Wahl-the-Fuck?

Lieblingsleser,

gestern Abend löste eine Wahl-o-mat-Frage bzgl. der Hamburger Bürgerschaftswahl 2020 familiären Zwist aus.

Am 23. Februar wird die Hamburger Bürgerschaft gewählt. Da ich politisch weder übermäßig bewandert noch überdurchschnittlich interessiert bin, hatte ich mich bisher noch nicht intensiver mit den einzelnen Wahlprogrammen beschäftigt.

Entsprechend entschied ich mich für den Wahl-o-maten, ein Umfragetool, das meine Meinungen mit denen der Parteien abgleicht. Das Ergebnis war wenig überraschend – und ergab eine inhaltliche Nähe zu Parteien, mit deren Zielen ich mich guten Gewissens identifizieren kann.

Bild: Unsplash

Natürlich beinhaltete die Umfrage auch Eltern-relevante Themen wie eine kostenlose Kitabetreuung, eine einheitliche Beschulung sowie die Frage, ob Schulen das klassische Familienbild „Mutter-Vater-Kind“ verstärkt „propagieren“ sollten. What the fuck???

„Natürlich nicht,“ echauffierte ich mich, als Tante Hu mir diese Frage stellte. Was ist das denn für eine bekloppte, weltfremde These? Tante Hu lachte und witzelte, dass sie meine Antworten eh vorhersehen konnte.

Sie hatte den Wahl-o-maten auch mit Baba-Opa gemacht und der (traditionell konservativ) hatte das fröhlich bejaht. „Du weißt schon, dass wir hier ein anderes Modell leben, oder?“ fragte sie ihn. Mein Vater wirkte ertappt.

Abends kam ich nicht umhin ihn ebenfalls zu konfrontieren. „Du findest also, Schulen sollten Kindern das „Mutter-Vater-Kind“-Modell predigen, ja?“ fragte ich angriffslustig. Mein Vater zuckte die Schultern „Klar, das ist ja das Normale“. Arghhhhhhh!

„Dein Enkel wächst mit zwei Frauen und Dir als engsten Bezugspersonen auf. Geht es ihm schlecht?“ fragte ich zornig mit einem Blick auf das Kind, das gerade vergnügt den Hund beschmuste. „Nein“, murmelte mein Vater und starrte gen Fernseher. Er hatte offensichtlich keine Lust auf eine Diskussion.

Naturgemäß regte ich mich noch eine Weile auf. Bei aller Toleranz ging mir die Tatsache, dass etwas so realitätsfernes auf Zustimmung meines eigenen Vaters stieß, nicht aus dem Kopf.

Jedem Trottel müsste doch eigentlich bewusst sein, dass nicht das Geschlecht der Bezugspersonen, sondern die Tiefe, Innigkeit und Verlässlichkeit von Bindungen für die emotionale Gesundheit eines Kindes wichtig ist. Da muss man doch nicht mal Seelenklemtner für sein. Und was bitte sollte es bringen, wenn Schulen Kindern ein bestimmtes Modell vorpredigen? Außer, dass es Vorurteile stärken würde.

Die von Baba-Opa befürwortete These bedeutete ja im Umkehrschluss, dass es völlig wumpe sei, ob Mutter und Vater sich verstehen, auswärts Ringe um sich reiten, Frustrationen nicht im Griff haben etc pp. solange sie X und Y-Chromosom in einem familiären Konstrukt repräsentieren. Und Schulen (!!) sollten Kindern das „traditionelle Bild“ vermitteln und damit gleichzeitig zu verstehen geben, dass bei Kindern Alleinerziehender und gleichgeschlechtlicher Partner etwas nicht in Ordung sei. What the fucking fuck?

Als der kleine Piranha geboren wurde, war ich allein, aber alles andere als allein. Den Vater des Piranhas und mich hatte eine eher unverbindliche Freundschaft und Liebelei verbunden, die erst nach der Geburt des Piranhas zu einem soliden, freundschaftlichen und respektvollen Verhältnis gewachsen ist. Und genau das richtige Maß an Distanz. In gewisserweise haben wir dabei viel Glück.

Ich habe das alleinige Sorgerecht für den Piranha, muss mir aber auch keine Sorgen um Unterhalt oder Unterstützung, wenn ich sie brauche, machen. Da der Vater des Piranhas etwa 400 Km weit entfernt wohnt, bin ich im Gegenzug sehr flexibel, was Besuche angeht – und aufgrund der Tatsache, dass der Piranha es nicht anders kennt und er uns zwar selten zusammen, aber wenn, dann immer freundschaftlich erlebt, macht es ihm augenscheinlich auch nicht das Geringste aus.

Anstelle eines Vaters, der öfter präsent ist, lebt er mit Tante Hu und Baba-Opa unter einem Dach. Beide lieben den Piranha abgöttisch. Meine Schwester hat während der Geburt meine Hand gehalten und ist die „Begünstigte“ meiner Sorgerechtsverfügung. Sollte mir etwas passieren, nimmt sie den Piranha zu sich. Einen größeren Liebesbeweis gibt es vermutlich nicht. Der Piranha ist zwar nicht biologisch, aber de facto auch „ihr Kind“ und er liebt seine Tante, oft die „strengste“ bzw. konsequenteste von uns allen, von ganzem Herzen.

Mein Vater, der bei der Geburt des Piranhas knapp 70 war, fand die Umstände meiner Schwangerschaft zwar nicht gerade prickelnd und schwieg sich dazu aus, bis ich mich durch die Tür kugelte, aber entwickelte unmittelbar mit der Geburt des Kleinen eine tiefe Bindung, die auch ihn selbst auf Trab hält.

Er schob ihn im Stubenwagen in den Schlaf, humpelte morgens die Treppe runter, um nach dem Abstillen das Fläschchen für den Baby-Piranha zu erwärmen, übernimmt regelmäßig Kita-Logistik und Babysitting-Dienste. Auch ist er sein Stammhalter, der den Familiennamen weiter trägt. Der kleine Piranha selbst liebt seine Familie – alle Mitglieder inkl. Hund und seinen Papa, der einfach wo ganz anders wohnt, innig.

Wir kennen viele Alleinerziehende und auch Regenbogen-Familien und bei absolut niemandem würde ich jemals auf die Idee kommen, Defizite zu attestieren, nur weil das Familienmodell nicht traditionell ist. What a bullshit!

Und ganz ehrlich: In eine Schule, die die Kinder entsprechend indoktriniert, würde ich den Piranha niemals einschulen.

Vielleicht bekomme ich ja auch Baba-Opa noch überzeugt. Leben tut er das Anti-Traditions-Modell allemal – und das auch ganz wunderbar.

Eure Single City Mama

Mrs. Robinson

Post enthält Werbung

Lieblingsmamas!

Wir sind nach einem ereignisreichen Roadtrip (Route 66, in ur face!) gesund und munter auf „Fuerte“ gelandet. Gemeinsam mit einem bunten Trüppchen von Bloggern und Influencern erleben wir einpaar herrlich-entspannte Tage im hiesigen Robinson Club Esquinzo Playa. „Cluburlaub ist großartig,“ hatte mir meine Freundin und Piranha-Patentante Phili vor der Abreise gesagt. „Da kriegst Du Deinen Allerwertesten hinterhergetragen und brauchst Dich um nichts kümmern“.

SingleCityMama_2

Letzteren trage ich insbesondere aus Gründen der Gravitation zwar noch selbst, aber mit dem Rest hatte sie Recht: Ein Reiseparadies für Familien – ganz egal, ob die aus 2, 5 oder 10 Personen besteht.

Die Anlage ist weitläufig und sehr gepflegt. Der türkis-glitzerne Atlantik direkt vor der Tur und ein enthusiastischer „Roby“, der den kleinen Piranha direkt an eine Mammutausgabe seines „Robbie“ erinnerte, so dass er die beiden unbedingt bekannt machen möchte.

 

Kurz nach unserer Ankunft mussten wir erstmal geschockt feststellen, dass ich – organisiert und strukturiert wie ich bin – im Eifer des Gefechts (der kleine Piranha durfte noch ins Cockpit linsen und den Piloten, die er als „Fahrer“ betitelte, die Hand schütteln) – unser iPad in der Sitztasche vergessen hatte. „Fuuuuuck“ dachte ich und beruhigte den aufgebrachten Piranha, Nutznießer des Gerätes, der untröstlich war. „Unser Täääblääääät“. Zum Glück fand es sich wieder an und wurde uns durch ein hilfsbereites Robinson-Team gestern Abend  rück-übergeben.

Überhaupt sind ausnahmslos alle Mitarbeiter unheimlich herzlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Das Essen ist köstlich und so viel, dass mich die Auswahl schon ein wenig überfordert. Man darf es gar nicht sagen, aber am ersten Abend bin ich direkt bei den frisch von Mario und Luigi im Holzofen gebackenen Mini-Pizzen hängengeblieben. Es gibt eine Wellfit-Ecke, für die, die besonders drauf achten – und für Menschen wie mich, die keine Bauchschmerzen dabei haben, einen Ingwershake mit Tiramisu zu kombinieren.

SingleCityMama_3

Heute wird der kleine Piranha den Kinderclub „Roby“ entdecken und um 15.30 legt ein extra für unsere Gruppe gechartertes Piraten-Schiff ab. Nachdem ich dem Piranha mehrfach versichern musste, dass es liebe Piraten sind, die uns da erwarten, freut er sich mittlerweile auch.

Um Euch einen möglichst authentischen, informativen Überblick über das Konzept von Robinson und die Eignung für uns Single Mamas geben zu können, arbeite ich momentan ein kleines Interview aus. Bis dahin genießen wir und schicken Euch liebste Grüße aus „Fuerte“.

Eure Single City Mama

„Alleinerziehend gibt es in Afrika nicht“

Liebste Single Mamas,

Einsamkeit, Überlastung und Existenzängste sind wichtige Themen, die viele von uns in der ein oder anderen Form schon mal gefühlt haben. Die meisten Entscheidungen für unser Kind oder unsere Kinder treffen wir allein, viele Mamas müssen Vollzeit arbeiten, um über die Runden zu kommen und die horrenden Mieten in Großstädten aufzubringen.

https_cdn.evbuc.comimages453791552582956389661original

Dazu kommen oft emotionale Belastungen wie Streitereien mit dem Ex-Partner um das Sorgerecht, den Umgang und allgemeine Erziehungsfragen, die man doch eigentlich als Team beantworten sollte. So war es doch oft zumindest mal der Plan gewesen.

Und auch wenn wir ökonomisch abgesichert sind, wünschen wir uns eine starke Schulter, die uns unterstützt. Die uns berät, uns mal entlastet und unseren Kindern genauso wie wir Werte und Liebe vermittelt.

Manche haben das Glück, unterstützende Großeltern in der Nähe zu haben, die uns beratend zur Seite stehen. In vielen Ländern der Welt ist das Konzept der gemeinschaftlichen Erziehung allgegenwärtig.

Was wir von Afrika lernen können…

Alleinerziehende gibt es zum Beispiel in Afrika de facto gar nicht. Die meistens Kinder wachsen hier in großen Mehrgenerationen-Haushalten auf, die Erziehung wird geteilt. Kinder lernen so früh, eine Rolle und Verantwortung zu übernehmen – das kann Vor- und Nachteile haben. Aber vor allem ist es spannend, über den eigenen Tellerrand zu gucken.

Apropos Teller: Anlässlich des African Food Festivals, das am 9. und 10. Juni hier bei uns in Hamburg stattfindet, spreche ich mit Pamela Owusu-Brenyah über den Geschmack von Afrika – und was wir von der Kultur lernen können.

PamelaOwusu-Brenyah-540x300

Ich freue mich sehr darauf.

Liebste Grüße von Eurer

Single City Mama

*** Portrait Single City Mama ***

Hallo Ihr Lieben,

um Euch die Single City Mama-Portraitreihe näher zu bringen (den Anfang machten dieses Jahr die tollen Coaching-Power-Mamas Wiebke und Dagmar) schlüpfe ich heute in die Rolle der Portraitierten (wobei Ihr mich durch unsere Anekdoten sowieso schon ziemlich gut kennt). Wenn Ihr selbst Lust habt, portraitiert zu werden und eine Botschaft für andere Mamas habt, meldet Euch sehr gerne.

Single City Mama Wiebke ist 33, Chaosbiene aus Leidenschaft und alleinerziehend seit Stunde null (das richtige Kind unter den falschen Umständen). Wenn Ihr vor fünf Jahren mit ihrem Freundeskreis gesprochen hättet, wäre sie vermutlich die letzte, die irgendeiner an einem Wickeltisch vermutet hatte.

wiebke-uhlenbroock-foto.256x256

Wiebi liebt Sprachen, Lesen, das Reisen, guten Wein – und seit einigen Monaten das Salsa tanzen. Geboren und aufgewachsen in Hamburg, dichtete sie schon zu Grundschulzeiten über Krabben mit anglophonen Vornamen, ging zum Studium nach Greifswald, wo sie 5 Jahre Amerikanistik (postmoderne amerikanische Literatur und eine M.A. Arbeit über Identität in mexikanisch-amerikanischer Dramatik), Kommunikationswissenschaften (PR und unzählige Modelle, die ihr mittlerweile wieder entfallen sind) und BWL (Gesundheitsmanagement, weil das der lustigste Lehrstuhl mit wenig Mathe war) studierte, ein PR-Volontariat absolvierte, weil sie „einfach gerne schreibt und gut mit Menschen kann“. Zum Arbeiten 2011 nach München, wo ihr der Piranha-Vater über den Weg lief. 2013 zog es sie zurück nach Hamburg, wo sich der Kreis im Juni 2014 mit der Geburt des kleinen Piranhas schließt. Ursprünglich wollte sie in der Elternzeit ihren Doktor machen (Diss. schreiben, wenn das Baby schläft), wurde dann aber von ihrem Mikro-Studenten und seinen 3-Monats-Koliken eines Besseren belehrt (Spülmaschine einräumen und Augenringe abdecken, WENN das Baby schläft)…

Seitdem sind die beiden ein urbanes Dreamteam, auch wenn der 1,04 m kleine Kerl, mittlerweile 3 1/4, sich gerne machohaft „der Mann“ nennt und seiner Mama manchmal ganz schön auf der Nase rumtanzt. Ein Leben ohne ihn kann sie sich nicht mehr vorstellen, und ist dem „Mann“ dankbar, dass er Struktur in ihr Chaosleben gebracht hat. Für die mehrfach geplante Weltreise hat das Sparschwein ohnehin nie gereicht.

Heute arbeitet sie 30 Stunden in einer Redaktion direkt um die Ecke, bloggt über das Single Mamatum, schreibt Artikel für die Wirtschaftsmedien und entwirft Content Kampagnen für Buchverlage. Für Wiebke, die aus einer Juristenfamilie stammt, sind die Rechte der Single Mamas eine Herzensangelegenheit und Offenheit, Toleranz und Empathie Grundwerte, die für ein glückliches Miteinander sorgen. Herzlichkeit und ein trockener Humor können auch nie schaden.

Wiebis Rat an alle Single Mamas: „Sich die eigenen Stärken bewusst machen, konsequent Grenzen ziehen, einen liebevollen Umgang mit sich selbst haben und dem weisen Oscar glauben: Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende“.

Hitchcock, Piranha & die Dangerzone

Huhu meine Lieben,

der kleine Piranha hat einen neuen Lieblingsplatz in unserem Casa. Wie L.B. Jefferies in „Das Fenster zum Hof“ (oder Arielle, die Meerjungfrau) lungert er spätabends im Schlafsack auf der Fensterbank und blickt verträumt auf die Straße.

glass window object

Das Fenster zum Hof – und auf dem Sims: der Piranha… (Bild: Fotolia/Aaron Kohr)

Alarm im Plärrbezirk…

Fenster? Piranha? Allein die Kombination dieser Schlagworte reichte natürlich, um meinen Blutdruck „Hau-den-Lukas“-Style nach oben zu katapultieren. Zum Glück lässt sich der große Teil des (großen!) Fensters gar nicht öffnen und fungiert eigentlich nur als gläserne Barriere zu unserer elitären Nachbarschaft. Das Klappfenster links daneben habe ich kürzlich mit einem Schlossgriff sichern lassen, um den Piranha vor Ausstiegsmanövern zu bewahren.

Ich merke: Mit zunehmendem Alter (die 3 naht!) wachsen auch wieder die Gefahren. Als ist gestern Abend nach Hause kam, kam er noch um 21.00 aus seinem Bettchen gewackelt und begrüßte mich mit blau verschmierter Gusch. Er sei aus dem Bett über das Sofa auf die Fensterbank gekrabbelt, elaborierte der Piranha auf Nachfrage geduldig (als sei es ein ganz normaler Bestandteil unseres Abendrituals), und habe dort etwas blaues verspeist, das „bäääh“ geschmeckt habe. Geschockt ging ich die Möglichkeiten seines nächtlichen Snacks durch. Zyankali? Blausäure (nee, die ist farblos!)? Auch unsere Leihomi Claudia war ratlos und hatte nichts von der nächtlichen Wanderschaft des Kindes bemerkt.

Schließlich dämmerte mir, dass der Piranha neulich in einer Verwüstungsaktion mit Kumpel Joni ein Set zum Eierbemalen zerstört hatte und die (zum Glück völlig ungiftigen) Farbbrösel auf dem Teppich verteilt hatte. Einen nicht-entdeckten Rest hatte er anscheinend verzehrt. Das war zwar wesentlich beruhigender als Cyanwasserstoff, aber zeigte mir deutlich, dass ich unsere Bude nochmal in punkto Kindersicherheit anpassen muss.

Auch eine Nagelschere hatten die beiden Wüteriche nämlich Sonntag in die Finger gekriegt und bei dem Versuch, die Nägel zu stutzen, dem Piranha kräftig in den Daumen geschnitten. Der Schnitt blutete stark und nach der Spurensicherung und Gefahrenbeseitigung gab sich der sichtlich traumatisierte Piranha in meinen Armen seinem Schicksal hin.

Menschenwürde am Band?

Um zumindest im Straßenverkehr die Gefahren für meinen Kamikaze-Piranha einzudemmen und meinen Blutdruck zu schonen, habe ich letzte Woche ein Delicti bestellt, das innerhalb der Familie stark polarisiert – einen putzigen Eulenrucksack mit Leine.

FullSizeRender (2)

Cleveres Safetytool oder Menschenwürde am Band? Hier scheiden sich die Geister…

Piranha an der Leine? Das sei „Menschenwürde am Band“ – meinen einige (unter Anderem Tante Hu). Ich finde es gut. Mir gibt es ein bisschen Sicherheit, warum ich beschlossen habe, es in stressigen Situationen (zum Beispiel wenn ich wie ein Christbaum mit Einkaufstüten behangen durch Eppendorf laufe) würdevoll und hocherhobenen Hauptes einzusetzen.

Der kleine Piranha liebt den Rucksack und ich die damit verbundene Sicherheit. Letztere sollte übrigens auch im Grundgesetz verankert werden, wenn Ihr mich fragt…

Eure Single City Mama

Der Karma-ROI – oder warum „alles gut“ wird

Guten Morgen Lieblingsmamas,

so, Ostern ist schon wieder vorbei! Klappe zu, Hase… auf Weltreise! Aber schön war’s – und schokoladig! Der kleine Piranha hat im Garten nach Eiern gesucht und seine Familie und Freunde, die sich am Ostersonntag zusammen fanden, um einen von Baba-Opa kredenzten furztrockenen (aber schmackhaften!) Lammbraten zu genießen, bespaßt!

Sein kleines Mundwerk stand nie still. Der kleine Piranha kaufte ein, buk Lego-Kuchen, reparierte Familienmitglieder mit seinem Werkzeugkoffer und elaborierte, was ihn bewegte. Seine blühende Phantasie ist so süß zu beobachten und ich ertappte mich mehrere Male, wenn er stolz „meine Mama“ seufzte und seine Ärmchen um mich rum schlang, wie ich vor Liebe und Dankbarkeit für mein kleines Männchen mit den Schokoeiern um die Wette schmolz.

Elephant stands on thin branch of withered tree

Manches sprengt unsere Vorstellungskraft – und oft ist das gut so… (Bild: Fotolia)

Dabei dachte ich an ein Gespräch von neulich, mit einer lieben Freundin, die „alleine schwanger“ ist und ihre Schwangerschaft aufgrund der Zukunftsängste und Unsicherheiten gar nicht genießen kann.

Ich glaube, jede werdende Mama, die mit dem Kindsvater keine Zukunft geplant hatte oder deren Beziehung vor der Geburt gescheitert ist, kann diese Ängste nachvollziehen. Das Hin- und Hergerissensein zwischen der Freude über das Leben im eigenen Bauch, und den Unsicherheiten – wie wird alles werden? Wird er zahlen und sich kümmern? Will ich das überhaupt? Will ich nicht einfach einen Cut machen – kann ich den jetzt jemals machen? Wird mein Kind jemanden lieben, der mich verletzt hat? Wird er mein Kind verletzen? Wird meine Karriere mit Kind beendet sein? Wer stellt mich ein? Finde ich „Mr. Right“, wenn ich schon ein Kind habe?

Dazu kommen die Vorurteile, die leisen und die lauten. „Ich würde unter diesen Umständen kein Kind bekommen. Weißt Du, was Du dem Kind damit antust?“. „Du kannst doch später immer noch Kinder bekommen, aber doch nicht jetzt – und nicht von dem“. Eine Bekannte fragte mich auf einer Geburtstagsfeier sogar, ob ich denn wüsste, wer der Vater ist. Es dauerte, bis ich die Frage – und die Vorurteile, die sich dahinter versteckten – verstanden hatte. Dann war ich sprachlos.

Last but not least: der hormonelle Supergau, den eine Schwangerschaft mit sich bringt und versonnene Pärchen, die sich im Geburtsvorbereitungskurs die Bäuche bemalen. Die Voraussetzungen für innere Ruhe und Gelassenheit sind in dieser Phase häufig mehr als suboptimal.

Eine Freundin aus dem Studium hatte das schöne Motto: „Die meisten Probleme lösen sich von alleine“ und das habe ich auch versucht, meiner schwangeren Freundin zu sagen.

Als der kleine Piranha geboren wurde, war da nach emotional turbulenten Monaten nur noch Freude und Glück. Meine Schwester hielt während der Geburt meine Hand und durchtrennte die Nabelschnur. Wir wurden in Windeseile ein Team und nie hat uns etwas gefehlt. In mehrfacher Hinsicht sind wir sehr privilegiert: wir sind ökonomisch abgesichert und mein Vater wohnt in der Nähe. Meine Schwester sogar im gleichen Haus. Der kleine Piranha wird von ganzem Herzen geliebt, er hat eine Familie, enge Freunde, zu denen er ein inniges Verhältnis hat. Ich habe in der Elternzeit den Job gewechselt und arbeite nun nur wenige Minuten von zuhause entfernt in einem Bereich, der mir Spaß macht, mit einem tollen Chef und lieben Kollegen.

Der Vater des kleinen Piranhas wohnt zwar weit weg und ist im Alltag entsprechend wenig präsent, aber er kümmert sich und wir haben „unseren Weg“ gefunden, ein freundschaftliches Verhältnis, das auf gegenseitiger Fürsorge und Respekt fundiert.

Vieles, worüber ich mir in der Schwangerschaft den Kopf zerbrochen habe, ist nie eingetreten. Vieles lief besser als erwartet. Türen haben sich geschlossen – und bessere wurden geöffnet. In der Retrospektive kann ich sagen: Alles hatte einen Sinn und wenn ich jetzt meinen kleinen Piranha im Arm halte, weiß ich, dass er das größte Glück und das wertvollste Geschenk meines Lebens ist.

Diese Zuversicht möchte ich anderen Mamas auch geben. Es wird alles gut – in vielerlei Hinsicht besser als erwartet – und für alle Lebenslagen gibt es Unterstützung (wenn Ihr irgendwelche Fragen habt, schreibt mir dazu gerne).  Es wird weiß Gott nicht immer einfach und auch mich warfen Dinge aus der Bahn, von denen ich vorher nicht einmal wusste, dass sie existieren (Panikattacken). Verdrängte Trauer flog mir mit Lichtgeschwindigkeit um die Ohren. Aber auf eine groteske, in der Akutsituation kaum vorstellbaren Weise, bin ich auch daran gewachsen.

Das Wichtigste zu Schluss: Was Ihr für Eure Zuversicht bekommt – das kosmische „Return-on-Investment“, das Ihr für das Durchhalten und Kämpfen gegen Widerstände erhaltet – ist Liebe in ihrer reinsten Form. Das Geschenk Eures Lebens.

„Alles gut, Mama?“ fragt mich der kleine Piranha, wenn ich mir wehgetan habe. „Alles gut, mein Schatz. Nur besser!“

Eure Single City Mama

Thirty-Mumthing-Love

Lieben, Leiden. Lernen…? Mal ehrlich, mit keinem Thema lässt sich heute mehr Geld machen als „The Big L“. Auf der schönen, sonnigen Seite: Schmetterlinge, Neugier, toller Sex, schöne Stunden, Seelenverwandtschaft, Zweisamkeit… was erstmal zu jeder Menge Serotonin und langfristig zu Beständigkeit führt: Familie gründen, gemeinsam alt werden, Nachnamen teilen, Steuererklärung machen. Soweit, so gradlinig, so unrealistisch?

Frau hlt Froschprinz auf Hand

Frosch oder Prinz – oder alles ein Traum? (Bild: Fotolia)

Gäbe es da nicht die Nebenwirkungen, zu denen sich kein Medicus oder Apotheker jemals äußern würde. Unsicherheiten, Untreue, Entfernungen, Entfremdungen, Eifersucht, Verletztwerden, Vonvorneanfangen… ach ja, und erstmal jemanden kennenlernen, der den Hormonzirkus zum tanzen bringt. Ich glaube, selbst dem größten Romantiker (und sogar der Unterhaltungsindustrie!) ist heute irgendwie klar, dass Liebe alles andere als einfach ist. Würde ja auch weniger Geld bringen!

Dabei ist sie so schön. Und eigentlich überall. Ich liebe den kleinen Piranha, meine Familie, meine Freunde, ein bisschen meinen Job (auf eine uncreepige Weise, versteht sich) und als ich 14 war, war ich auch mal so richtig verliebt, mit Schmetterlingen und Modern Talking-Songs und allem, was dazu gehört. In Bob (manche kennen ihn schon), den Sporttrainer. Der acht Jahre älter war und den hormonellen Zirkus in meinem Herzen mal so gar nicht erwiderte. Was bestimmt auch besser so war 😀

Nach Bob wurde es nicht einfacher. Aber es wurde auch nie wieder so wichtig wie damals.

Ich „bewundere“ (mit der Betonung auf Wundern gespickt mit einer Prise Neid) immer wieder Freundinnen, die gefühlt von einer Beziehung in die nächste schliddern und sich dabei immer wieder verlieben. Selbst wenn die Beziehung endlich ist, bereuen die allerwenigsten sie, sie geführt zu haben. Oder meine Freundin Tanja (*Name geändert, da sie mir sonst den Kopf abreißen würde), die jeden Mann, den sie trifft und ein klitzekleines bisschen mag, direkt zu ihrem Traummann idealisiert – und dabei in der Regel den totalen Hormonflash mit anschließender Bauchlandung abgreift. Tanja macht dabei etwas, was ich überhaupt nicht kann: projizieren. Ich bin da weitaus schwerer zu begeistern, was die Sache nicht einfacher macht.

Aber mal ehrlich, um mit Anfang 30 das Single Mama Dasein zu beenden, gilt es erstmal jemanden zu finden der…

o … hormonell anziehend und intellektuell mindestens ebenbürtig …

o … mackenkompatibel …

o … ungebunden und bindungswillig/fähig ist …

o… den emotionalen Führerscheintest ohne Nachschulung bestehen würde …

o … Kindern gegenüber aufgeschlossen ist und die Vergangenheit akzeptiert und toleriert

o …geografisch nicht Lichtjahre entfernt ist und…

o …die eigenen Gefühle erwidert und ausdrücken kann…

Und dann kommt erst das Kleingedruckte: Ein ähnlicher Humor, gemeinsame Interesse, kompatible Lebensentwürfe und nicht zu vergessen …

… das Bonuslevel, bevor es Richtung Sonnenuntergang geht: Diesen jemanden zu erkennen und sich auf etwas Unbekanntes einlassen zu können – die eigene Komfortzone ohne GPS zu verlassen. Am Ball bleiben, selbst wenn das Kennenlernen nicht nach Schema X funktioniert und man die Google-Suche „Mag er mich?“ schon frustriert beendet hat – und aufhören, wenn das Bauchgefühl deutlich „nein“ sagt.

Denn das ist die Crux des Ganzen: Jede Liebe beginnt im Kopf und Herzen des eigenen Körpers. Ich glaube, das langfristige Erfolgsrezept besteht darin, die Sprache des eigenen Herzens zu dekodieren und den eigenen Wünschen und Bedürfnissen treu zu bleiben und nicht jemand anderem gefallen, geschweige denn manipulativ in den eigenen Bann ziehen zu wollen. Und dann auf das Schicksal zu vertrauen.

Viele meiner Freunde meinen, ich sei zu verkopft für die Liebe und ein bisschen haben sie bestimmt Recht. Aber mal ehrlich, manchmal denke ich, ein Lottogewinn ist einfacher. Und frage mich beim Anblick meiner verliebten Freundinnen, ob es dafür eine Gebrauchsanweisung oder Service Hotline gibt?

Liebste Frühlingsgrüße von Eurer

Single City Mama

Single Mama ante Portas

Lieblingsmamas,

öfters schon habe ich über die Wichtigkeit eines Netzwerks gebloggt. Nicht nur um Unterstützung für die Betreuung der kleinen Piranhas vor Ort  und einfach mal etwas Zeit für uns zu haben, sind Großeltern, Geschwister und Freunde unverzichtbar.

Woman In Red Dress Taking On Traditional Male Roles And Exchanging Places With Man, Series Of Feminism Illustration And Female Power

Single Mamas sind Mu(l)ttitasker – aber ab und zu brauchen wir eine Auszeit… (Bild: Fotolia)

Je nachdem wie der Kontakt zum Kindsvater ist, können Euch die Besuche auch ein bisschen Freizeit schenken. Mein Tipp: Spannt den Vater – oder Freunde und Familienmitglieder – ruhig ein und vertraut ihnen. Nutzt die gewonnene Zeit für Euch, geht zum Sport, bummeln, Kaffee trinken oder entspannt Euch zuhause. Ladet den Akku wieder auf!

Babysitter, wie zum Beispiel Leihomas, kosten zwar Geld, sind aber als Unterstützung und beständige Bezugspersonen für die Kleinen unbezahlbar. Unsere Leihomi Claudia kommt seit fast 2 Jahren 1-2 mal die Woche zu uns und kann oft auch ganz spontan einspringen, wenn ich krank bin oder abends etwas vorhabe. Claudia und ihr Lebensgefährte Jürgen („Opa Jürgen“) haben eine sehr enge Bindung zum kleinen Piranha aufgebaut und betüddeln ihn wie einen eigenen Enkel.

Doch auch darüber hinaus gibt es viele kostenlose Angebote. Bei Facebook bin ich über die tolle Gruppe Stattgeschwister gestoßen, die einen Zusammenschluss aus Hamburger Mamas und Umländern ist und regelmäßig nette Get-Togethers für Mamas und Kinder organisiert.

Naheliegend, aber oft gerade deshalb selten genutzt: Fragt Freunde! Erst kürzlich konnte ich einer schwangeren Freundin wertvolle Tipps zum Thema Elternzeit und Wiedereinstieg geben – alles Dinge, die ich selbst als Neu-Mama gelernt habe. Offenheit zahlt sich aus!

Übrigens: Selbst Jobs lassen sich über das Netzwerk leichter finden. Erst kürzlich hatte ich ein Jobgesuch unseres Agenturpartners bei FB geteilt und so eine „Freundesfreundin“ und Mama zweier Kinder direkt vermitteln können. Zur Feier ihres Einstiegs und der erfolgreichen Vermittlung gingen wir gestern Mittag lecker mexikanisch essen. Meinen eigenen Job als Senior Content Managerin und Redakteurin verdanke ich einer Alumni-FB-Gruppe, in der ich mich während der Elternzeit ganz informell mal umhörte :-).

Single City Mama ist jetzt übrigens auch als Brigitte Mom-Blog gelistet, damit wir leichter zu finden sind und möglichst viele (Single-) Mamas erreichen.

BRIGITTE MOM BLOGS

Gemeinsam sind wir weniger allein- (erziehend), profitieren von der Erfahrung und dem Knowhow anderer Mamas, knüpfen Kontakte und haben Spaß.

Liebe Tschakka-Grüße von Eurer

Single City Mama