Baba-Opas Storytelling

Lieblingsmamas,

am vergangenen Wochenende haben wir uns in Cuxhaven den eiskalten Nordsee-Wind um die Nase wehen lassen!

Dafür sattelten wir Freitag Nachmittag die Pferde, verluden 4/5 der Familie Piranha (Tante Hu zog Skifahren mit der Kanzlei in Saalbach-Hinterglemm vor, Sauerei!) in mein provisorisch entrümpeltes Auto und düsten mit Piranha und Beagle „Eddie“ auf der Rückbank los.

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Die Fahrt war unkompliziert und Baba-Opa erzählte herrliche Anekdoten aus seiner Jugend. Ich hatte gar nicht mehr auf dem Zettel, wie umtriebig er damals gewesen war. Er erzählte von seiner ersten Liebe, die nach dem Abitur in ein Internat in Oberfranken „verschifft“ worden war. Baba-Opa pendelte damals zu der besagten Dame und verdiente sich in der benachbarten „Pension Puff“ Kost und Logis.

Als er 1967 der Marine beitrat, hatte er direkt zu Beginn einen schweren Autounfall, nachdem er nach einem 36-Stunden-Einsatz übermüdet in einen Graben fuhr und ihm das Wasser anschließend bis zum Hals lief. Trotz diverser Frakturen überstanden Baba-Opa und seine Mitfahrer den Unfall zum Glück ohne Spätfolgen.

Dann berichtete Baba-Opa überaus unterhaltsam von seinen Auto-Exkursionen durch Europa (z.B. Spanien inklusive Schildkröten-Schmuggel) und seiner Marine-Ausbildung (u.a. auf dem Segelschulschiff Gorch Fock). Als auf einer Südamerika-Reise eigentlich seine Beförderung anstand, wurde Baba-Opa Opfer einer ziemlich fiesen Verleumnung.

In Brasilien sollten nämlich Lebensmittel und Spirituosen an Bord gebracht werden. Nach einigem Hin-und Her mussten die Güter händisch von Deck zu Deck gereicht werden. Als Baba-Opa auf Deck 3 plötzlich von oben eine einsame Vodka-Flasche gereicht bekam, überlegte er kurz, sie abzuzwacken und sich einen feucht-fröhlichen Abend zu machen, reichte sie dann aber weiter nach unten – mit fatalen Folgen.

Irgendwer hatte sich nämlich einen feucht-fröhlichen Abend gemacht und die Flasche danach einfach im Kabinenmüll entsorgt. Da niemand die Flasche zuordnen konnte, Baba-Opa jedoch als Überreicher identifiziert worden war, erhielt er einen Verweis wegen Diebstahls in seiner Akte. Die anstehende Beförderung wurde für Baba-Opa gestrichen und er musste als einziger der Crew den Rest der Reise in seiner Matrosenkluft verbringen.

Baba-Opa war verständlicherweise erbost und beschwerte sich beim Kommandanten. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass Widerstand zwecklos sei und er die Entscheidung zu akzeptieren habe. Seine Einsprüche wurden abgelehnt. Baba-Opa ging – zusammen mit zwei Freunden – vor das zuständige Gericht, wo man sich verglich. Er wurde nachträglich befördert und beschloss, nach seiner Marine-Zeit in der Crew 4/67 Jura zu studieren. Auch Oma lernte er – viele Jahre später – auf einem Schiffsempfang, natürlich am Buffett, kennen.

Ich war mir nach unserer Autofahrt nicht sicher, ob ich die ersten Geschichten schon mal gehört hatte, aber war dankbar, dass mein Vater sie so launig zum Besten gab – als wären sie erst gestern passiert und nicht vor 50 Jahren. Auch freute er sich sichtlich, sie zu erzählen. „Kennst Du die Geschichte gar nicht?“ fragte er, und setzte schon zum Reden an.

In Cuxhaven verbrachten wir zwei schöne Tage. Am Sonntagmorgen gab es einen kurzen Eklat, als der Hund das Müsli des kleinen Piranhas speiste. Ein Vergehen, dass das Kind erst verzieh, als er im nahegelegenen Hotel ein neues Müsli bekam. Mein Stresslevel war zwischenzeitlich relativ hoch, als ich zwischen einem sehr lebhaften 4-jährigen und meinem Vater, dem das ganze bisweilen etwas auf die Nerven ging, vermittelte.

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Der Versuch, den Piranha nachts ohne Windeln schlafen zu lassen, blieb leider erfolglos, so dass er erst sein und dann mein Bett unter Wasser setzte, aber zum Glück gab es Waschmaschinen und Kekse.

Die Meerluft war traumhaft, wir spazierten über Strand und Dünen und kamen wie immer mit vielen Menschen ins Gespräch. Als ich bei Taifun/Comma nach einem Bolero-Jäckchen suchte, unterstützte der kleine Piranha tatkräftig den Verkäufer, was ihm seinen ersten handschriftlichen Arbeitsvertrag einbrachte.

Der Piranha „unterschrieb“ und zeigte das Schriftstück stolz Menschen in der Fußgängerzone. Abends aßen wir Fisch und der kleine Piranha und ich checkten gestern noch die Thalasso-Therme in Duhnen aus. Baba-Opa verbrachte die meiste Zeit aufgrund seiner eingeschränkten Mobilität in der Ferienwohnung, was seiner Reiselust aber keinen Abbruch tut.

Im März touren wir wieder gemeinsam in die Alpen in das wunderschöne Alpina im Zillertal – ich freu mich schon.

Liebste Grüße und habt einen guten Wochenstart,

Eure Single City Mama

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