Highlife & Homeoffice

Lieblingsleser,

während wir uns so durch den Alltag wurschteln, bin ich beim Thema Homeoffice immer noch gespalten. Für viele Kunden, die entsprechende Lösungen anbieten, beschäftige ich mich gerade beruflich mit der Materie (ist das sicher? Was können die Netze? – und der ganze Spaß), aber als Mama ist der psychologische Part nicht zu vernachlässigen.Wie seht Ihr das?

Pro: Ich sitze zum Teil ungeschminkt und fern der Heimat an meinem Esstisch, frühstücke nebenbei und kann zwischendurch Amazon-Boten die Tür öffnen. Mein ohnehin sehr kurzer Arbeitsweg entfällt und ich bin sehr flexibel (Rechner ist den ganzen Tag an und Anfragen werden dadurch fast sofort beantwortet). Ausserdem habe ich unter der Woche fast alleinige Herrschaft über die Waschmaschine. In Calls bin ich ungestört und räume bei Videokonferenzen nur schnell die Kommode hinter mir auf (aufräumen bedeutet in diesem Fall, ich relokalisiere den Haufen Klamotten. Lego-Gebilde und Kuscheltiere an den Rand unseres Big Sofas, der nicht im Bild ist, muaah!) und schaue, dass die Perspektive meiner Kamera nicht allzu unschmeichelhaft ist.

Contra: Die Grenzen verschwimmen. Ich bin gefühlt den ganzen Tag auf Abruf. Neulich hatte ich verpasste Anrufe (Weiterleitung meiner Büronummer) mitten in der Nacht. Ich weiß nicht, ob das Zeitunterschieds-unkundige US-Partner oder Telefonstreiche waren, aber der Gedanke war sehr gruselig. Auch Abends, wenn ich im Auto bin oder den Piranha von Aktivitäten abhole, klingelt das Telefon. „Könntest Du mal schnell…?“ „Die bräuchten ganz dringend…“. Das Los der Teilzeit. Oder das Los des Homeoffices? Ich bin noch unschlüssig und freue mich über Eure Erfahrungen.

Ansonsten geht es uns gut. Der kleine Piranha fiebert seiner Einschulung entgegen. Prognosen zufolge soll ja nach den Sommerferien zumindest in Hamburgs Schulen wieder Normalität einkehren. Die 1a freut sich auf den kleinen Raubfisch. Ich blicke gespannt (und sentimental) dem neuen Lebensabschnitt entgegen.

Denn der Abschied aus der Kita bedeutet auch der Abschied von einem großen Teil unseres bisherigen gemeinsamen Weges. Seit über 2 Jahren pendeln wir jeden Tag 20 min (für die Großstadt ein Witz – im Stoßverkehr ein Frustfaktor) nach Altona. Ich bin nach wie vor sehr froh über den Wechsel, auch (und gerade weil) der Abschied aus der alten Kita sehr unschön mit einer mündlichen Verhandlung vor dem Hamburger Amtsgericht geendet ist (ich wurde verklagt und habe obsiegt!).

Auch damals war es eine große Veränderung, viele Kontakte sind mit der Distanz eingeschlafen, einpaar haben mir glaube ich den Weggang auch etwas verübelt, obwohl es für uns keine Alternative gab. Die Freunde waren toll, aber die Kita war in meinen Augen als Einrichtung nicht tragbar.

Dieser Abschied wird ein viel weicherer, aber bestimmt auch ein sentimentaler. Bald wird unser Alltag komplett auf links gedreht: Früh aufstehen, neue Arbeitszeiten, teilgebundener Ganztag, Ferienbespaßung – mein Piranha, der bis dato in der Robben-Gruppe Steine sammelte und Papierflieger bemalte – wird plötzlich beschult.

Er ist super aufgeschlossen und steht gerne im Mittelpunkt – auch hier werden die Karten neu gemischt. Wie werden die Lehrer sein? Die Mit-Eltern? Findet der Piranha sich gut zurecht? Schon jetzt leide ich mit, wenn mein Kind „einen Kampf macht“ oder nicht in die Kita will, weil ein „Freind“ ihn pisakt (Version Piranha). Klar gehört das dazu und ich bin ja keine Helikopter/Rasenmäher-Mama bzw. werde das aufgrund meines Naturells allein niemals werden, aber dennoch… Man fühlt ja mit.

Als ein „Freind“ Anfang des Jahres den Piranha als einzigen aus der Gang nicht zum groß gefeierten Geburtstag einlud und ihn wochenlang aufzog, schwor ich mir, diese Rechnung im Sommer zu begleichen. Done deal. Allerdings mit einiger Diskussion: Das Kind ist wesentlich vergebender als ich. Vielleicht kommt das aus dem anderen Genpool. Ich halte es lieber mit: Fool me once, shame on you. Fool me twice, shame on me.

Ansonsten nutzen wir das Wetter und die wiedergewonnene Bewegungsfreiheit gerade oft für Ausflüge. Am Wochenende waren wir im Barfußpark in der Lüneburger Heide (sehr schön, obwohl ich begeisterter als das Kind war!) und Sonntag ging es zum Erdbeeren-Pflücken nach Barsbüttel (ich hatte danach 2 Tage lang Muskelkater im Hintern und fühle mich seit dem ein wenig betagter)

Ich wünsche Euch was, Ihr Lieben. Ob Homeoffice, Homeschooling oder der ganz normale Muttitasking-Wahnsinn – macht das Beste draus.

Eure Single City Mama

Mein Schulkind-in-spe

Post entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Belmil

Lieblingsmamas,

kürzlich berichtete ich Euch ja bereits von dem Kleinkind-/Schulkind-Zwittertums des kleinen Piranhas, manifestiert in der geburtstaglichen „Küken versus Predator“-Euphorie.

Obwohl er, geboren am 1. Juni, rein rechnerisch ein „Muss-Kind“ für das Schuljahr 2020/2021 ist, gehen die Meinungen in meinem Freundeskreis auseinander. Einige plädieren für längere Spielzeit im Kindergarten, anderen wollen normal einschulen. Das letzte Wort hat vermutlich noch der berühmte Schularzt (gibt es den eigentlich noch?). Ihr seht, ich bin total gut vorbereitet.

Mein Baby so gar nicht babyhaft mit Schulranzen (!!) Zum Glück hab ich noch 1 Jahr, um mich daran zu gewöhnen… (Bilder: Single City Mama privat)

Aber ich glaube der Piranha ist bereit für das Bildungssystem. Langsam gerate ich an meine naturwissenschaftlichen Grenzen. Den Unterschied zwischen Lava und Magma konnte ich schnell ergoogeln, aber wenn es um kosmische Entfernungen und tektonische Platten geht, öhmmm…

Nachdem Baba-Opa ihm kürzlich Flausen eines vermeintlichen „Höllenfeuers“ in den Kopf gesetzt hat, das unter der Erde brodelt, habe ich auch das edukative Talent meines (eigentlich gut gebildeten) Vaters in Frage gestellt. Aber die beiden gucken gerne zusammen Tier- und Meeresdokus und Baba-Opa legt tatsächlich eine Engelsgeduld bei der Beantwortung der Fragen des kleinen Piranhas an den Tag.

SingleCityMama_Ranzen

Ich persönlich liebe ja Weltraum-Bezug sehr. Könnte sein, dass ich beim Design etwas Einfluss genommen habe 😉 

Es lernt sich besser mit „leichtem Gepäck“

Kürzlich erreichte uns nach einer Kooperationsanfrage ein wunderschöner Schulranzen des Herstellers Belmil.

Tante Hu und mein erster Gedanke waren: „Waren die nicht früher größer?“ bis uns einfiel, dass wir einfach viel, viel kleiner waren.

Dem Piranha jedenfalls steht er ausgezeichnet und ist durch den ergonomischen Sitz auf dem Kinderrücken prima zu tragen. Er schnappte sich den Ranzen gleich zum „Probelaufen“. Ein Leichtgewicht (900 g) im stylischen Astro-Design (könnte sein, dass ich hier etwas beraten habe)!

Ursprünglich hatte ich geplant, das Kind im Sommer auf eine der umliegenden Vorschulen zu schicken. Weniger aus schulischer Perspektive, sondern weil unsere Kita in Hamburg-Altona doch ein gutes Eck von uns entfernt ist und lange Wege bedeutet. Das wirkt sich natürlich auch auf den Freundeskreis des Piranhas aus.

Allerdings erreichten uns von beiden avisierten Vorschulen standardisierte Absagen. Da wir uns in der Kita eigentlich wohlfühlen, ich das offene Konzept sehr schätze (hier muss ich öfters mit Baba-Opa diskutieren, der das generationsbedingt für neumodischen Schnickschnack hält und mir Texte von Menschen ans Herz legt, die er in Vorabend-Talkshows gesehen und für gut befunden hat.

Dance my name, kid!

„Lies mal Kind, alles Humbug!“ echauffierte er sich kürzlich, als ob der Piranha anarchisch und vom Bildungssystem vernachlässigt durch die endlosen Weiten seiner „Öko-Kita“ galoppieren und seinen Vornamen performen würde. Wenigstens ist der kurz und tanzbar.

Spaß beiseite – die Kita eines skandinavischen Trägers praktiziert „Reggio-Pädagogik“, was bedeutet, dass die Kids viel selbst erkunden. Aber selbstverständlich sind kompetente Erzieher vor Ort und geben Anleitung und Hilfestellung.

Schon unsere Krippe war eine Reggio-Einrichtung und der damalige pädagogische Leiter Freddy erklärte mir – während ich den Piranha in einer Kissen-Ecke stillte – dass es vor allem darum ginge, die Kinder die Welt selbst kreativ entdecken zu lassen. So gäbe es zum Beispiel keine ausgemalten Weihnachtsmänner, die die Kinder nur noch ausschneiden sollten, sondern sie würden angeleitet, sich mit dem Thema Weihnachten kreativ auseinander zu setzen.

Aber zurück zur Vorschule:  Nach dem gerichtlichen Heckmeck mit unserer alten Kita (erwähnte ich bereits, wer hier triumphierte?) sah ich mich nicht in der Verfassung, einen Widerspruch und ggf. rechtliche Schritte gegen den Ablehnungsbescheid einzuleiten.

Wir bleiben der Kita noch ein Jahr erhalten und dann wird der Piranha ab dem nächsten Jahr ein Schulkind sein – mit einem verdammt stylishen Ranzen. Und ich eine Schulkind-Mutter! Ah! Wann ist das passiert?

Ich freue mich auf Eure Meinungen zu dem Thema.

Liebste Grüße,

Eure Single City Mama