Hilfe, mein Kind spricht!

Zugegeben – der Wortschatz des kleinen Piranhas ist noch relativ überschaubar. Pragmatische Drei-Wort-Konstruktionen (Mama Auto fahren) und leidend-possessive Feststellungen (MEEEEEIN BÄR!!!) sind bisweilen an der kommunikativen Tagesordnung.

Aber es ist der Wahnsinn, wie die kleinen Nasen zwischen 2 und 3 plötzlich anfangen zu kommunizieren – in (zumindest für uns Eltern) – verständlichen Sätzen. Und was sie plötzlich von sich geben, hat es manchmal ganz schön in sich.

Kind ruft laut in ein Megafon

Wieso, weshalb, warum… (Bild: Robert Kneschke/Fotolia)

Unvergessen bleibt zum Beispiel,  wie unser Nachbarskind vor vielen Jahren meine Rückansicht ein mal mit den Worten „Mamaa, wieso hat die Frau so einen großen Popo?“ kommentierte… Der Kleine hatte natürlich erstmal bei mir verschissen 😉

Eine Mama im Mutter-Kind-Abteil hat das Phänomen „Sprechendes Kind“ neulich sehr niedlich beschrieben. „Irgendwann stand ich in der Küche und dachte „Wer zur Hölle spricht da?“, bis ich realisierte, dass das mein Kind ist. Mein Baby kann sprechen. Wann war das passiert?

Bevor unsere Kinder richtig anfangen zu sprechen, wiegen wir uns noch ein wenig in Sicherheit. Mal herzhaft fluchen, vor dem Kind auf die Toilette gehen, halb nackt durch die Wohnung rennen? Bisher kommentiert der Piranha diese Ereignisse mit erhellenden Kommentaren wie „Mama Pipi“ oder „Hose anziehen“ oder – nachdem neulich eine Schale von der Fensterbank gestürzt war – tönte es „Heisse, Heisse“ durch unser Wohnzimmer.

Er kann viele Dinge benennen und in kurzen Sätzen ausdrücken, was er von mir möchte. Ich antworte ihm dann grundsätzlich in einem normal-intonierten, fröhlichen Mama-Tonfall – ohne Babytalk, überfrequentiertes Gezwitscher oder zu haarsträubende Verniedlichungen.

Am Montag waren wir bei seinem gleichaltrigen Kumpel Ruben eingeladen, der uns mit den Worten „Guckt mal, ich hab ein neues Fahrrad“ begrüßte. Ruben war zwar schon immer sehr weit entwickelt für sein Alter, aber da war ich – im Gegensatz zum Kind – kurz sprachlos. Bald geht es also auch hier los mit den Diskussionen und dem heiteren Erklär-Bärentum. Warum? Darum.

Ach, ich freue mich drauf. Ob sich an meinen häuslichen Gewohnheiten dann etwas ändert? Vermutlich nicht, aber ich bleibe gespannt.

Eure Single City Mama

Personality, Baby!

Gestern fand das jährliche „Entwicklungsgespräch“ in der Kita statt.

Während der kleine Piranha noch auf dem Spielplatz munter Sand-Kuchen backte, nahm ich mit Erzieher Manu im Kinderatelier Platz. Eine Stunde würde er mir nun berichten, wie Ole sich im Kindergarten-Alltag behauptet, wo seine Stärken und Schwächen liegen und ich muss gestehen: Ich war ehrlich ein bisschen nervös.

against the stream - opposite concept - leader goldfish

Kleine Piranhas auf ihrem ganz eigenen Weg durch ihre Kindheit… (Bild: Romolo Tavani/fotolia)

Ist er im Kindergarten genauso fröhlich und aufgeschlossen wie Zuhause? Und ist er sozial verträglich? Altersgerecht entwickelt?

Lieber Ole…

Manu begann das Gespräch, indem er mir einen mehrseitigen Brief an mein Kind vorlas. In diesen liebevollen Zeilen beschrieb er den Alltag des kleinen Piranhas und seines Bären in mitten von Gleichgesinnten. Er lobte sein mutiges, herzliches Wesen, seine Leidenschaft für Malen und Tanzen, aber erwähnte auch seine Frechheiten, wie er z.B. einem anderen Kind die Schaufel geklaut und es dann seinem Kumpel Joni in die Schuhe schieben wollte oder wie er täglich danach verlangt, Grenzen aufgezeigt zu bekommen.

Für mich war das 1-stündige Gespräch und damit der Blick hinter die Kulissen unheimlich spannend und eine große Bereicherung. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass unsere Kinder schon in so jungen Jahren ganz eigene Persönlichkeiten mit Stärken und Schwächen und vielen Talenten sind.

Und wieder einmal war ich stolz wie Oskar, dieses mutige, talentierte und freundliche kleine Kerlchen zur Welt gebracht zu haben. Gleichzeitig jagt mir der Gedanke, durch seine Erziehung maßgeblich an seiner Entwicklung beteiligt zu sein, einen Heiden Respekt ein.

Vor allem aber habe ich größten Respekt vor unseren Erziehern, die jedes Kind so liebevoll, konsequent und individuell erziehen und fördern – und das jeden Tag.

Von wegen allein…

Auf dem Papier bin ich vielleicht alleinerziehend, weil ich Single bin und das alleinige Sorgerecht für meinen Sohn habe. Aber de facto wird der kleine Piranha von so vielen Menschen erzogen: meinem Vater „Baba Opa“, meiner Schwester „Tante Hu“, unserer „Leih-Omi“ Claudia und dem großartigen Kita-Team von „Elfen & Zwerge“: Manu, Svenja, Marie, Caro, Michelle, Volker, Vero und Marcel. Selbst Beagle-Rüde „Wa-Wa“ leistet einen Beitrag, in dem er Grenzen setzt (i.d.R. ist diese am Futternapf).

Und – Vorsicht, Klischee! – plötzlich sieht man auch seine eigenen Eltern mit ganz anderen Augen.

Ich wünschte oft, ich könnte meiner Mutter das sagen und ich hoffe, dass jede Mama und jeder Papa sich bewusst sind, was für einen Hammerjob wir jeden Tag machen, indem wir unser Bestes geben, um unsere Kinder zu glücklichen, zufriedenen und empathischen Persönlichkeiten zu erziehen und sie beim Großwerden in dieser verrückten Welt zu begleiten.

Eure (etwas gerührte) Single City Mama

Wedding plus One

Wedding-Season! Gerade war ich wieder auf den Hochzeiten zweier lieber Freundinnen. Stopp, neulich waren WIR auf zwei Hochzeiten. Denn der kleine Piranha war explizit mit eingeladen. Meine Freundin Swenja und ihr Mann Kjong-Il feierten im Juli eine romantische Hochzeit am Ufer des Starnberger Sees in der Nähe von München und wir wollten es uns natürlich nicht nehmen lassen, diesen Tag mit ihnen zu feiern. Und letztes Wochenende gaben sich meine Freundin Navina und ihr Mann Micha auf der Sonneninsel Usedom das kirchliche Ja-Wort – bei strahlendstem Sonnenschein mit wunderschöner Kulisse.

Da Swenni und Kjong-Il seit vergangenem Jahr einen kleinen Sohn, den süßen Eric, und jeweils große Familien- und Freundes-Clans im Rücken haben, ahnte ich, dass die Hochzeit ein kinderreiches Fest werden würde und kleidete den Piranha entsprechend für seine erste größere Festivität ein.

two red balloons

1 1/2 Hochzeitsgäste und eine Tortenschlacht… Bild: Konstantin Yuganov / Fotolia

Was ich nicht ahnte, als ich ordentlich seinen blonden Wuschelkopf scheitelte und mit angelecktem Zeigefinger Marmeladenreste aus seinen Mundwickeln kratzte, war der Kraftakt, den mein 2-jähriges Date in unmittelbarer Seenähe bedeuten würde…

Denn anders als die meisten anderen Kinder hatte der kleine Piranha wenig Toleranz für Violinenklänge, verlor just während der Trauung seine Affinität für klebrige Fruchtriegel und fand den Starnberger See mindestens so spannend wie die Hochzeitstorte mit Zuckerguß, der sich so herrlich in die Polster und feinen Stoffe der Hochzeitsgesellschaft einarbeiten ließ. Vom schmackhaften Terrassen-Kiesel ganz zu schweigen.

Kurzum: Statt mit neuen Gesichtern zu socialisen führte ich mein Kind krampfig-lächelnd am Kragen, entschuldigte mich reihum und überwältigte ihn bei seinem destruktiven Vorhaben, die Steine der Seeblick-Terrasse zu verzehren und die köstliche Hochzeitstorte wahlweise zu inhalieren oder in der Gegend herum zu schleudern.

Als die Kaffeezeit sich dem Ende entgegen neigte, schnappte ich aufatmend meinen Piranha und fuhr ihn schnurstracks zurück nach München, wo er bei meiner Freundin Sabrina die Nacht verbrachte. Das schlechte Gewissen packte mich erst, als ich 1 1/2 Stunden später alleine an der festlich gedeckten Tafel Platz nahm, wo es vor Kindern und Babyphonen nur so wimmelte und ich als gefühlt (vielleicht sogar real) einziger Single mit Ausnahme des mir gegenüber platzierten Hochzeitsfotografen Platz nahm – und mein Kind, für das extra ein Hochstuhl nebst Tischkärtchen bereit stand, schmerzlich vermisste.

Bei Navinas Hochzeit entfiel die Option eines Babysitters und so war der kleine Piranha den ganzen Tag an meiner Seite. Mit Stolz geschwellter Brust nahm ich von allen Seiten Komplimente für mein freundliches, sonniges Kind entgegen und war gleichermaßen in höchster Alarmstufe. Der kleine Piranha wollte nämlich partout nicht still sitzen und hatte nach der köstlichen Torte ein solches Adrenalin-Level erreicht, dass er nicht mehr zu bändigen war. Wir rasten Stund um Stund um das Hotel, treppauf, treppab und als ich fahrlässigerweise spätabends noch mal meinen Blutdruck maß, war dieser so entgleist, dass ich mich nur schwer wieder beruhigen konnte.

Hochzeiten sind für Singles immer eine heikle Angelegenheit. Auf der einen Seite eine tolle Gelegenheit, schöne Feste zu feiern, sich in Schale zu schmeißen und neue, spannende Menschen kennen zu lernen. Ich hatte unheimlich nette Tischnachbarn und insgesamt wirklich launige Feiern. Auf der anderen Seite führte es mir die Alleinigkeit meines Singledaseins und das Unvermögen, in Gegenwart meines höchstaktiven Kleinkindes eine entspannte Zeit zu haben bzw. es an der Hand eines weiteren Erziehungsberechtigten bocken zu lassen, direkt vor Augen.

Die Crux ist die: Meistens bin ich gerne Single. Ich kann machen, was ich will, wann ich will, stehe fest auf meinen eigenen zwei Beinen und bin nichts und niemandem Rechenschaft schuldig. Der kleine Piranha und ich sind ein Dreamteam, wir haben eine tolle Kleinfamilie im Nacken.“Läuft bei uns“, könnte man sagen, mit den üblichen Ups and Downs, die der Alltag mit sich bringt.

Den Mann, der mit mir so kompatibel ist, um mein Singledasein längerfristig zu quittieren und zu patchworken, habe ich schlicht und ergreifend noch nicht getroffen und so scheint es mir, dass ich gar nicht so viel verpasse…

Doch als in Starnberg das rührende Hochzeitsvideo hinterlegt mit Brandi Carlisles „The Story“ abspielte, Pärchen sich beziehungsdauer-übergreifend glücklich anstrahlten und eine liebevolle Hand wahlweise auf kindliche Köpfe oder tischmittig platzierte Babyphone platzierten, kam doch ein Seufzmoment: „Wär schon schee“.

Die Moral von der Geschicht: Hochzeiten sind und bleiben vorerst ein zweischneidiges Tortenmesser. Trotz meines Sehnsuchtsmoments war der kleine Piranha abends besser selig-schlummernd bei meiner Freundin aufgehoben, als an der Hochzeitstafel – die durch die ganzen Bälger ohnehin völlig überfüllt war – Scherz 😉 – und ich konnte wesentlich entspannter mein Weinchen schlürfen als es mit einem Essen-schmeißenden Kleinkind der Fall gewesen wäre…

Eure Single City Mama

Unterhalt: Das steht Euch zu

Ein leidiges Thema, mit dem wir Single Mamas uns alle irgendwann rumschlagen müssen, ist das Thema Unterhalt. Eine Liebe ist gescheitert, die Leidenschaft verglüht, doch was bleibt, sind nicht nur verletzte Eitelkeiten und Gefühle, sondern in erster Linie ein kleiner Mensch mit Bedürfnissen – auch materiellen.

Wenn es um das liebe Geld geht, ist es meiner (Freundeskreis-) Erfahrung nach von Mann zu Mann sehr verschieden, wie zuverlässig er dieser Verpflichtung nachkommt. Von Männern, die tatsächlich nix haben und meinen, sich spirituell selbst verwirklichen zu müssen, statt ihren Nachwuchs zu versorgen, und Männern, die sehr viel haben, aber meinen, an die Zahlung auch andere Modalitäten, die wenig mit dem Kind und viel mit dem eigenen Ego zu tun haben, knüpfen zu können, gibt es wirklich alles. Sogar Männer, die ihre betrogene Ehefrau die Überweisungen tätigen lassen, habe ich schon erlebt. Es ist schockierend bis haarsträubend, was für Abgründe zum Teil auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werde.

stempel bullshit

„Ich hab wirklich nix, ich schwöre…“ Akuter Bullshit-Alarm – wenn es Zeit für den Anwalt wird… (Bild: guukaa/fotolia)

Der wichtigste Punkt, wenn es um das Thema Geld geht, ist folgender: Ihr habt Rechte. Euer Kind hat Rechte. Und auch wenn der Vater, der ein Kind mit Euch gezeugt hat, aus welchen Gründen auch immer meint, sich aus der Verantwortung ziehen zu müssen, gibt es Menschen, die diese Rechte von Berufswegen für Euch durchsetzen… Rechtsanwälte.

Die Crux: Immer öfter verzichten starke, gebildete Frauen auf Unterhalt, der ihnen zu steht, aus Stolz oder Unabhängigkeit von einem Menschen, der sie enttäuscht hat. Oder lassen sich mit Ausreden abspeisen, aus Angst vor Konflikten und Angst, dass sich die Unstimmigkeiten auf das Kind auswirken… Bullshit!

Mein Tipp: Wenn es ums Geld geht, solltet Ihr absolut emotionslos und vor allem konsequent vorgehen. Ihr versorgt und ernährt Euer Kind, arbeitet unter einer immensen Doppelbelastung und Männer, die Geld als Druckmittel benutzen, sind 1. kindisch und 2. nicht besonders schlau.

Die gute Nachricht: Spätestens nach einem kurzen Schriftwechsel mit dem Anwalt (Adressen findet Ihr im Internet oder über das örtliche Jugendamt, in vielen Fällen ist Beihilfe möglich) werden säumige Väter meist solvent, denn die Konsequenzen (inklusive Gerichtskosten, Pfändungen, Image-Schäden, Auflagen durch die Ämter etc.) sind in der Regel sehr unangenehm.

Doch was steht Euch eigentlich zu? 

  1. Kindesunterhalt

Wieviel Kindesunterhalt der Vater für Euer Kind/eure Kinder zahlen muss, bemisst sich an dessen Einkommen und ist in der Düsseldorfer Tabelle festgehalten. Jeder Mann, der über dem gesetzlichen Selbstbehalt (i.d.R. um 1.100,-) liegt, muss zahlen – ob es ihm gefällt oder nicht.

Wenn der Mann wegen Arbeitslosigkeit oder Niedrigverdienstes tatsächlich nichts hat, springt das Jugendamt mit einem Unterhaltsvorschuss ein, den es selbst vom Vater eintreibt.

     2. Betreuungsunterhalt

Wenn Euer Kind unter 3 ist, habt Ihr zusätzlich Anspruch auf Betreuungsunterhalt. Hintergrund ist, dass Euer Kind in diesem Alter Anspruch auf Eure ungeteilte Aufmerksamkeit hat und der Vater Euch den Nachteil, der Euch durch das Nicht-Ausüben Eures Jobs entsteht, finanziell ausgleichen muss.

Der monatliche Zahlbetrag (Euer „Bedarf“)  richtet sich dabei nach Eurem Nettogehalt (Schnitt 12 Monate vor der Geburt). Dem entgegen steht der Verdienst des Vaters abzüglich Selbstbehalts und ggf. anderer Unterhaltsverpflichtungen. Quintessenz: Wenn er zahlen kann, muss er. Und auch, wenn Ihr schon früher wieder arbeiten solltet, bleibt Euer Unterhaltsanspruch bestehen und Euer Gehalt wird hälftig angerechnet. Die genauen Beträge rechnet Euch ein Anwalt unkompliziert aus und übernimmt die Kommunikation mit dem Vater.

Bei Fragen, meldet Euch gern.

Eure Single City Mama