Huhu meine Lieben,
der kleine Piranha hat einen neuen Lieblingsplatz in unserem Casa. Wie L.B. Jefferies in „Das Fenster zum Hof“ (oder Arielle, die Meerjungfrau) lungert er spätabends im Schlafsack auf der Fensterbank und blickt verträumt auf die Straße.

Das Fenster zum Hof – und auf dem Sims: der Piranha… (Bild: Fotolia/Aaron Kohr)
Alarm im Plärrbezirk…
Fenster? Piranha? Allein die Kombination dieser Schlagworte reichte natürlich, um meinen Blutdruck „Hau-den-Lukas“-Style nach oben zu katapultieren. Zum Glück lässt sich der große Teil des (großen!) Fensters gar nicht öffnen und fungiert eigentlich nur als gläserne Barriere zu unserer elitären Nachbarschaft. Das Klappfenster links daneben habe ich kürzlich mit einem Schlossgriff sichern lassen, um den Piranha vor Ausstiegsmanövern zu bewahren.
Ich merke: Mit zunehmendem Alter (die 3 naht!) wachsen auch wieder die Gefahren. Als ist gestern Abend nach Hause kam, kam er noch um 21.00 aus seinem Bettchen gewackelt und begrüßte mich mit blau verschmierter Gusch. Er sei aus dem Bett über das Sofa auf die Fensterbank gekrabbelt, elaborierte der Piranha auf Nachfrage geduldig (als sei es ein ganz normaler Bestandteil unseres Abendrituals), und habe dort etwas blaues verspeist, das „bäääh“ geschmeckt habe. Geschockt ging ich die Möglichkeiten seines nächtlichen Snacks durch. Zyankali? Blausäure (nee, die ist farblos!)? Auch unsere Leihomi Claudia war ratlos und hatte nichts von der nächtlichen Wanderschaft des Kindes bemerkt.
Schließlich dämmerte mir, dass der Piranha neulich in einer Verwüstungsaktion mit Kumpel Joni ein Set zum Eierbemalen zerstört hatte und die (zum Glück völlig ungiftigen) Farbbrösel auf dem Teppich verteilt hatte. Einen nicht-entdeckten Rest hatte er anscheinend verzehrt. Das war zwar wesentlich beruhigender als Cyanwasserstoff, aber zeigte mir deutlich, dass ich unsere Bude nochmal in punkto Kindersicherheit anpassen muss.
Auch eine Nagelschere hatten die beiden Wüteriche nämlich Sonntag in die Finger gekriegt und bei dem Versuch, die Nägel zu stutzen, dem Piranha kräftig in den Daumen geschnitten. Der Schnitt blutete stark und nach der Spurensicherung und Gefahrenbeseitigung gab sich der sichtlich traumatisierte Piranha in meinen Armen seinem Schicksal hin.
Menschenwürde am Band?
Um zumindest im Straßenverkehr die Gefahren für meinen Kamikaze-Piranha einzudemmen und meinen Blutdruck zu schonen, habe ich letzte Woche ein Delicti bestellt, das innerhalb der Familie stark polarisiert – einen putzigen Eulenrucksack mit Leine.

Cleveres Safetytool oder Menschenwürde am Band? Hier scheiden sich die Geister…
Piranha an der Leine? Das sei „Menschenwürde am Band“ – meinen einige (unter Anderem Tante Hu). Ich finde es gut. Mir gibt es ein bisschen Sicherheit, warum ich beschlossen habe, es in stressigen Situationen (zum Beispiel wenn ich wie ein Christbaum mit Einkaufstüten behangen durch Eppendorf laufe) würdevoll und hocherhobenen Hauptes einzusetzen.
Der kleine Piranha liebt den Rucksack und ich die damit verbundene Sicherheit. Letztere sollte übrigens auch im Grundgesetz verankert werden, wenn Ihr mich fragt…
Eure Single City Mama