Unerkannte Heldinnen

Guten Morgen meine Lieben,

gestern abend war ich nach sehr langer Zeit mal wieder im Kino. Ein lieber Kunde, der das Buch zum Film in Deutschland verlegt hat, hatte mir zum Geburtstag Freikarten für „Hidden Figures“ geschenkt und so saß ich abends mit zwei Freunden im UCI.

Um das Fazit langweiligerweise mal vorweg zu nehmen: Der Film war fantastisch. Rührend, inspirierend, (fremd-) beschämend, aber vor allem unglaublich stark.

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Nach dem tollen Film freu ich mich jetzt riesig auf die Lektüre…

Hidden Figures (basierend auf dem Roman von Margot Lee Shetterly, der im Januar bei HarperCollins erschienen ist) erzählt die Geschichte der drei brillianten afro-amerikanischen Wissenschaftlerinnen Katherine G. Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson. In den USA der frühen sechziger Jahre ist natürlich von Gleichberechtigung noch keine Spur und so haben die drei NASA-Mitarbeiterinnen gegen viele Vorurteile und Stigmatisierungen in ihrer Organisation zu kämpfen.

Und sie kämpfen: für ihre Träume, für ihre Töchter und Schwestern und Generationen von Frauen, die nach ihnen kommen.

Spätestens als Katherines Chef (Kevin Costner als Al Harrison) – nachdem er mitbekommen hat, dass sie täglich mehrere Meilen laufen muss, um während der Arbeit zum „Colored Ladies Room“ zu gelangen, eigenhändig das diskriminierende Schild mit einer Axt abmontiert, kamen mir die ersten Tränen.

Ich habe in meinem Studien-Hauptfach Amerikanistik wahnsinnig viel über die Frauen-Bewegung und die soziokulturellen Hintergründe der Afro-Amerikanischen und Chicana/o-Völkergruppen (Chicana/os sind US-Amerikaner mexikanischer Herkunft) gelesen und finde es allein aus einer wissenschaftlichen Perspektive unheimlich spannend.

Aber die Emotionalisierung eines gut inszenierten Spielfilms schafft in meinen Augen häufig sogar noch ein besseres Verständnis für die Thematik, aus der wir heute noch viel lernen können: Allem voran den Mut zu haben, gegen Widerstände und für unsere Träume zu kämpfen.

Liebste inspirierte Grüße,

Eure Single City Mama

Stellenbeschreibung: Corporate Einhorn

Keine Frage – wenn wir uns heute umhören, scheint Optimismus wirklich nur noch etwas für die ganz hartgesottene Voll-Glas-Fraktion zu sein.

Täglich erreichen uns in den Medien Schicksals- und Schreckensnachrichten. Schwerreiche Karikaturen kandidieren auf dem internationalen politischen Parkett um ranghöchste Ämter, hetzerische Rechts-Politeusen verrutschen auf misteriös-motorische Weise auf der Maus und prominente Siebenfach-Mamis mit doppelt soviel Personal wie Nachwuchs propagieren  das „Working Mum“-Modell für alle. Und mittendrin sind wir – Working Mums der Realität – mit unseren (zahnenden) Kindern, Ängsten und Sorgen.

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(Bild-Quelle)

Hoch qualifiziert und Mutter: Ein Konflikt?

Dabei ist die Ausgangslage doch eigentlich so rosig wie ein Babypopo: Wir sind gut ausgebildete, intelligente Frauen, die sich am Arbeitsmarkt behauptet haben und am Wickeltisch unsere Softskills perfektioniert haben. Wir sind bestens organisiert, vernetzt, teamfähig, loyal und fleißig. „Muttifunktionstalente“ sozusagen, die auch vor Nachtarbeit nicht zurückschrecken. Und doch nagt an uns so oft das schlechte Gewissen:

  • Wie können wir unseren Kindern gerecht werden und dabei gleichzeitig ihnen ein schönes Leben ermöglichen, unseren Lebensunterhalt bestreiten unsere beruflichen Ziele verwirklichen?
  • Werden wir im Job überhaupt ernst genommen und in punkto Vergütung und Entwicklungsmöglichkeiten unseren kinderlosen Kollegen gleichgestellt?
  • Wer stellt uns überhaupt ein und wenn ja, zu welchen Konditionen?
  • Sind Kind(er) und Karriere in der Realität wirklich vereinbar oder ist das Working Mum-Modell Legende bzw. eine vergütete Beschäftigungstherapie? Ein Corporate Einhorn sozusagen?
  • Und sollten wir für diesen Spagat den Aerobic-Kurs gleich dazu buchen?

Single Working Mama: Keine Frage des „ob“, sondern „wie“?

Gerade als Single Mama stellt sich die Frage nach dem „ob“ nicht: eher das „wie“ ist entscheidend. Gefolgt von der Frage nach dem Preis – wieweit können und wollen wir gehen? Oder sollten wir vielmehr dankbar sein, überhaupt einen Job zu bekommen?

Schließlich sind wir in den Augen vieler antiquarer Personaler und Chefs auf dem Arbeitsmarkt „vorbelastet“ – ein Kind indiziert den Wunsch nach einem Zweiten und jede Rotznase ein potenzielles Ausfallrisiko. Schon so manches Vorstellungsgespräch gleicht mit Nachwuchs einem Spießrutenlauf. Und der geht sogar soweit, dass manche Frauen ihr Kind zunächst komplett verschweigen aus Angst vor Diskriminierung. Die Signalwirkung und der „Realitätscheck“, der zwangsläufig in der Probezeit folgt, wenn Jobbeschreibung und Kind nicht kompatibel sind – fatal.

Ca-ching & the City

Der springende Punkt: Die meisten von uns müssen arbeiten. Selbst wenn der Kindsvater seiner Unterhaltsverpflichtung regelmäßig nachkommt, ist das Wohnen und Leben in der City besonders teuer. Um mit Kind gut und sicher über die Runden zu kommen, ist eine Dreiviertel- bis Vollzeitstelle in den meisten Fällen spätestens ab dem Kleinkindalter unumgänglich. Und da beginnt der Spagat: Das Kind will in die Kita gebracht und nicht allzu spät wieder abgeholt werden, viele Arbeitgeber wünschen sich Flexibilität und Überstunden, wo sie anfallen – in vielen Branchen ist das unerschütterliche Realität und de facto kaum zu ändern. Home Office wird häufiger, aber längst nicht Usos in der Realität einer Working Mum. Und dann ist da noch der Haushalt und last but not least wir selbst mit unserem (legitimen) Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Entspannung…

Win-Win für Unternehmen und Mitarbeiterinnen

My 2 Cents: Mehr Arbeitnehmer müssen reagieren und flexible Stellen schaffen, die zu den Bedürfnissen arbeitender Mütter passen. Im Gegenzug erhalten sie ein wirtschaftlich hoch effizientes Gut: hervorragend qualifizierte, motivierte Frauen, die nicht nur fachlich einiges auf dem Kasten, sondern vor allem ihre Softskills, wie Organisation und Empathie, durch die Kindererziehung perfektioniert haben. Einige Betriebe haben das bereits erkannt und beschäftigen Mütter auch in hohen Positionen.

Was denkt Ihr? Was läuft bereits gut und wo gibt es Nachholbedarf?

Optimistische Grüße,

Eure Single City Mama