„Mama geh weg!“ Trotz und Tralala

„Mama, geh weg!“ Als der Piranha mich neulich zum ersten Mal aufforderte, von seiner Seite zu weichen, war ich erstmal perplex. „Hackt’s jetzt?‘ dachte ich und blickte in ein griesgrämiges kleines Gesichtchen, das offensichtlich nicht mit Mamas Plänen konform ging.

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Wenn Unabhängigkeit plötzlich groß geschrieben wird… (Bild: Fotolia)

Überhaupt fordert er jetzt immer öfter ein, dass bestimmte Handlungen von bestimmten Personen ausgeführt werden und immer öfter bin das nicht ich. „Tante Hu Pam machen“ bedeutet, dass meiner Schwester das Pampers-Glück zuteil wird und „Baba-Opa Jacke anziehen“ fordert von meinem Vater den Griff zum Annorak. Und häufig quakt er vor allem in Motzphasen auch nach Papa.

Erst war ich ehrlich gesagt etwas irritiert. Schließlich ist Papa aufgrund der Entfernung ein sporadischer Gast, mit dem der kleine Piranha monatlich nur einige Stunden verbringt. Mama hingegen ist omnipräsent und wechselt Pampers, Bodies und Lätzchen im Akkord, wäscht die piranhasche Wäsche, schmiert Brote, kocht Milch und verteilt Schmuseeinheiten, arbeitet als Fahrdienst und robbt als Sherlock Schnuller regelmäßig über den Fußboden.

Inzwischen glaube ich, dass die Personenwahl Teil der natürlichen Trotzphase des Piranhas ist und bleibe tiefenentspannt. Wenn Mama etwas verbietet, könnten Vater, Tante oder Großvater es schließlich erlauben und die Konsequenz so umgangen werden.

Mama gnadenlos ist gleichzeitig Mama-die-von-jeder-Brücke-der-Welt-für-Dich-springen-würde- ich glaube, tief in seinem Herzen weiß der kleine Piranha das ganz genau.

Denn wenn er morgens verschlafen in mein Zimmer gestapft kommt ist sein „Guten Morgen Mama“ von so viel Liebe und Zärtlichkeit erfüllt, dass es mein Herz zum schmelzen bringt. „Mama geh weg“ gilt also nur für 3 Sekunden 😉 Mama geht nirgendwo hin, mein Sohn. Nicht ohne Dich.

Eure Single City Mama

6 Gedanken zu “„Mama geh weg!“ Trotz und Tralala

  1. samybee schreibt:

    Als die Kleine 4 war, war mein Mann ein paar Monate am Stück beruflich unterwegs. Wenn ihr etwas quer schoss, heulte sie tragischst: „Uhuhu, ich vermisse den Papiiiiiiiii!“ Und weinte heftigste Krokodiltränen. Am Anfang kochte sie uns damit butterweich und sie bekam ihren Willen. Nach einer Weile war ich aber genervt und sagte: „Papa ist nicht da, ich bin aber hier und es läuft, wie ich sage!“ Das endete zunächst in noch viel mehr: „Uhuhuhuhu!“ Aber nach einer Weile ließ sie es bleiben. Wobei sie den Papa natürlich vermisste, aber dann kam sie zu mir kuscheln und ließ sich trösten.

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