen Kurs lang tanzte ich mit dem auf den ersten Blick unscheinbaren, aber total interessanten Franzosen Cédric, mit dem ich gerne noch länger gequatscht hätte. Doch er war am nächsten Tag nicht mehr da. Vermutlich, da er auch beruflich mit Kollegen in Hamburg war, um eine Doku über Immigration zu drehen. Oder weil er Samstag sechs Workshops in Folge durchgetanzt hatte und sich am Sonntag nicht mehr bewegen konnte. Ich werde es vermutlich nie erfahren, aber es war eine dieser Festival Begegnungen, die schon in der Momentaufnahme eine echte Bereicherung waren.

Mehrfach hörte ich während der Kurse die ermahnenden Worte des Trainers: „Du musst Dich auch führen lassen“ oder „Du gibst dem Mann keine Chance zur Führung“. Puh – gar nicht so einfach – wenn man als Powerfrau im Alltag es einfach gewohnt ist, die Führung zu übernehmen. Das überträgt sich sogar aufs Tanzen. Ich weiß, gleich kommt die Linksdrehung? Super, krieg ich hin – und drehe mich. Ohne darauf zu warten, dass mir mein Tanzpartner mit seiner Hand den Impuls zum Drehen gibt. Der Mann guckte dann oft etwas verdattert aus der Wäsche. Bei einigen Figuren stießen wir auf dieses Problem. Irgendwie lief’s nicht rund, aber wo lag der Fehler? Dabei geht es doch beim Tanzen vor allem um das Miteinander, das „sich einlassen“, die sinnliche Bewegung, die Spaß macht, ins Schwitzen bringt und einfach schön aussieht.

Kopf über Fuß – sich fallenlassen…

Kopf über Fuß – ein bisschen wurde ich an diesem Wochenende also auch wieder mit der Problematik konfrontiert, zu kopflastig zu sein. Im Alltag müssen vor allem wir Single Mamas das zwar immer wieder sein (wir denken schließlich für unsere kleine Familie und kompensieren häufig den Elternteil, der sich weitaus weniger Gedanken um den Alltag und die Logistik unseres Kindes macht und alle paar Wochen/Monate zum Spielen aufschlägt) und halten alles am Laufen. Wir balancieren unseren Job, unser Kind/unsere Kinder und versuchen dabei selbst nicht auf der Strecke zu bleiben.

Gestern Abend, als das Festival für mich vorbei war, hatte ich gemischte Gefühle. Ich war ausgepowert, inspiriert und hatte nette Leute kennengelernt, aber als mir der kleine Piranha schon im Treppenhaus ums Bein fiel und „meine Mami“ seufzte, hatte ich auch ein schlechtes Gewissen, da der kleine Mann an diesem Wochenende ein bisschen zu kurz gekommen war. Als Ausgleich fahren wir heute nachmittag wieder ins Erlebnisbad, wo wir wieder gemeinsam rutschen und mein Piranhalein seinem Spitznamen mit seinen Schwimmflügeln alle Ehre macht (die Schwimmflosse wird übrigens noch bestellt).

Einen tollen Start in die Woche wünscht Euch

Eure Single City Mama

Sommer 2017 – Beaches, Beaus und Lovetoys

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich sehe gerade mit Schrecken, dass ich das Bloggen seit einem Monat sträflichst vernachlässigt habe. Was war passiert? Kurz und knapp: Das Leben.

Starfish With Sunglasses On The Sunny Beach

Meer, Meer, wir fahren ans Meeeeeer 🙂 (Bild: Fotolia/Romolo Tavani)

Ein fordernder Piranha, ganz viel Buzz im Job, einpaar paarungswillige Kitaviren, die in mir eine wilde Party feierten und mich mehrmals ins Wartezimmer von Dr. Rajjid beförderten (Ihr erinnert Euch vielleicht – der Medicus, den ich seit Anfang meiner 20er nach einer kurzen Begegnung als heißblütigen, schlagfertigen McSteamy imaginiert hatte, nur um herauszufinden, dass er aalglatt und weitestgehend humorneutral wirkt und Patienten mit einem ambitionierten „tüüü“ verabschiedet… nett im brüderlichen Sinne… Ihr wisst schon 🙂 Ein bisschen sommerlicher Freizeitstress hier und da – und wumms, ist schon wieder ein ganzer Monat rum.

Letztes Wochenende wurde unsere Stadt von einem Gipfeltreffen politischer Gipfelstürmer und Gangstern in schwarzen Hoodies, die mit dem iPhone Selfies schossen, während sie gegen den Kapitalismus randalierten, isoliert… Hubschrauberlärm zum Frühstück und Aussagen wie „Der Mob bewegt sich in Richtung Eures Stadtteils“. Gruselig – und wie alle waren wir froh, als es vorbei war. Der kleine Piranha und ich verbrachten den G20 weitestgehend im Garten (G wie Garten, naheliegend, oder?) und hofften, dass der kriminelle Mob Abstand von Familiengefährt „Lothar“ neben würde. Auch wenn der kleine Piranha momentan eine gewisse Faszination für Feuer hegt, da er es direkt mit seinem Idol Feuerwehrmann Sam in Verbindung bringt – Lothar musste verschont bleiben.

Hachja – zu einem wesentlich vielversprechenderen Gipfeltreffen: Am Wochenende findet das internationale Salsafestival in Hamburg statt, worauf ich schon sehr gespannt bin. Um mal einpaar Tage die Füße hochzulegen, habe ich gerade drei Tage Urlaub eingereicht. Einen Tag wollen wir nach St. Peter-Ording und auf dem Weg dahin mit Baba-Opa in Friedrichskoog Seewauwaus gucken. Um das Maximum aus meinem Urlaub herauszuholen habe ich außerdem beschlossen, mein altes Kinderzimmer in Baba-Opas Haus, das momentan der Verlängerung eines Recyclinghofes gleicht, rigoros auszumisten (bis auf Tagebücher, Liebesbriefe und Plüschtiere, die einem gewissen Nostalgie-Schutz unterliegen), um es dem kleinen Piranha zu vermachen. Dann könnte er auch mal wieder bei Baba-Opa übernachten. Ein Schelm, wer mir dabei Berechnung unterstellt ;-).

Der gutmütige Baba-Opa erholt sich übrigens gerade von seiner gestrigen Babysitting-Session, als der kleine Piranha und sein Kumpel Joni am Abend noch mal richtig aufdrehten und Baba-Opas Potential als „Human Punching-Ball“ entdeckten. Die Jungs hatten Spaß – Baba-Opa war hingegen sichtlich konsterniert. „Ich war das Opfer“ klagte er, während er sich bei einem Grillteller von den Strapazen des Abends erholte.

Ach ja, und ich wurde zu einem herrlichen Blogger-Event eines Lovetoy-Herstellers in den Beachclub eingeladen. Die Sause steigt nächsten Mittwoch und ich werde naturgemäß Euch hier davon berichten. Ich wünsch Euch was, Ihr Lieben.

Liebste Sommergrüße von Eurer

Single City Mama