Small World: Anne Geddes und die fabelhafte Bilderwelt der Allerkleinsten

Post enthält Werbung

„Im eigenen Leib ein neues Leben auszutragen, macht sehr stark, aber auch demütig und ist nichts Geringeres als ein Wunder“ (Anne Geddes)

Hallo Ihr Lieben,

etwas, woran es mir seit dem Einzug meines ersten Smartphones definitiv nicht mehr mangelt, sind Fotos. Regelmäßig klicke ich mich durch meine intergalaktisch große Galerie mehr oder weniger relevanter Schnappschüsse, um Speicherplatz zu schaffen, ohne die Bilder auf den Computer zu übertragen (Logik, die niemand verstehen muss). Auch der kleine Piranha kommt regelmäßig vor die Linse.

Die ersten Bilder entstanden noch im Kreissaal, als ich desolat und opioid-debil, strahlend vor Stolz, Oxytocin und Mutterglück – und benebelt durch das Lokalanästhetikum (das eine kleine Blackbox stund um stund munter in meinen Körper pumpte) mein kleines Piranha-Männchen zum ersten Mal im Arm hielt. Vertrauensvoll und schutzbedürftig kauerte er mit zusammen gekniffenen Äuglein auf meinem Bauch und inspizierte zum ersten Mal die Welt um ihn herum. Abertausende kamen seitdem dazu – Bilder, nicht kleine Männchen (so lang wirkten die Opioide zum Glück dann doch nicht!)  :-).

Was wir leider selbst verpasst haben (fragt mich nicht, warum!) ist ein richtiges Neugeborenen-Shooting. Viele unserer Freunde haben im Wohnzimmer zuckersüße Portraits ihrer Babies – auf der Hand, im Eimer – witzige Posen, die das Wunder und die Fragilität des neuen Lebens einfangen und bewahren.

EKC2258T_v3

Der Klassiker: Selig schlummert das Neugeborene in der schützenden Hand seiner Mama… (Bilder: TASCHEN Verlag)

Inspiriert sind diese Shootings häufig von der Australierin Anne Geddes, die mit ihren phantasievollen Bildern von Neugeborenen weltberühmt wurde.

„Wie keine andere Fotografin strebt Anne Geddes danach, die Schönheit, Reinheit und Verletzlichkeit von Kleinkindern einzufangen und zu zeigen, dass jedes Kind vor allem „beschützt, genährt und geliebt“ werden muss“ (TASCHEN Verlag)

Small World

In dem neuen Bildband „Small World“ erzählt Autorin Holly Stuart Hughes die Geschichte von Anne Geddes und zeigt viele bisher unveröffentlichte Fotos der Ausnahme-Fotografin. Dabei geht es um die verschiedenen Stadien der Mutterschaft, die Ästhetik der Ursprünglichkeit und das Leben der Babies, die auf originelle, liebevolle Weise in Szene gesetzt werden. Ein wunderschöner Schatz, der berührt und ans Herz geht – und jeder Mama ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

AnneGeddes2

Diese kleine Biene hat sich sofort in mein Herz gesummt…

„Mit zahlreichen bisher unveröffentlichten Bildern würdigt das Buch nicht nur eine eigenwillige Ästhetik, sondern auch die ihr zugrundeliegende Sorge um die ganz Kleinen, die Schutzlosen und um die Zukunft der Menschheit“,

schreibt der TASCHEN Verlag, der das Buch herausbringt, auf seiner Website.

AnneGeddes3

Ein Schatz für Mamas und Mamas in spe… zum Schmökern und Schmunzeln!

Das Buch selbst ist ein etwas Besonderes – und bezaubert im wahrsten Sinne des Wortes. Einfühlsam erklärt es Anne Geddes‘ Fotografie und lässt gleichzeitig viel Spielraum für eigene Interpretationen und Assoziationen. Ich werde es auf jeden Fall in Ehren halten und sollte der kleine Piranha mal ein Geschwisterchen bekommen, gibt es auch ein Shooting – als originelle Erinnerung an eine wunderschöne, turbulente und aufregende Zeit.

Eure Single City Mama

Chronologie des Wahnsinns

Hallo Ihr Lieben,

heute ist wieder einer dieser Abende, an denen ich mir Sauvignon Blanc intravenös wünsche. Der kleine Piranha brütet seit zwei Tagen an einer fiesen Erkältung. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist er fernab des Kindergartenalltags in Höchstform und bockt, trotzt und provoziert, was das Zeug hält. „Du musst dem Jungen Grenzen aufzeigen“ klingt es mir in den Ohren und ich denke „Haha, sehr witzig“. Ich bin müde vom meckern und ruhig bleiben und dem konstanten Spagat zwischen hysterischer Furie und tiefenentspannter Yogamum – hakuna matata.

Singlecitymama

„Time to drink champagne and dance on the table“ schreit das Engelchen… (Bild: Fotolia)

Geduldig versuche ich ihm zu erklären, dass es absolut nicht ok ist, seine Freunde zu hauen und auch nicht witzig, die Apfelschorle auf den Teppich zu spucken. Geschweige denn beides gleichzeitig zu tun und der eigenen Mutter dabei rotzfrech ins Gesicht zu  lachen. Ich handele eine Entschuldigung und ein „Eiiii“ aus, nur dass das „Ei“ in den nächsten Hieb eskaliert – der Piranha findet das zum Brüllen komisch, bis ich ihn brüllend in sein Zimmer befördere.

Irgendwann wird auch meine Stimme lauter und ich merke, wie mein Blutdruck nach oben schießt und die Frustrationstoleranz sinkt. Wortreich entschuldige ich mich bei meiner Freundin Sybille und sage, dass ich auch nicht weiß, was mit dem Piranha gerade los ist. Dabei ärgere ich mich, dass die Kinder nicht wie sonst fröhlich mit einander spielen und wir in Ruhe quatschen können, sondern ich ihn alle 5 Minuten in sein Zimmer schicken muss. Sybille muss sich ein Grinsen verkneifen und versichert mir, dass das genauso Talis sein könnte, der dabei artig auf seinem Stuhl sitzt und versucht den wildgewordenen Piranha zu besänftigen.

„Was mache ich falsch?“ „Was soll ich tun?“ „Denkt meine Freundin, dass ich mein Kind – oder schlimmer – mich selbst – nicht im Griff habe?“ Schließlich tue ich, was ich am besten kann. Ich lächle meine Hilflosigkeit einfach weg und ziehe das ganze ins Spaßige. Krisen mit Humor nehmen – kann ich gut – aber ob das immer so gesund ist?

Kaum ist meine Freundin gegangen, erwische ich den Piranha, wie er meine Sex & the City DVDs aus den Hüllen gezogen hat und sie Stück für Stück durch die Ritze des Sideboards stopft – immer wieder. Frühkindlicher Sadismus, ausgetragen auf dem breitschultrigen Rücken von Mr Big? Geht gar nicht – ich bin der Resignation nahe.

Dann kommt Baba Opa vorbei, um seine Einkäufe abzuholen. Er mault, dass ich die falschen Zahnbürstenköpfe gekauft habe und murmelt irgendwelche Abwertungen meiner intellektuellen Kapazitäten in seinen Bart. Während ich kurz davor bin, Baba Opa mitsamt seiner Zahnbürstenköpfe vor die Tür zu befördern, fällt mir ein, dass er den ganzen Vormittag mein krankes Kind gehütet hat, so dass ich arbeiten konnte, und ich reiße mich zusammen. „Ich besorge Dir neue“ sage ich während mein Blick auf „Sauvy“ fällt – wir zwei haben heute noch ein Date. Es wird Zeit, dem Tag den Korken zu ziehen. Mein Telefon piept. Ein Blick in meine Emails zeigt: Highlife in Tüten.

Während ich dem Piranha seinen Schlafanzug anziehe, fällt ihm ein, dass er noch mal auf die Toilette möchte. Eine halbe Stunde später fische ich Papierberge aus unserem Klo und mache den erbosten, protestieren Piranha bettfertig. Kaum liegen wir auf der „großen Heia“ tönt es „Broooooot essen!!“ – das Abendbrot, das er vehement verweigert hatte. Als Kompromiss biete ich ihm eine Banane an, die er Millimeter für Millimeter genüsslich verspeist. Unschuldig sappelt er auf die Banane ein, guckt mich immer wieder mit großen Kulleraugen an und mir wird klar: Ich liebe dieses Kind, das mich zurzeit genüsslich in den Wahnsinn treibt.

Zum Glück bleibt er im Bett liegen, während ich mir in der Küche ein asiatisches Frosta-Gericht in die Pfanne werfe und endlich den Sauvignon entkorke. „Negative Gefühle nicht betäuben, sondern aushalten“ – ich muss lächeln. Was für ein Tag! Bin ich eine schlechte Mutter? Machen andere es besser – die Helikopter und Diskutier-Mamas im Pampers-Plenum? Gibt es ein Patentrezept für bockige und trotzige Piranhas? Vielleicht!

Es ist wie es ist, denke ich. Der ganz normale Wahnsinn. Es wird einfacher. Und schwerer. Aber vor allem: niemals langweilig.

Eure Single Sauvignon City Mama