Personality, Baby!

Gestern fand das jährliche „Entwicklungsgespräch“ in der Kita statt.

Während der kleine Piranha noch auf dem Spielplatz munter Sand-Kuchen backte, nahm ich mit Erzieher Manu im Kinderatelier Platz. Eine Stunde würde er mir nun berichten, wie Ole sich im Kindergarten-Alltag behauptet, wo seine Stärken und Schwächen liegen und ich muss gestehen: Ich war ehrlich ein bisschen nervös.

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Kleine Piranhas auf ihrem ganz eigenen Weg durch ihre Kindheit… (Bild: Romolo Tavani/fotolia)

Ist er im Kindergarten genauso fröhlich und aufgeschlossen wie Zuhause? Und ist er sozial verträglich? Altersgerecht entwickelt?

Lieber Ole…

Manu begann das Gespräch, indem er mir einen mehrseitigen Brief an mein Kind vorlas. In diesen liebevollen Zeilen beschrieb er den Alltag des kleinen Piranhas und seines Bären in mitten von Gleichgesinnten. Er lobte sein mutiges, herzliches Wesen, seine Leidenschaft für Malen und Tanzen, aber erwähnte auch seine Frechheiten, wie er z.B. einem anderen Kind die Schaufel geklaut und es dann seinem Kumpel Joni in die Schuhe schieben wollte oder wie er täglich danach verlangt, Grenzen aufgezeigt zu bekommen.

Für mich war das 1-stündige Gespräch und damit der Blick hinter die Kulissen unheimlich spannend und eine große Bereicherung. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass unsere Kinder schon in so jungen Jahren ganz eigene Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen und vielen Talenten sind.

Und wieder einmal war ich stolz wie Oskar, dieses mutige, talentierte und freundliche kleine Kerlchen zur Welt gebracht zu haben. Gleichzeitig jagt mir der Gedanke, durch seine Erziehung maßgeblich an seiner Entwicklung beteiligt zu sein, einen Heiden Respekt ein.

Vor allem aber habe ich größten Respekt vor unseren Erziehern, die jedes Kind so liebevoll, konsequent und individuell erziehen und fördern – und das jeden Tag.

Von wegen allein…

Auf dem Papier bin ich vielleicht alleinerziehend, weil ich Single bin und das alleinige Sorgerecht für meinen Sohn habe. Aber de facto wird der kleine Piranha von so vielen Menschen erzogen: meinem Vater „Baba Opa“, meiner Schwester „Tante Hu“, unserer „Leih-Omi“ Claudia und dem großartigen Kita-Team von „Elfen & Zwerge“: Manu, Svenja, Marie, Caro, Michelle, Volker, Vero und Marcel. Selbst Beagle-Rüde „Wa-Wa“ leistet einen Beitrag, in dem er Grenzen setzt (i.d.R. ist diese am Futternapf).

Und – Vorsicht, Klischee! – plötzlich sieht man auch seine eigenen Eltern mit ganz anderen Augen.

Ich wünschte oft, ich könnte meiner Mutter das sagen und ich hoffe, dass jede Mama und jeder Papa sich bewusst sind, was für einen Hammerjob wir jeden Tag machen, indem wir unser Bestes geben, um unsere Kinder zu glücklichen, zufriedenen und empathischen Persönlichkeiten zu erziehen und sie beim Großwerden in dieser verrückten Welt zu begleiten.

Eure (etwas gerührte) Single City Mama