Das Chaos-Kryptonit

Lieblingsleser,

gestern war wieder so ein Tag für „Hakuna Matata“. Kaum schlugen wir nach einer lautstarken „Ich will nicht in die Kitaaaa. Alle ärgern mich da.“ Odysee vor den Toren selbiger in Altona auf, erreichte uns die Info, dass aufgrund erkrankter Erzieher die Elementar-Gruppen für zwei Tage spontan geschlossen wurden.

Im Geiste ging ich meine To Dos für den Tag durch, während das Kind jubilierte „Feiertaaaag“. Ich „Home Office“-te die nächsten Stunden so gut es ging am Wohnzimmertisch, während der Piranha mir Neuzugänge seiner Steinsammlung präsentierte und versuchte, mir besonders kieselige Exemplare zu Unsummen zu verkaufen. Schließlich entsandte ich ihn mit einem Teller Pfannkuchen zu Baba-Opa und konnte so meinen Fachartikel für einen Netzwerkhersteller zuende schreiben.

Der kleine Piranha (in seiner Autojacke) fachsimpelte mit dem Gelben Engel…

Nachmittags beschloss ich nach 2 Wochen Aufschieberitis (durch Tante Hus Urlaub waren wir mit ihrem Geschoss mobil) endlich den ADAC zu rufen, um unseren defekten Flitzer „Lothar“ wieder mit Saft zu versorgen. Nach einem starken Regenschauer hatte sich die Elektronik nämlich verabschiedet – eine Problematik, die ich Kfz-Profi auf die leere Batterie schob. Der gelbe Engel sah das pessimistischer. „Ihr Keilriemen ist gerissen“ informierte er mich und verwies auf den Schlepper, der „irgendwann binnen der nächsten zwei Stunden“ bei uns aufschlagen sollte. Na prima. Unser Schwimmbad-Besuch mit unseren Freunden Susann und Joni fiel damit buchstäblich ins Wasser.

Da „Lothar“ bei uns vor der Tür weilte, war ich noch relativ entspannt, obwohl ich die Reparaturkosten nach Weihnachten, Autoversicherung und Jahres-Steuer-Vorauszahlung für meine Teil-Selbstständigkeit finanziell in etwa so dringend brauche, wie ein Loch in der Backe.

Der kleine Piranha jubilierte. Die Aussicht, dabei zu sein, wenn unser Auto auf einen Abschlepper geladen würde, war für den kleinen Mann das Highlight des Tages – zumal er anschließend aktiv in das tierisch lange Schleppverfahren miteingebunden wurde.

Ich hatte natürlich nicht bedacht, dass zum Abschleppen ein Seil benötigt würde, das sich irgendwo in den Untiefen meines völlig überfüllten Kofferraums befand, der sich mangels Batterie nicht mehr öffnen ließ – und hing daraufhin etwa eine Viertelstunde lang von der Rückbank aus kopfüber im Kofferraum. Ein Traum! Der gelbe Engel war zum Glück tiefenentspannt und verwies mehrfach darauf, dass wir einer seiner ersten Einsätze seien, da er zuvor jahrelang Busfahrer war.

Findet den Keto-Whopper 😉

Als Lothar verschleppt und wir wieder zuhause waren, brutzelte ich Cheeseburger (lecker Brioche für Kind und Opa und ein flohsamiges Keto-Bun für mich, was einem no-carb–konformen Soulfood in etwa am Nächsten kam), steckte den Piranha ins Bett und gönnte mir ein Schaumbad mit Powerballaden in Tante Hus Badewanne.

Danach machte ich es mir auf dem Sofa bequem, schnappte mir ein Buch und war nach Seite 5 im Tiefschlaf. Dabei träumte ich, dass ich bei einem Date ohne Vorankündigung stehengelassen wurde. Danke dafür, liebes Unterbewusstsein!

Eure Single City Mama