„Dinner for Onesie“ in 2019

Lieblingsmamas (und alle, die meinen Blog lesen),

ich wünsche Euch einen wunderschönen Start in ein glückliches und gesundes neues Jahr – mit vielen schönen Stunden, wenig Sorgen und ganz viel von dem Liebesdings!

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Wir haben die Feiertage und den Jahreswechsel vergleichsweise tiefenentspannt im Casa de Piranha im Kreise unserer Kleinstfamilie verbracht.

Silvester begingen wir stilvoll-skurril ein familiäres „Dinner-for-Onesie“ mit entsprechendem Dresscode (Einteiler! Meiner ist schwarz, unförmig, aus Fleece-ähnlichem Polyester, herrlich unsexy, aber sehr bequem). Die Gästeliste: Nur Baba-Opa, der kleine Piranha, Tante Hu und ich. Wir aßen Fondue, stießen um Mitternacht an und beobachteten vom Zimmer des Piranhas, wie der halbstarke Nachwuchs unserer elitären Nachbarschaft ihr Taschengeld in den Nachthimmel schossen. Schön war’s! Und günstig – zumindest für uns!

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Bilder von uns in den Onesies möchte ich Euch nicht zumuten… stattdessen: Der Tisch! (Bilder: Single City Mama privat)

Es gab viel köstliches Essen, einen sehr fleißigen Weihnachtsmann und jede Menge Programm, um einen energiegeladenen Piranha irgendwie zu bändigen. Wir verlustierten uns auf dem Indoor-Spielplatz, waren im Schwimmbad, im Wildpark, auf der Hafenfähre, und und und… Der kleine Piranha strotzt vor Energie und Tatendrang.

Ich hingegen hätte heute morgen gerne länger mein Kopfkissen geherzt (nachdem ich nachts viel zu lange „You – Du wirst mich lieben“, eine creepig-spannende neue Netflix-Serie, rezipiert hatte). Heute begann nämlich für uns der Alltagswahnsinn – und der Start in einen überaus ereignisreichen Januar und Februar.

Ein Kurztrip mit Baba-Opa, Piranha und Familienbeagle „Eddie“ nach Cuxhaven, mein 35. Geburtstag mit „Get your Glam on“-Party, Tante Hus 29+ Geburtstag kombiniert mit einem Quiz-Wochenende in Berlin und ein Sister-Trip nach Prag (mein vollkommen uneigennütziges Geschenk für Tante Hu) stehen unmittelbar bevor. Ich freue mich riesig!

Natürlich hab ich auch für dieses Jahr einpaar gute Vorsätze, die da wären…


Na gut, für einen Moment hatte ich Euch.

Nein, ich möchte weiterhin auf eine gesunde Ernährung und ein gut austariertes Stresslevel achten (dazu zählt auch schöner Stress, s.o.) und den Grad meiner Verpeiltheit nach unten schrauben. Wer mich kennt, weiß, dass ich Chaos auf zwei Beinen bin. Das finden viele zunächst liebenswert und gehört auch ein bisschen zu mir, kann aber auch ziemlich anstrengend sein. Meine Familie dreht regelmäßig am Rad. Ich manchmal auch. Selbst mein vierjähriges Kind ist strukturierter als ich.

Meine Wünsche? Ich hoffe inständig, dass wir alle gesund bleiben. Dass Baba-Opas Umzug in unser Haus (in seine eigene Wohnung in unserem Haus) gut über die Bühne geht und Eddie und er sich schnell akklimatisieren. Dass wir uns alle gut in unserem Mehr-Generationen-Haus eingrooven.

Ich hoffe, auch in diesem Jahr wieder viel rumzukommen, Freunde wiederzusehen, die ich im letzten Jahr gar nicht oder viel zu wenig gesehen habe, vielleicht ein bisschen öfter meine Komfortzone zu verlassen, aber auch auf meine Grenzen – seelisch, finanziell und überhaupt – zu achten.

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London, Meran, Zürich, Fuerteventura, Zillertal, Nordsee, Ostsee, Mainhattan… 2018 haben wir viel gesehen – ein großes Privileg ❤

Mein Job macht mir Spaß – das darf gerne so weiter gehen.

Und Ihr so?

Liebste Grüße von Eurer

Single City Mama

 

 

Fundstück: „Was alles war“ von Annette Mingels

Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich heute den fünften Morgen in Folge mit Fieber, das an der 40 Grad-Marke kratzte, aufgewacht bin, bin ich noch mal zu meinem Hausarzt gedüst und habe mir ein unaussprechliches Antibiotikum geben lassen. Er vermutete zwar zunächst einen Virus, aber da sich wirklich nullkommanull Besserung einstellte, darf jetzt die Keule ran (und ich fühle mich nach zwei Einheiten schon etwas besser und glühe nicht mehr wie ne 60 Watt Birne).

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Für die Erstellung dieses Bildes musste ich erstmal zahlreiche Rotzfahnen beiseite räumen ;-)) (Bild: Single City Mama)

Die ungewohnt viele, freie Zeit habe ich heute – einem halben Regenwald verschnaubend  – auf dem Sofa gelegen und ein Buch gelesen, das ich für die Arbeit rezensieren will. Aber es hat mich so begeistert, dass ich es auch hier sehr passend finde, denn es ist nicht nur sehr schön und intensiv erzählt, sondern setzt sich auch eindringlich mit dem Thema „Familie“ auseinander. Was uns prägt – Erziehung oder Gene? Die Entscheidungen, die wir treffen? Und die Achtsamkeit, die uns häufig im Alltag fehlt.

Die Protagonistin Susa, Meeresbiologin, wurde als Baby adoptiert und wuchs bei liebevollen Adoptiveltern auf. Mit Mitte dreißig lernt sie Henryk kennen, der nach dem Tod seiner Frau seine kleinen Töchter allein großzieht. Susa und Henryk verlieben sich und werden eine Familie, die wenige Jahre später durch das gemeinsame Baby Leve ergänzt wird. Zu Beginn des Romans nimmt Susas leibliche Mutter Viola, eine Weltenbummlerin und (Über-) lebenskünstlerin, wieder Kontakt zu Susa auf. Diese ist hin- und hergerissen zwischen Befremdung, durch die narzisstischen Züge der Frau, zu der sie keinerlei mütterliche Bindung verspürt, und der Neugier nach ihren Wurzeln.

Viola ist allerdings nur eine Randfigur des Romans, die Susa zum Nachdenken anregt. Das Kennenlernen ihrer unbekannten Brüder, die Suche nach ihrem biologischen Erzeuger, der schmerzhafte Tod ihres geliebten Adoptivvaters und die kriselnde Ehe zwischen Susa und Henryk, die sich in den Spannungen des Alltags gegenseitig zu verlieren drohen – das alles geht unheimlich unter die Haut.

All die Fragen, die wir nicht stellen wollen. Die Prioritäten, die wir setzen – jede Entscheidung für etwas, sagt Susa, ist auch die Entscheidung gegen etwas.

Lyrisch meisterhaft schildert Annette Mingels die Zerrissenheit vieler Frauen. Der konstante Spagat zwischen eigenen Bedürfnissen und denen der Partner oder Kinder, Kind und Karriere – schließt das eine realistisch das andere aus? Hetzen wir zu sehr durch unseren Alltag? Und das große Thema Patchwork. Können wir nicht-leibliche Kinder ebenso lieben wie unsere biologischen? Wie wichtig ist der Kontakt zu biologischen Halbgeschwistern? Sind das fremde Menschen – oder verbindet das Blut quasi instinktiv?

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass die Erziehung einen weitaus größeren Einfluss auf unsere emotionale Entwicklung und Reife hat, als unsere Gene. Wer sich geborgen und geliebt weiß, dem mangelt es an nichts. Ist das naiv? Bleibt trotzdem eine Leere, wenn Fragen ungeklärt sind? Ich weiß es nicht, da ich mir diese Fragen bisher nie gestellt habe. Sicher würden sie in einer Patchworkbeziehung relevant werden.

Worin ich mich wiedergefunden habe, ist die Reue Susas, über Zeit, die ungenutzt blieb, Dinge, die nicht gesagt wurden. Wenn ich mit 25 gewusst hätte, dass mir nur so kurze Zeit mit meiner Mutter bleiben würde, hätte ich nicht ständig an meinem Handy oder Computer geklebt, um mich über Dinge mit Menschen auszutauschen, die heute keinerlei Bedeutung mehr haben. Ich hätte gerne noch so viel mit ihr geredet, sie so viel gefragt, nicht nur als Mutter, sondern auch als Freundin.

Manchmal ertappe ich mich, wenn ich abends ko und genervt bin, wenn der kleine Piranha zum x-sten mal maulig etwas einfordert. Oft schäme ich mich fast, wenn ich – wie jetzt – mein Bett für mich brauche. Doch der Gedanke, dass ich diese Zeit nicht intensiv genug erlebe, macht mir Angst. Sie geht so wahnsinnig schnell vorbei. Wir saßen heute auf dem Teppich und haben Duplo Züge gebaut. Ich konnte kaum sprechen, aber kleine Piranha hat mich mit seinem Arztkoffer untersucht und wir waren auf Augenhöhe. Ich möchte diese intensiven Momente mit meinem Kind, und auch mit meinem Vater und meiner Schwester.

Ich hoffe, alle drei wissen, wie sehr ich sie liebe. Ich hoffe, meine Mutter wusste es, auch wenn sie manche Tage meinen Kopf nur hinter einem Laptop-Display entdeckte und deswegen traurig war. Ich wünsche mir ein öfteres Innehalten im Alltag, Zeit für gute Bücher, tolle Gespräche und Begegnungen. Mehr Kraft zum Loslassen. Mehr Mut zu Ehrlichkeit. Und mehr Liebe für sich selbst mit allen Stärken und Schwächen. Ich sage inzwischen, was ich denke und fühle, und bin der festen Überzeugung, dass alles, was einen Platz in Deinem Leben haben soll, einen bekommt. Dass wir uns so wenig wie möglich verbiegen sollten. „Was alles war“ war eine echte Bereicherung und hat einen tristen Tag sehr viel schöner gemacht!

Liebe Grüße von Eurer

Single City Mama

Von reitenden Prinzen und roten Trucks

Hallo Ihr Lieben,

als der kleine Piranha heute mittag eine längere Siesta hielt, dachte ich über das Leben im allgemeinen – und meins bzw. unseres im besonderen nach.

Montag abend hatte ich ein Treffen, bei dem jemand das Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware ansprach. Das Thema war allerdings deutlich weniger morbide, als der Titel des Buches vermuten lässt. Es ging um das Glück und die Frage, ob wir ein glückliches und zufriedenes Leben leben. Dabei ging es insbesondere um die vielen Dinge, die wir nicht sagen und die mindestens ebenso vielen Dinge, die wir nicht tun. Warum? Schüchternheit, äußere Umstände, Normen, Zwänge, Ängste…

Red Truck on Serpentine Road Among Green Landscape of Peak District

Sei der rote Truck auf Deiner Serpentine… (Bild: Fotolia/EddieCloud)

Als der kleine Piranha also heute mittag in der „großen Heia“ leise neben mir schnarchte, lies ich vieles Revue passieren. Meine ersten Berufswünsche – Seiltänzerin und Astronautin, mein allererster Schwarm (dem ich ins Gesicht sagte, dass ich auf seinen Kumpel stehen würde, weil mir die Wahrheit zu peinlich war. Die Quintessenz war, dass der Kumpel es seinen Eltern erzählte, und die Eltern meinen und ach, das Ganze endete in einem „Hach, wie süß! Wer hätte das gedacht!“, was vermutlich blamabler als meine kindlichen Schmetterlinge war)…

Und meine ersten schriftstellerischen Ambitionen (ein Gedicht über eine Krabbe namens „Gorden“ – Ihr könnt Euch vorstellen, in welche Himmelsrichtung die schwamm…)… Meine Eltern haben mir immer unheimlich viel ermöglicht. Auslandsaufenthalte während der Schulzeit, ein Studium, das mich interessierte und ganz viel Vertrauen, dass ich meinen Weg gehen würde, auch wenn sie die Route nicht kannten…

Als ich ein Kind war, sah meine eigene Familienplanung der meiner Eltern sehr ähnlich. Meine Mutter lernte meinen Vater kennen, als sie 28 war. Ein Jahr später heirateten sie, wieder ein Jahr später kam ich und zwei Jahre darauf meine Schwester (Tante Hu). Meine Tante mütterlicherseits war die einzige Frau in der Familie, die zweifach geschieden war, und das kam allgemein nicht so gut an…

Ich glaube, länger als ich es gerne zugebe, war ich überzeugt, dass einen Tages (nachdem ich die Welt vorwärts, rückwärts und seitwärts bereist hätte) mein Traumprinz angeritten kommen und sowohl für den goldenen Ring als auch den goldenen Retriever sorgen würde. Meine Eltern würden während meiner Hochzeit in der ersten Reihe sitzen und weinen und meine Mama wäre so ziemlich die coolste, intelligenteste und sarkastischste Oma dieses Sonnensystems. Beruflich war ich irgendwas zwischen supertougher Managerin in einem Skyscraper in Chicago, Psychologin und Werbetante, die die lustigen Superlative aus dem Hochglanz-Lederjacken-Ärmel schüttelt.

Es kam dann doch ganz anders. Meine Weltreise musste ich zwei mal stornieren, weil mir entweder die Zeit, das Geld, der Mut (oder alles drei) fehlte. Kein Traumprinz weit und breit, einpaar maue Dates, einpaar schöne, einpaar investierte Gefühle, ein „ach, was solls, ich hör jetzt einfach mal auf alles zu überdenken und genieß einfach die Zeit“, das indirekt in diesem Blog endete ;-).

Meine Mutter, die so gerne Oma geworden wäre, ist heute unser Schutzengel. Mein Traumprinz nimmt vermutlich noch Reitstunden. Aber in der Zwischenzeit rocken der kleine Piranha und ich unsere kleine Familie auch ziemlich souverän allein (mit Unterstützung von Baba-Opa, Tante Hu, Claudia und Jürgen und allen lieben Freunden)…

In meinen kindlichen Träumen sticht eines besonders heraus: Ich war grundsätzlich passiv. Ich tat nichts, riskierte nichts, sondern das Schicksal kam irgendwie zu mir, ein kosmischer Anspruch mit Inkasso-Karma. Ich bin allein von der Persönlichkeit her nicht sonderlich konflikt- und risikofreudig…

Als ich ohne Beziehung schwanger wurde, war ich zum ersten Mal mit einer schwierigen Entscheidung konfrontiert. Schaff ich das allein? Kann ich das allein? Will ich das allein? Ich konnte und ich wollte, kämpfte mich die nächsten Monate durch die Bürokratie und sortierte meine Wünsche, meine Gefühle, mein Leben. Für mich und das kleine Leben in meinem Bauch, das sich startklar machte…

Heute rede ich mich mit meinem Piranha. Er äfft meinen Tonfall nach, wenn ich mit ihm schimpfe, zieht mir morgens die Decke weg und winkt mir aus dem Fenster zu. Es geht uns gut. Ich bin reifer, handle täglich den ganz normalen Wahnsinn, den jede berufstätige Mama mit (Klein-) Kind(ern) nur zu gut kennt…

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wäre das garantierte Gesundheit für mein Kind. Wenn ich alles noch mal machen könnte, würde ich wenig anders machen. Ich wäre stellenweise mutiger, würde öfter mal den Kopf ausschalten und in anderen Situationen schneller wieder anschalten. Schneller loslassen und öfter anecken. Wirklich bereuen tue ich nichts. Aber ich bin gespannt auf die Zukunft… 🙂

Eure Single City Mama

Der Karma-ROI – oder warum „alles gut“ wird

Guten Morgen Lieblingsmamas,

so, Ostern ist schon wieder vorbei! Klappe zu, Hase… auf Weltreise! Aber schön war’s – und schokoladig! Der kleine Piranha hat im Garten nach Eiern gesucht und seine Familie und Freunde, die sich am Ostersonntag zusammen fanden, um einen von Baba-Opa kredenzten furztrockenen (aber schmackhaften!) Lammbraten zu genießen, bespaßt!

Sein kleines Mundwerk stand nie still. Der kleine Piranha kaufte ein, buk Lego-Kuchen, reparierte Familienmitglieder mit seinem Werkzeugkoffer und elaborierte, was ihn bewegte. Seine blühende Phantasie ist so süß zu beobachten und ich ertappte mich mehrere Male, wenn er stolz „meine Mama“ seufzte und seine Ärmchen um mich rum schlang, wie ich vor Liebe und Dankbarkeit für mein kleines Männchen mit den Schokoeiern um die Wette schmolz.

Elephant stands on thin branch of withered tree

Manches sprengt unsere Vorstellungskraft – und oft ist das gut so… (Bild: Fotolia)

Dabei dachte ich an ein Gespräch von neulich, mit einer lieben Freundin, die „alleine schwanger“ ist und ihre Schwangerschaft aufgrund der Zukunftsängste und Unsicherheiten gar nicht genießen kann.

Ich glaube, jede werdende Mama, die mit dem Kindsvater keine Zukunft geplant hatte oder deren Beziehung vor der Geburt gescheitert ist, kann diese Ängste nachvollziehen. Das Hin- und Hergerissensein zwischen der Freude über das Leben im eigenen Bauch, und den Unsicherheiten – wie wird alles werden? Wird er zahlen und sich kümmern? Will ich das überhaupt? Will ich nicht einfach einen Cut machen – kann ich den jetzt jemals machen? Wird mein Kind jemanden lieben, der mich verletzt hat? Wird er mein Kind verletzen? Wird meine Karriere mit Kind beendet sein? Wer stellt mich ein? Finde ich „Mr. Right“, wenn ich schon ein Kind habe?

Dazu kommen die Vorurteile, die leisen und die lauten. „Ich würde unter diesen Umständen kein Kind bekommen. Weißt Du, was Du dem Kind damit antust?“. „Du kannst doch später immer noch Kinder bekommen, aber doch nicht jetzt – und nicht von dem“. Eine Bekannte fragte mich auf einer Geburtstagsfeier sogar, ob ich denn wüsste, wer der Vater ist. Es dauerte, bis ich die Frage – und die Vorurteile, die sich dahinter versteckten – verstanden hatte. Dann war ich sprachlos.

Last but not least: der hormonelle Supergau, den eine Schwangerschaft mit sich bringt und versonnene Pärchen, die sich im Geburtsvorbereitungskurs die Bäuche bemalen. Die Voraussetzungen für innere Ruhe und Gelassenheit sind in dieser Phase häufig mehr als suboptimal.

Eine Freundin aus dem Studium hatte das schöne Motto: „Die meisten Probleme lösen sich von alleine“ und das habe ich auch versucht, meiner schwangeren Freundin zu sagen.

Als der kleine Piranha geboren wurde, war da nach emotional turbulenten Monaten nur noch Freude und Glück. Meine Schwester hielt während der Geburt meine Hand und durchtrennte die Nabelschnur. Wir wurden in Windeseile ein Team und nie hat uns etwas gefehlt. In mehrfacher Hinsicht sind wir sehr privilegiert: wir sind ökonomisch abgesichert und mein Vater wohnt in der Nähe. Meine Schwester sogar im gleichen Haus. Der kleine Piranha wird von ganzem Herzen geliebt, er hat eine Familie, enge Freunde, zu denen er ein inniges Verhältnis hat. Ich habe in der Elternzeit den Job gewechselt und arbeite nun nur wenige Minuten von zuhause entfernt in einem Bereich, der mir Spaß macht, mit einem tollen Chef und lieben Kollegen.

Der Vater des kleinen Piranhas wohnt zwar weit weg und ist im Alltag entsprechend wenig präsent, aber er kümmert sich und wir haben „unseren Weg“ gefunden, ein freundschaftliches Verhältnis, das auf gegenseitiger Fürsorge und Respekt fundiert.

Vieles, worüber ich mir in der Schwangerschaft den Kopf zerbrochen habe, ist nie eingetreten. Vieles lief besser als erwartet. Türen haben sich geschlossen – und bessere wurden geöffnet. In der Retrospektive kann ich sagen: Alles hatte einen Sinn und wenn ich jetzt meinen kleinen Piranha im Arm halte, weiß ich, dass er das größte Glück und das wertvollste Geschenk meines Lebens ist.

Diese Zuversicht möchte ich anderen Mamas auch geben. Es wird alles gut – in vielerlei Hinsicht besser als erwartet – und für alle Lebenslagen gibt es Unterstützung (wenn Ihr irgendwelche Fragen habt, schreibt mir dazu gerne).  Es wird weiß Gott nicht immer einfach und auch mich warfen Dinge aus der Bahn, von denen ich vorher nicht einmal wusste, dass sie existieren (Panikattacken). Verdrängte Trauer flog mir mit Lichtgeschwindigkeit um die Ohren. Aber auf eine groteske, in der Akutsituation kaum vorstellbaren Weise, bin ich auch daran gewachsen.

Das Wichtigste zu Schluss: Was Ihr für Eure Zuversicht bekommt – das kosmische „Return-on-Investment“, das Ihr für das Durchhalten und Kämpfen gegen Widerstände erhaltet – ist Liebe in ihrer reinsten Form. Das Geschenk Eures Lebens.

„Alles gut, Mama?“ fragt mich der kleine Piranha, wenn ich mir wehgetan habe. „Alles gut, mein Schatz. Nur besser!“

Eure Single City Mama

Neues Jahr, neue Vorsätze!

Hallo Ihr Lieben,

der kleine Piranha und ich wünschen Euch einen fantastischen Start ins Neue Jahr!

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Happy New Year!!! (Bild: Fotolia)

Wir hoffen, Ihr habt die Feiertage gut überstanden. Hier war es richtig toll: Die Augen des kleinen Piranhas strahlten am heiligen Abend mit unserer tischmittig platzierten Krüppelfichte um die Wette und es war ein rundum schönes Fest im kleinsten Klein-Familienkreis. Natürlich blieben in den kommenden Tagen obligatorische Familienzankereien nicht aus, aber alles in allem klang das Jahr harmonisch aus.

Ehrlicherweise weine ich 2016 keine Träne nach, nehme aber einige Lektionen mit. Und ich bin voll motiviert, 2017 zu einem echten Highlight zu machen.

Das inkludiert einige gute Vorsätze:

  • Mehr Zeit für mich und den kleinen Piranha: Wir haben die freien Tage richtig genossen. Zoo, Kaffee/Kakao trinken, Karussell fahren… Alles, was im trubeligen Single Mama Alltag leider viel zu häufig auf der Strecke bleibt, haben wir nachgeholt und es tat richtig gut. Wichtig ist es bloß, sich immer wieder Auszeiten zu gönnen. Wenn der kleine Piranha im Bett war, habe ich oft einfach die Füße hochgelegt, mit Freunden geschrieben, mit meiner Schwester Sushi gegessen oder die Wohnung umdekoriert. Nicht gerade spannend, aber wichtig, um den Akku auch mal wieder aufzuladen.
  • Bewusster leben und genießen: Eine halbwegs gesunde Lebensweise und regelmäßige Bewegung tragen enorm zum seelischen Wohlbefinden bei. Seit ich wieder arbeite, ging es mit meinem Bewegungspensum rapide bergab und mein Körper quittierte das direkt – besonders mein Hintern und meine Beine drückten besonders enthusiastisch ihren Dank aus und nahmen 15 Kg und mehrere cm an Umfang zu. Dieses Jahr soll das – vollkommen ohne Crash Diäten Schnickschnack – besser werden, damit ich fit und ausgeglichen bleibe. Tanzen habe ich zum Beispiel auf der Hochzeit meines Cousins neulich erst als völlig vergessene Leidenschaft wiederentdeckt!
  • Viele Eindrücke sammeln: Ich liebe es, zu reisen und habe das Glück, zwischen Auckland und Edinburgh schon sehr viel von der Welt gesehen zu haben. Der kleine Piranha ist dabei an meiner Seite, seit er drei Monate alt ist. Dabei sind natürlich nicht alle Destinationen (Klein-) Kind geeignet, aber seit letztem Jahr weiß ich, wie schön die Alpen sind und welches Highlight ein Kinderhotel ist. Die Zeit wird sicher kommen, in der wir gemeinsam durch Kalifornien touren, aber a.) kann ich bis dahin noch etwas sparen und b.) soll der kleine Piranha ja auch etwas davon haben. Damit die Trips nicht zu sehr ins Geld gehen, sollte man unbedingt Spar-Angebote wie aktuell das €19-Special der Bahn nutzen und regelmäßig in die Urlaubskasse einzahlen. So behält man den Überblick, verzettelt sich finanziell nicht und überlegt zwei mal, wie und wo man die kostbaren Urlaubstage verbringen will.

Was sind Eure Vorsätze für 2017?

Eure Single City Mama

„Mama Heia“: Wenn der Kreislauf streikt

Am vergangenen Samstag waren der kleine Piranha und ich wieder bei Hagenbecks unterwegs. Mit dabei: Unsere Freunde Susann und Joni. Die beiden Kleinen kennen sich quasi seit der ersten Stunde, da Susann und ich uns nach der Geburt das Zimmer im Krankenhaus teilten. Heute gehen die kleinen Nasen nicht nur in dieselbe Krippe, sondern sind auch beste Kumpels mit dem gleichen eigensinnigen Sinn für Humor, den nur Kleinkinder verstehen.

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Ein völlig verkorkster Samstag – und was ich daraus gelernt habe… (Bild: Jürgen Fälchle / Fotolia)

Man könnte meinen, dass unsere Tierpark-Besuche unter keinem guten Stern stehen, da nach dem Piranha-Jump in den Teich im vergangenen Monat dieser Besuch für mich im Rettungswagen und schließlich in der Notaufnahme des Agaplesion-Krankenhauses endete.

Was war passiert? Das Wetter war drückend heiß und ich hatte in der Vorwoche angefangen, ein blutdrucksenkendes Medikament zu nehmen. Anscheinend hatten zuviel Stress, Kaffee und Wein bei gleichzeitig viel zu wenig Bewegung in den Vormonaten dazu geführt, dass mein Blutdruck stark erhöht war und mit medikamentöser Unterstützung schleunigst wieder gesenkt werden sollte, um keine gesundheitlichen Folgen zu haben. Dass als Nebenwirkung des Medikaments Schwindel und Kreislaufprobleme auftreten können, hatte ich zwar gelesen, aber da ich noch nie in meinem Leben Kreislaufbeschwerden hatte, mir nichts weiter dabei gedacht. Bis letzten Samstag.

Kaum hatten wir nämlich das Eismeer verlassen, wurde mir ganz anders. Alles hallte um mich herum und ich glaubte, jede Sekunde das Bewusstsein zu verlieren. Mein Bauch krampfte sich zusammen, meine Beine wurden weich und die Angst lies meinen Puls nach oben schnellen. Sofort bat ich meine Freundin, einen Rettungswagen zu rufen und legte mich auf eine Bank. Der kleine Piranha wusste natürlich gar nicht, wie ihm geschah und weinte erstmal ängstlich um seine Mama.

Ein Mann, der mit seiner Familie im Zoo war und früher in einer Notrufzentrale gearbeitet hat, eilte gleich zu Hilfe. Er bot mir seine Trinkflasche an und redete mir mit einer unheimlichen Ruhe und Souveränität gut zu. Als die Sanitäter eintrafen, begleitete er Susann mit den beiden Kindern noch zum Bus. Meine Freundin hatte sofort angeboten, den kleinen Piranha mit zu sich nach Hause zu nehmen und über Nacht zu versorgen. Nachdem ich auf der Trage in den Wagen geschoben wurde, fand mein Sohn die pragmatische Erklärung „Mama macht jetzt Heia“ zum Glück auch ganz plausibel und hatte einen vergnüglichen Abend mit seinem Freund.

Gottseidank konnten im Laufe des Abends und der Nacht im Krankenhaus durch EKGs und Blutbilder alle schlimmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgeschlossen werden und so verließ ich kurz nach Mitternacht mit gleich drei Erkenntnissen das Krankenhaus:

1.Familie und gute Freunde sind unbezahlbar: Ich bin meiner Schwester, die den ganzen Abend an meinem Bett saß und mich mit ihrem staubtrockenen Humor aufmunterte, unendlich dankbar. Genauso wie meiner Freundin Susann, die sich um den kleinen Piranha kümmerte und völlig selbstverständlich alles unmittelbar und mit ganz viel Besonnenheit organisierte. Meine Freundin Philine, die gleichzeitig Oles Patentante ist, kümmerte sich den ganzen Sonntag Nachmittag liebevoll um ihn und die wenigen engen Freunde, die Bescheid wussten, waren sofort mit lieben Worten zur Stelle.

2. Menschlichkeit ist in der heutigen Zeit, in der die Welt manchmal schnurstracks in Richtung Hölle zu fahren scheint, wichtiger denn je: Mein unbekannter Ersthelfer zögerte keine Sekunde, seinen eigenen Zoobesuch, der ihn auch viel Eintritt gekostet hat, zu unterbrechen, um uns zu helfen. Ich habe selten einen in einer Krisensituation so souveränen Menschen erlebt und bin ihm unwahrscheinlich dankbar.

3. Manchmal muss man bzw. Mama einfach mal runterfahren und innehalten: Ich bin von Natur aus sehr wuselig veranlagt und will, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, gleich alles und am liebsten sofort machen. Das schlägt sich leider meist weniger in einer grundsätzlichen Effizienz als vielmehr in einem Wiebi-immanenten Chaos nieder und das geht auf die Gesundheit. Das Leben einer Working Mama ist busy genug, ab und zu brauchen wir dann einfach drum herum ein Time Out und Freunde, die uns bremsen.

Langsam geht es mir wieder besser und mein Kreislauf hat sich weitestgehend stabilisiert, aber diese schönen wie mahnenden Erkenntnisse nehme ich direkt mit in meinen Mama-Alltag – die positive Seite eines völlig verkorksten Samstags.

Sonnige Grüße,

Eure Single City Mama

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Die Moral von der Geschicht‘: Manchmal muss Mama einen Gang runterschalten… (Bild: oraziopuccio / Fotolia)

Eine Frage des Wertes

Kaum ein Thema wird in unserer Gesellschaft so tabuisiert wie die berühmte „W“-Frage. Nein, nicht „Was gibt es Morgen zum Mittag, Mama?“, zahndezimiert grinsend und mit klebrigen Händchen gestikulierend gepiepst. Viel philosophischer und definitiv nachhaltiger ist es die Frage: „Was bin ich wert?“

Schon in der frühen Kindheit lernen wir: Über Gehalt spricht man nicht und wer eckig ist, ist unbequem. Doch kann es sich nicht manchmal lohnen, unbequem zu sein? Wo führt ein Übermaß an Demut, einhergehend mit einem schwach ausgeprägten Selbstwertgefühl, denn eigentlich hin? Vielleicht über Los – aber vermutlich ohne 4000 Euro.

Lichtgestalten und Antiplimente

Ich habe das Gefühl, in jedem Freundeskreis gibt es Menschen, denen wir gern den symbolischen Tritt den in Hintern verpassen würden. Jene Lichtgestalten, die eigentlich eher im Schatten stehen und unter dem Scheffel kleben, als dass sie sich ihrer eigenen (inneren) Größe, Schönheit und Fähigkeiten überhaupt bewusst sind. Meistens sind das unheimlich liebenswerte Menschen, die mangels Konfliktfreudigkeit verboten oft Opfer freundschaftlich-kollegial getarnter, manipulativer Machenschaften werden „Könntest Du nicht…?“. „Du machst ja immer…“ . „Toll, dass Du so nett bist“ – letzteres ist ein Satz, den ich in meiner Jugend und Studienzeit selbst sehr oft gehört habe, und mich immer tierisch freute… bis mir irgendwann bewusst wurde, dass die leicht spöttische Intonation der Frage andeutete, dass es sich hier um vieles handelte, aber nicht um ein Kompliment – ein Antipliment? Verdammt, das waren doch meine Freunde, die das sagten.

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Trinkgeld im Sommerschlussverkauf

Als ich ein mal mit meiner Mutter – der mit Abstand intelligentesten, toughsten und souveränsten Frau, die ich je erlebt habe – gesprochen habe und ihr sagte, dass mich diese Thematik belastete (vor allem, da ich damals nicht die geringste Ahnung hatte, wie ich es anders machen könnte), schaute sie mich entgeistert an und riet mir, zu bleiben wie ich bin. Die Menschen mögen nette Menschen und wollen keine Miesepeter, argumentierte sie. Doch was mich damals schon piekste und einen gewissen Trotz hervorrief, war die Tatsache, dass es überhaupt darum ging, was die Menschen vermeintlich „wollen“. Mainstream calling?!? Und doch: die Argumentation meiner Mutter spiegelte in vielerlei Hinsicht ihre eigene Erziehung und die weiter Teile der Gesellschaft wider. Das Dilemma: Wer soll unseren Wert eigentlich erkennen und schätzen, wenn nicht wir selbst? Der Logik nach wäre das doch wie Trinkgeld im Sommerschlussverkauf… Eigentlich ziemlich „beschappert“, wie meine Mutter immer gern sagte.

X versus Y

Es wäre schlimm, an dieser Stelle ein klassisches Gender-Klischee zu bedienen und meiner völlig subjektiven „Küch. Psych“-Erfahrung nach, sind es mindestens genauso oft Männer, die sich in selbstunsicheren Denk- und Verhaltensmustern befinden, wie Frauen.

Dennoch: Gesamtgesellschaftlich betrachtet werden wir Frauen – vieler öffentlicher Debatten zum Trotz – in den meisten Branchen immer noch schlechter bezahlt. Die Erwartungen in punkto Empathie, Fürsorge und Bescheidenheit scheinen hingegen leider allzu oft wesentlich höher zu sein, ganz zu schweigen von der Akrobatik (Kerze ohne Warm-Up), die wir im täglichen Spagat zwischen Kind und Karriere an den Tag legen müssen – zwei sich überschneidende Kreisen, in deren überschaubarer Schnittmenge wir uns im besten Falle irgendwo selbst finden. Fällt es uns schwerer, Grenzen zu setzen?

Und wie viele Menschen scheinen in unglücklichen Partnerschaften regelrecht zu verharren, mit Menschen, die eigentlich gar nicht zu ihnen passen, weil der demütige Teil ihres (Unter-)bewusstseins sagt: Der/die ist, was ich verdiene, denn er/sie spiegelt meinen Wert.

Von Posern und Idolen

Natürlich gibt es sie überall: Vermeintlich skrupellose Arschlöcher, die zwar dem trügerischen Schein nach das dickste Bankkonto, die steilste Karriere und den „Creme de la Norm“-Partner an ihrer Seite wissen , aber gefühlt ziemlich egomanische und unbequeme Zeitgenossen sind.

Und doch gibt es auch immer Menschen in unserem Umfeld, die wir schätzen und bewundern, weil sie Ecken und Kanten haben und ihren Wert – und damit gleichzeitig ihre Grenzen – souverän und respektvoll argumentieren und verteidigen können.Menschen, die wir mögen und schätzen und uns neidlos denken: Davon hätte ich gerne eine Scheibe für mich.

Ein Wert-Radar für mein Kind

Ehrlich gesagt wünsche ich mir genau das für den kleinen Piranha: Ein liebes, mitfühlendes Herz, einen feinen Sinn für Humor und gleichzeitig die innere Stärke, die es braucht, im Zweifel auch mal die Flossen eckig zu machen, Grenzen zu setzen und gegen den Strom zu schwimmen. Dass er sich seines eigenen Wertes bewusst und ihn verteidigt – sei es bei der Wahl der passenden Piranharin oder einer Gehaltsverhandlung im Job.

Liebe Grüße,

Eure Single City Mama

Piranha hoch 2!

Aufregung im Hause Piranha! Der kleine Mann wird heute 2 und ich bin stolz wie Oskar und ein bisschen wehmütig. Wo ist die Zeit hin? Wo ist mein Baby?!?

Wenn das in diesem Tempo weitergeht, muss ich mir bald ernsthaft Gedanken über eine passende Altersbehausung machen. Und bei Cocos Eltern mit Kamelen aufwarten.

Heute vor 2 Jahren bin ich Mama geworden. Mein Leben hat sich um 180 Grad gedreht – zum Positiven. Die chaotische, innerlich aufgewühlte Reisebiene ist erwachsen geworden und hat Verantwortung übernommen. Für sich selbst und einen kleinen Menschen, dessen Bedürfnisse von nun an immer an erster Stelle stehen werden.

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Der kleine Piranha hat mir auf seine freche, liebevolle Art gezeigt, was es heißt, den Dingen eine Struktur zu geben, das Wesentliche von Unwesentlichen zu unterscheiden, die Ruhe zu bewahren, auch mit wenig bis sehr wenig Schlaf aus zu kommen und bedingungslos zu lieben.

Mit diesem unglaublich tiefen Gefühl der Liebe für mein Kind kam paradoxerweise auch die Fähigkeit, loslassen zu können. Menschen, Ängste und Gefühle. Ich kann Dinge, die mir nicht gut tun, heute schneller verarbeiten und verabschieden. Auch negative Gefühle aushalten und akzeptieren. Und ich bin dankbar für das unglaubliche Glück, das mein Kind bedeutet und das er durch seine kleine Persönlichkeit, sein Lachen und sein liebevolles Wesen in mein Herz gezaubert hat.

Happy Birthday, mein kleiner Piranha!

Ich liebe Dich – um es in Deinen Worten zu sagen – immer 1000 mal „mehr“ wie „Bär“. Wir sind ein Dreamteam und Du bist das Beste, was mir je passiert ist.

Ich freu mich schon wie eine Schneekönigin auf die nächsten Jahre.

Sonnigste Grüße,

Eure Single City Mama

100 Weeks later – Memo an mich!

Facebook hat seit einigen Monaten eine wunderbare Funktion, die sich „An diesem Tag“ nennt. Am Wochenende blendete das Netzwerk mir dieses Foto ein, das wenige Tage vor der Geburt des kleinen Piranhas in unserem Starbucks entstand.

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Stolz und erschöpft lächelte ich hochsommerlich gewandet und hochschwanger in die Kamera während ein Mango Smoothie auf meinem großen, bunt bedeckten Kugelbauch parkte.

In meinem Bauch machte sich jemand startklar für ein Leben. Sein Leben. Mein Kind.

Meine Gefühle: Eine Mischung aus Angst – vor der Geburt und davor, (m)ein kleines Wesen in meiner chaotisch-tollpatschigen Art irgendwie kaputt machen zu können -, Neugier – wie würde mein kleines Kerlchen sein? Wie würde ich mich als Mama machen? Und wie würde sich mein Leben verändern, wenn er bald an meiner Seite sein würde? -, Erschöpfung – obwohl ich eine tiefenentspannte Schwangerschaft hatte und auch an seinem Stichtag noch bei Ikea stand und Glühbirnen shoppte (ich werde nie den Gesichtsausdruck der freundlichen Verkäuferin vergessen, als ich auf die Frage „Oh, wann ist es denn soweit?“ „Eigentlich heute“ antwortete) war ich körperlich erschöpft und mehr als bereit, meinen Piranha auf der Welt zu begrüßen. Aber vor allem: Unbändige Freude. In meinem Bauch machte sich jemand startklar für ein Leben. Sein Leben. Mein Kind.

Was ich der gespannten Bald-Mami von damals so gern sagen möchte und allen Mamas in spe mit auf den Weg geben will: Entspannt Euch! Euer Baby wird ein Teil von Euch sein und das meint die Natur im wahrsten Sinne des Wortes. Ratzfatz werdet Ihr Euch im Oxytocin-Rausch (Ihr erinnert Euch? Die Partydroge der Schöpfung ;-)?) mit Eurem Baby einspielen, Euren Rhythmus entwickeln, Euch eingrooven und vor allem einen untrüglichen Instinkt entwickeln, was Euch und Euren Würmchen gut tut.

Natürlich erwartet alle werdenden Mamis und Single Mamis insbesondere ein unschöner Berg von Bürokratie, für die keine Mama wirklich Zeit hat. Gelder müssen beantragt, die Vaterschaft anerkannt, die Anerkennung anerkannt (!!) („ja, der Kerl war’s wirklich, ich war dabei“ – das Einschreiben/Rückschein der Elternschaft), Unterhalts- und Sorgerechtsansprüche geklärt und unzählige Formulare ausgefüllt werden. Gefühle und Hormone scheinen Euch manchmal einen undankbaren Haufen Steine in den Weg legen zu wollen – und trotzdem wird es Euch gelingen, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Ihr seid intelligente, souveräne Frauen mit Löweninstinkt

Mein Tipp: Nutzt Euer Netzwerk! Gute Freunde und Familie sollte man unbedingt einspannen, wo es geht, damit Ihr auch ein bisschen Schlaf bekommt in der ersten Zeit. Aber auf eines müsst Ihr vertrauen: Ihr schafft das. Ihr seid intelligente, souveräne Frauen, denen Mutter Natur den Löweninstinkt in die Wiege gelegt hat.

Und wenn Euer Piranha da ist, werdet Ihr ein ganz neues Gefühl kennen lernen: zutiefst empfundene Dankbarkeit – für das größte Glück, das wunderbarste Geschenk und die innigste Liebe Eures Lebens.

Eure stolze Single City Mama

Als ich ein romantischer Teenie war…

… und meine Glaskugel ein dünnblättriges „Julia“-Buch, dem durch seine lasziven Cover und verruchten Titel („Stürmischer Lord“ // „Heiße Glut und Sommerträume“ // „Bis die Sonne untergeht“) immer etwas Schmuddelheftchen-haftes anlastete und zu dessen Lektüre ich erst 1,5 Dekaden später stehen kann… damals… träumte ich von einem Prinzen, der Seelenverwandter, Prinz Charming und Investment Banker mit 38,5 Stundenwoche in einer Person war… der (Super-) Mann für’s Leben!

Nennen wir ihn „Prinz Wallstreet“. Zugegeben – in meinen Phantasien kamen Kinder in etwa so häufig vor wie der/die/das Plusquamperfekt, aber hätten wir in einer stürmischen Nacht im Rausch der Ekstase ein Kind gezeugt (was natürlich irrelevanterweise völlig illegal gewesen wäre, ich war 14!!), hätte er mindestens zwei Monate Elternzeit eingereicht und mich nie verlassen. Dieser Zustand abstruser Pseudo-Vollkommenheit symbolisierte für den romantischen Teenie, der ich damals war, das Glück.

Verlassen haben mich irgendwann zwischen Studium und Reisen, Freunden, die kamen und Freunden, die gingen, langen Jobs, mauen Dates, Reality TV, Verlusten, Trennungen und Promi Scheidungen die romantischen Ideale. Was aber keinesfalls so negativ und ernüchternd ist, wie es sich auf den ersten Klick liest…

Meine persönliche Definition des Glücks hat sich verschoben und was jetzt kommt, klingt ein bisschen wie der Rückblick einer 100-jährigen, aber heute…

… bedeutet Glück für mich, gesund zu sein…

… ein sattes, gesundes, mehrheitsanteilig  zufriedenes Kind zu haben…

… ein überwiegend erfülltes Leben zu führen…

… und einen Beruf zu haben, der mich fördert und fordert und dem notwendigen Ca-Ching das Quäntchen Sinn anheftet…

… wieder aufzustehen, (sich) zu hinterfragen, zu akzeptieren

… Glück bedeutet Zufriedenheit und der Wunsch, das Beste aus jedem Tag zu machen.

Was bedeutet Glück für Euch?

Sonnige Grüße,

Eure Single City Mama

Glueck-Lebenszufriedenheit