Single City Mama in da Country

Ihr Lieben,

nach einer 5-tägigen Auszeit auf dem Bauernhof sind der kleine Piranha und ich – einen Tag früher als geplant, weil der Piranha hohes Fieber bekam – am Freitag wieder im Großstadtdschungel gestrandet.

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Selbst für mich als geborene, gebürtige, urban verwurzelte Großstadt-Pflanze war der Exkurs in das Landleben ein echtes Highlight.

Wir bewohnten ein niedliches Appartment inmitten von Wiesen und Deichen in Büsumer-Deichhausen kurz vor dem Nordseestädchen Büsum. Jeden Morgen liefen wir vorbei an Ponyweiden und Pferdeställen auf den Hof der Schäferei Rolfs, den Ihr Euch als El Dorado für kurze Matschhosen-Beinchen vorstellen könnt.

Es gibt ein großes Café, ein riesiges Außengelände mit Klettergerüsten, einen Spielplatz, eine Spielscheune, eine Kinderwerkstatt zum Basteln, Hasen, Katzen (und Mäuse), Ponies, Hühner, Schafe, Hängebauchschweine… Ein Paradies für all die kleinen Nachwuchsbauern und Entdecker – und dazu noch ein laufender landwirtschaftlicher-Betrieb, der allein durch die Traktoren-Dichte ein Highlight in für den kleinen Piranha und seine kleinen Gefährten war.

Jeder Zentimeter ist familienfreundlich mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Ohne mit der Wimper zu zucken teilte uns die liebe Dame am Buffett einen großen, prominenten Tisch als „unseren“ Frühstückstisch zu, auch wenn kleinere zur Verfügung gestanden hätten – eine Geste, die ich ihr hoch anrechnete.

Der Piranha litt zwar unter gelegentlichem Heimweh (insbesondere, da er nicht sein gesamtes Hab & Gut in seine Reisebox gestopft bekommen hatte), aber eigentlich fand er es ziemlich großartig. Jeden Morgen durfte er eine halbe Stunde auf dem Pony reiten (der kleine Piranha schielte dabei besonders auf jene Ponies, die eigentlich jenseits seiner Größenliga trabten) und nachmittags wurde in der Jahreszeitenwerkstatt gebastelt mit anschließender gemeinschaftlicher Tierfütterung.

Anm. der Red.: Wenn mir vor einigen Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mal auf einem Bauernhof aus Socken „Plapperponies“ schaffen und „Allesfresser“ filzen würde, hätte ich vermutlich an seinem (und meinem) Geisteszustand gezweifelt, aber wir hatten jede Menge Spaß.

Trotz unseres voll ausgestatteten Appartments gönnte ich uns jeden Morgen das große Frühstücksbuffett im Café und auch wenn ich als einzige Single Mama von manchen Urlaubsgenossen etwas exotisch beäugt wurde, waren alle sehr nett und aufgeschlossen, halfen im Akutfall sofort mit Zäpfchen aus (ich hatte natürlich Berge von Klamotten, aber weder Fieberthermometer noch Medikamente eingepackt, was dazu führte, dass ich Norman Bates‘ Style mitten in der Nacht bei Nachbarn klopfen musste) und wir haben schnell nette Kontakte geknüpft.

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Nach dem Frühstück und Ponyclub machten der kleine Piranha und ich Ausflüge – nach Downtown Büsum, auf den Deich oder ins gar nicht so weit entfernte St. Peter-Ording, meinen Lieblingsstrandort – und abends gingen wir essen (Kind Pommes, Mama Fisch), oder ich zauberte aufwändige Menus à la SpagBol, Griesbrei & Ravioli, die wir gemeinsam einnahmen, während das Kind meine Schlafgeräusche immitierte und sich dabei köstlich amüsierte.

Okay, wirklich entspannen konnte ich nicht, dafür ist der kleine Piranha einfach zu aktiv, zu sehr Mama-Kind, und munter und es gab niemanden, der mich bei der Betreuung mal ablösen hätte können. Wenn er gegen 20.30 sein Haupt bettete, lag auch ich – um höchstens 2 Stunden später nochmal aufzustehen und meine Kontaktlinsen rauszunehmen.

Dafür genoss ich die frische Luft und Zeit mit dem kleinen Mann, der mit seinem Mundwerk alle erheiterte und mir die Schamesröte ins Gesicht trieb, in vollen Zügen.

Es war ein Abenteuer – und wir fühlten uns pudelwohl.

Eure Single City Country Mama

Roadtrip in die Oberlausitz

Guten Morgen Ihr Lieben,

dieses Wochenende verbrachten der kleine Piranha, Baba-Opa und ich bei der Familie (Onkel, Tante, meine Cousins und Cousine und ihre jeweiligen kleinen Töchter, die Großcousinen des kleinen Piranhas) in der Oberlausitz.

Wir starteten unseren Roadtrip mit etwa 3-stündiger Verspätung (Baba-Opa, der meine Verspätung nach eigener Aussage bereits antizipiert hatte, hatte bei unserer Ankunft noch nicht mal gepackt) auf die Autobahn.

Fatalerweise hatte ich unser Tablet nur mit einer Folge „Feuerwehrmann Sam“ bespielt, die der kleine Piranha dann mehrfach rezipierte, bis er meinen Bluff durchschaut hatte und mich erbost aufforderte, das Gerät zu entfernen. Nach einer vergleichsweise kurzen Siesta meckerte er lautstark, dass er wieder nach Hause wollte. Sofort. Und Baba-Opa sollte alleine weiterfahren… Wir pausierten bei einem McDo direkt vor Berlin, wo der Piranha den Rutschturm erklomm und zumindest für die kommende Stunde etwas besser gelaunt war.

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Der kleine Mann und die unberührte Natur der Oberlausitz. Besonders die Pferde hatten es ihm angetan… (Bild: Single City Mama)

Als wir um 19.00 unsere Ferienwohnung erreicht hatten, war ich ehrlich begeistert. Wir hatten ein riesiges Appartment mit drei Schlafzimmern, Terrasse und großem Garten, woran die Pferdekoppel grenzte. Auf den Piranha warteten also nicht nur die „Hottehüs“ (meistens bin ich übrigens diejenige, die die Tiere verbal verniedlicht, während das Kind korrekt von „Hunden“ und „Pferden“ spricht…hmm), die seltsamerweise nicht ganz so scharf auf das „Ei machen“ waren, wie der kleine Mann, und ein großes Trampolin, auf dem der Piranha und ich uns stundenlang Bälle hin- und her warfen.

Als wir gegen halb neun abends in der Jagdhütte unserer Familie mitten im Wald eintrafen, schloss der kleine Piranha schnell Freundschaft mit dem großen Familienzweig meiner Tante, der Frau meines Onkels, und versorgte mich regelmäßig mit Getränken von der Bar. Nicht-alkoholischen, versteht sich 😉 Wobei er auch einmal unvermittelt vor mir stand und fragte, ob ich einen Wein wollte. Ich dachte, ich hätte mich verhört, bis mir dämmerte, dass ihn jemand geschickt hatte.

Den nächsten Tag spielten wir im Garten, beobachteten die Pferde und statteten dem Bautzener Kornmarkt-Center einen Besuch ab. Ich nutzte die Gunst der Stunde und konnte endlich mal wieder in Ruhe Unterwäsche anprobieren und kaufen, während der kleine Piranha mehrere Runden in einem Münz-Hubschrauber drehte, derweilen ihn eine geschäftstüchtige Verkäuferin beaufsichtigte (ihre nicht minder geschäftstüchtige Kollegin reichte mir regelmäßig neue, teure Wäschestücke hinter den Samtvorhang). Wir aßen Eis und teilten uns eine Kinderportion „Fish & Chips“ bei Nordsee, währenddessen der kleine Piranha jede Menge Schabernack anstellte und dazu schallend lachend den Kopf in den Nacken schmiss.

Obwohl der Piranha sich auch mehrfach absentierte und ich die Beine in die Hand nehmen musste, hatten wir jede Menge Spaß und der Piranha kommentierte meine Anproben mit schmeichelhaften Äußerungen die „Schicki siehst Du aus, Mama“. Weniger schmeichelhaft äußerte er hingegen seine Bedenken, dass mein eher großzügig bemessenes Hinterteil auf seinen neuen Kinderhocker passen könnte… bzw. – zu diesem Fazit kam der Piranha – nicht passen würde. „Du passt da nicht rauf, Mama, Dein Popo ist zu groß“… Nur die zweite Feier am Abend in einem örtlichen Steakhaus war dem kleinen Piranha zuviel. Nach einem 2-stündigen, überfälligen Nickerchen im Auto mahnte er gegen 21.30 erbost zum Aufbruch.

Gestern vormittag traten wir die 6 1/2-stündige Heimreise an und ich freue mich jetzt noch mehr auf unseren Nordsee-Trip Ende des Monats. Ja, es wird anstrengender (besonders für meine Nerven, wenn er losrennt), aber gleichzeitig so süß und drollig. Ich bin immer ganz gerührt, wenn wir uns unterhalten und einfach Hand in Händchen umherschlendern. Oder der Piranha mich in puncto Manieren belehrt. Mama: „Schatz, wirf mal den Ball rüber“ Er: „Wie heißt das, Mama?“ Ich: „Bitte“ „Ok, Mama, gerne“. Seufz. Hachja!

Habt einen tollen Wochenstart!

Eure Single City Mama