Operation „Flamingokacke“

An diesem sonnigen Wochenende waren der kleine Piranha und ich wieder in Hagenbecks Tierpark unterwegs, um unsere Jahreskarte mal richtig glühen zu lassen. Nichtsahnend, dass unser Besuch dieses mal nur rund 25 Minuten dauern würde, jauchzte der Piranha direkt nach unserer Ankunft elektrisiert „AFFE, AFFE!“ vor dem Schimpansen-Felsen – und ab da gab es kein Halten mehr.

Das Kind wollte partout nicht mehr in den Buggy steigen, also ließ ich ihn gewähren. Kaum waren wir um die nächste Ecke gebogen, rannte der Piranha auf eine Wiese unweit des großen Burma-Teichs, auf dem gefühlt die halbe Fauna des Parks flaniert – Flamingos und Schwäne inklusive.

Schrecksekunde

Bis ich realisierte, dass der kleine Piranha schnurstracks auf den See zusteuerte, dauerte es einige Sekunden und dann flitzte auch ich los. Zunächst noch mit Buggy und Handtasche und dann ohne. Das Kind setzte zum Sprung in den Teich an – Mama Piranha direkt hinterher. Nach einer Sekunde, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde, weil der kleine Körper meines Sohnes komplett unter Wasser war, hob ich ihn aus dem Teich und ein zur Hilfe geeiltes Pärchen nahm ihn am Ufer entgegen.

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Der kleine Piranha hatte zum Glück kein Wasser geschluckt (Wasser ist schließlich sein Element!) und fand das ganze nach einer Sekunde der Verdatterung ziemlich witzig. Ich entstieg klitschnass und mit furchteinflössenden Pusteln an den Händen dem Teich, weinte heiße Tränen des Schrecks und der Erleichterung, zog dem kleinen Piranha trockene Sachen an, dankte dem Universum, dass nichts Schlimmeres passiert war und bestellte mir erst ein mal am „Dschungelnächte“-Stand einen Aperol Spritz für meine Nerven.

Selbsterhaltungstrieb eines suizidalen Lemmings

Da erzählte mir die Verkäuferin, dass sie einmal in einer ähnlichen Situation war und ihr Kind auf der Mittelinsel einer Kreuzung fand. Es kann so schnell gehen – das wurde mir in dieser Sekunde klar. Man muss mit laufenden Kleinkindern, deren Selbsterhaltungstrieb dem eines suizidalen Lemmings gleicht, aufpassen wie ein Luchs und ich werde – auch wenn es Kritik meiner Mitmenschen hageln könnte – zur Sicherheit einen Rucksack mit Leine für den kleinen Piranha kaufen.

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(Bild-Quelle)

Dennoch: Sind wir Rabenmütter, weil wir manchen Stunt unserer Kinder nicht voraussehen können, nicht immer sofort schalten und so jede brenzlige Situation im Keim ersticken können? Nein, wir sind Menschen. Mamas. Löwenmamas mit Herz und Seele und einem scharfen Verstand, mit dem wir das Elternsein so gut meistern, wie wir es können. Ohne jeden Anspruch auf Perfektion, aber mit dem Anspruch, in jeder Sekunde das Beste für unser Kind zu wollen und es zu beschützen mit allem, was uns dazu zur Verfügung steht.

Sonnige Grüße,

Eure Single City Mama (die immer noch ein bisschen nach Flamingokacke riecht)

Das „Good“ in „Goodbye“

Der kleine Piranha hatte kürzlich seine erste Freundin. Coco. Coco heißt eigentlich Mathilda und ist ein zauberhaftes kleines Mädchen (im Vergleich zum kleinen Piranha eine geringfügig reifere Dame), das schon Oles Eingewöhnung in der Kita begleitete. Die Erzieher schmolzen dahin, als Ole und Coco plötzlich nur noch händchenhaltend durch die Räumlichkeiten stolzierten und Coco auf Oles Imperativ „BÄR!“ auch Werner suchte und ihm brachte (über Anti-Machismus und Respekt gegenüber Frauen müssen mein Sohn und ich zu einem späteren Zeitpunkt ein ernstes Wort reden).

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Just als wir Coco zu Oles Geburtstagsparty in der kommenden Woche einladen wollten, erfuhr ich von den Erziehern, dass Coco mit ihrer Familie ins Ruhrgebiet verzogen ist. Der Wegzug seiner Freundin scheint den Piranha augenscheinlich nicht zu schwer getroffen zu haben – ist er doch zu jung für die gemischten Gefühle, die wir selbst bei einer Trennung zu gut kennen: allen voran eine Cocktail-artige Synthese aus Trauer und Verlust,  Erleichterung und Neugier, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Befreiung – je nach „Beziehungs-Art“ und Dauer sind die Zutaten unterschiedlich stark dosiert.

Abschiede und Abschiede

Und doch gibt es Abschiede und es gibt Abschiede. Wir lösen uns aus Freundschaften und Beziehungen, manchmal aktiv, manchmal passiv, wenn diese uns einfach nicht mehr gut tun oder zu uns passen und die Dynamik nicht mit uns wächst. Manchmal ist „die Zeit“ einfach vorbei, mit der rosa-roten Brille schwinden Toleranz und Respekt gegenüber dem Anderen und seinen Werten und Idealen, manchmal wird etwas fade und manchmal überwiegt der emotionale Stress durch Misstrauen und fehlende Gemeinsamkeiten einfach den schönen Gefühlen, die uns ein mal mit dem anderen Menschen verbunden haben. In meinem Freundeskreis hat es schon so viele Trennungen gegeben – manche scheinbar überraschend, manche wesentlich später als spekuliert. Und manche Paare sind entgegen weitläufiger „Haltbarkeitsprognosen“ noch liiert.

Mein Herz ist ein Harem

Manchmal unterscheiden sich auch die Wertvorstellungen zu stark und das führt letztendlich zum Abschied. Ich habe zum Beispiel einige Freunde, die meinen, für die monogame Liebe „nicht gemacht“ zu sein und die machen daraus auch keinen großen Hehl – frei nach dem Motto „mein Herz ist ein Harem“. Meine (wertfreie) Meinung dazu: Wenn der/die Partner und das selbst-gecastete Harem das ähnlich sehen, steht dem kommunalen Glück vermutlich auch nicht viel im Weg. Kompliziert wird es eher dann, wenn man selbst andere Vorstellungen des gemeinsamen Lebens und Liebens hat als die „Haremsleitung“ und versucht, sich den Anderen den eigenen Idealen entsprechend zurecht zu biegen. Dann wird es schwierig und eine Trennung ist mitunter der konstruktivste Weg der „Selbstfürsorge“, der vor allem dazu führt, dass man schneller jemandem begegnet, der wirklich zu einem passt. Denn mal ehrlich: Ändern wird sich niemand. Warum auch? In der Casting-Show des Lebens kommen die Kandidaten stetig – fragt mal RTL 😉

Spiel des Lebens

Manchmal erlischt mit einer Trennung auch unser Interesse an einer Person und ein konsequenter Kontaktabbruch ist – ähnlich einem abgerissenen Pflaster – die gesündeste Maßnahme und Basis für einen Neustart. Und ab und zu bleiben wir, auch wenn eine romantische Liebe geht, dem Anderen dennoch emotional verbunden, weil er oder sie uns in verschiedenen Aspekten spiegelt und ergänzt – und uns dadurch sogar gut tut. Aber das wichtigste ist: jeder Abschied ist auch ein neuer Anfang, bei dem wir reifer und emotional gewachsen sind.

Die Moral von der Geschicht: Die meisten Abschiede haben etwas Gutes – auch wenn es anfänglich weh tun mag und die Tempo- und Schokoladen-Industrie ohne Liebeskummer verdammt in die Bredouille käme. Doch lernen wir durch Erfahrungen, vor allem die schmerzhaften, denen wir besonders viel Energie widmen, so viel über uns selbst und unsere Bedürfnisse. Manche Fehler machen wir zwei mal und manche sogar noch öfter, doch meistens steckt ein „Good“ in „Goodbye“.

Und manche Erfahrungen und „Fehler“ führen uns über Umwege zu unserem größten Glück.

Eure Single City Mama

Der schiefe Turm des Anspruchs

Gestern war ich mit dem kleinen Piranha zur U7 – Part #7 der mittlerweile jährlichen Vorsorge-Untersuchungsreihe, zu der wir mit gezücktem gelben Heft und Rückschein-Kärtchen der Behörde bei unserer Kinderärztin angerückt sind. Das „Wir waren dabei“ der Bürokratie sozusagen, aber angesichts der tragischen Kinderschicksale in den vergangenen Jahren eine sehr lobenswerte Initiative.

Agility-Kurs für Piranhas

Noch bevor es für den kleinen Piranha auf die Sitzwaage ging, kam die Sprechstundenhilfe um ein paar Tests durchzuführen, ob mein Sohn motorisch und kognitiv seinem Alter entsprechend entwickelt ist. Das bedeutete für den Piranha, zunächst einen Turm aus Bauklötzen zu erschaffen, ihn dann zu zerstören und anschließend Rosinen in ein Glas ein- und umzufüllen. Was ein bisschen an einen Agility-Kurs in der Hundeschule erinnerte, irritierte auch den kleinen Piranha. Nachdem er sich einige Minuten mit dem Ansinnen der Sprechstundenhilfe auseinander gesetzt hatte, setze er sich erstmal auf den Boden und begann besonnen zu bauen. Zerstören wollte er sein Meisterwerk allerdings partout nicht.

Abzug in der B-Note? Fuck it, so what!?

Ob es dafür den berühmt-berüchtigten Abzug in der B-Note gab, erfuhren wir nicht, aber als die Sprechstundenhilfe mich anschließend fragte, ob er denn schon Zwei-Wort-„Sätze“ bilden könne und über ein Vokabular von 50 Wörtern +  („Auch Worte, die nur Sie verstehen“ rechtfertigte die Arzthelferin die Piranha’sche Semantik) verfüge, kam ich kurz ins Zögern. Mental ging ich sein überschaubares Vokabular durch, das noch überwiegend aus Drei-bis-Vier-Zeichen-Konstruktionen wie „Bär“, „Ball“, „mehr“ und „MAMA“ besteht. Dass er schon 50 Wörter beherrschte, hielt ich für unwahrscheinlich – doch überlegte gleichzeitig, was die Kinderärztin für Schlussfolgerungen ziehen würde, wenn der kleine Piranha „durchfallen“ würde. Würde sie meinem Kind eingeschränkte Intelligenz attestieren? Nach kurzer Überlegung resümierte ich gedanklich „Fuck it!“, freundete mich mit einem womöglich intelligenten Mittelmaß meines Kindes an und erklärte wahrheitsgemäß den sprachlichen Status des Piranhas.

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(Bild-Quelle)

Werte versus Mainstream

Was wäre ich denn für eine Mutter, wenn ich – nur um einem fiktiven „Mainstream-Maß“ zu genügen – unwahrheitsgemäße Angaben machen und damit meine eigenen Werte über Bord schmeißen würde? Denn ich bin der festen Überzeugung, dass der kleine Piranha seinen Weg gehen wird und alles, was ich ihm als Mutter mitgeben möchte, ist ein gesundes Selbstwertgefühl, Urvertrauen in das Gute im Menschen, Toleranz, Empathie und einen Gerechtigkeitssinn, der ihn für andere einstehen lässt.

Ob er später einen Universitätsabschluss, eine Promotion oder eine Tischlerlehre absolvieren wird, ist dabei völlig schnuppe. In dieser Hinsicht bin ich meinen Eltern sehr dankbar, die es ähnlich handhabten und mich immer ermutigten und unterstützten, mich meinen Talenten entsprechend auszubilden und beruflich zu orientieren. Und sie waren dabei immer unheimlich stolz und interessiert, was ich tat („Das Kind macht was mit Medien“).

Die Moral von der Geschicht: Der kleine Piranha darf gerne gegen den Strom schwimmen. In seinem eigenen Tempo. Und seinem eigenen Look, Gedanken und Gefühlen. Ich werde alles tun, um ihn bei der Entfaltung (s)einer glücklichen, selbstbewussten, mitfühlenden Persönlichkeit zu unterstützen. Nur wenn er seine Flossen einmal dazu einsetzen sollte, andere zu ärgern oder zu verletzen, bekommt er mit mir ein ernsthaftes Problem.

Sonnige Grüße,

Eure Single City Mama

100 Weeks later – Memo an mich!

Facebook hat seit einigen Monaten eine wunderbare Funktion, die sich „An diesem Tag“ nennt. Am Wochenende blendete das Netzwerk mir dieses Foto ein, das wenige Tage vor der Geburt des kleinen Piranhas in unserem Starbucks entstand.

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Stolz und erschöpft lächelte ich hochsommerlich gewandet und hochschwanger in die Kamera während ein Mango Smoothie auf meinem großen, bunt bedeckten Kugelbauch parkte.

In meinem Bauch machte sich jemand startklar für ein Leben. Sein Leben. Mein Kind.

Meine Gefühle: Eine Mischung aus Angst – vor der Geburt und davor, (m)ein kleines Wesen in meiner chaotisch-tollpatschigen Art irgendwie kaputt machen zu können -, Neugier – wie würde mein kleines Kerlchen sein? Wie würde ich mich als Mama machen? Und wie würde sich mein Leben verändern, wenn er bald an meiner Seite sein würde? -, Erschöpfung – obwohl ich eine tiefenentspannte Schwangerschaft hatte und auch an seinem Stichtag noch bei Ikea stand und Glühbirnen shoppte (ich werde nie den Gesichtsausdruck der freundlichen Verkäuferin vergessen, als ich auf die Frage „Oh, wann ist es denn soweit?“ „Eigentlich heute“ antwortete) war ich körperlich erschöpft und mehr als bereit, meinen Piranha auf der Welt zu begrüßen. Aber vor allem: Unbändige Freude. In meinem Bauch machte sich jemand startklar für ein Leben. Sein Leben. Mein Kind.

Was ich der gespannten Bald-Mami von damals so gern sagen möchte und allen Mamas in spe mit auf den Weg geben will: Entspannt Euch! Euer Baby wird ein Teil von Euch sein und das meint die Natur im wahrsten Sinne des Wortes. Ratzfatz werdet Ihr Euch im Oxytocin-Rausch (Ihr erinnert Euch? Die Partydroge der Schöpfung ;-)?) mit Eurem Baby einspielen, Euren Rhythmus entwickeln, Euch eingrooven und vor allem einen untrüglichen Instinkt entwickeln, was Euch und Euren Würmchen gut tut.

Natürlich erwartet alle werdenden Mamis und Single Mamis insbesondere ein unschöner Berg von Bürokratie, für die keine Mama wirklich Zeit hat. Gelder müssen beantragt, die Vaterschaft anerkannt, die Anerkennung anerkannt (!!) („ja, der Kerl war’s wirklich, ich war dabei“ – das Einschreiben/Rückschein der Elternschaft), Unterhalts- und Sorgerechtsansprüche geklärt und unzählige Formulare ausgefüllt werden. Gefühle und Hormone scheinen Euch manchmal einen undankbaren Haufen Steine in den Weg legen zu wollen – und trotzdem wird es Euch gelingen, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Ihr seid intelligente, souveräne Frauen mit Löweninstinkt

Mein Tipp: Nutzt Euer Netzwerk! Gute Freunde und Familie sollte man unbedingt einspannen, wo es geht, damit Ihr auch ein bisschen Schlaf bekommt in der ersten Zeit. Aber auf eines müsst Ihr vertrauen: Ihr schafft das. Ihr seid intelligente, souveräne Frauen, denen Mutter Natur den Löweninstinkt in die Wiege gelegt hat.

Und wenn Euer Piranha da ist, werdet Ihr ein ganz neues Gefühl kennen lernen: zutiefst empfundene Dankbarkeit – für das größte Glück, das wunderbarste Geschenk und die innigste Liebe Eures Lebens.

Eure stolze Single City Mama

Single City Mama rockt Berlin!

Halt, stopp: Single City Mama düst in die Hauptstadt und der kleine Piranha nimmt zuhause die Bude auseinander?

Tanzende Piranhas im Pyjama? Milch-Gelage und Kümmel-Shisha? Du Rabenmutter, schreit das Engelchen auf meiner Schulter. Aber der Teufel lehnt sich entspannt zurück – denn er kennt meine Schwester, die den Piranha in meiner 1-tägigen Abwesenheit versorgt und bespaßt.

Tante Frauke, kurz „Tante Hu“, 30, Rechtsanwältin für internationales Gesellschaftsrecht (kompliziert: Mergers & Acquisitions) in einer Großkanzlei. Nebenberuflich: Die coolste Tante überhaupt. Sie war neben dem medizinischen Personal die erste, die den kleinen Piranha sah und die Nabelschnur durchtrennte und Ole liebt sie heiß und innig.

Meine Schwester plant schon heute, wie sie mit dem kleinen Piranha in einem Dubliner Pub sein erstes Guinness zischen wird. „Alles jut“, sagt das Teufelchen dem Engel. „Have fun!“

Denn ich bin Morgen früh zum Geburtstag eines sehr wichtigen Menschen eingeladen und weiß meine beiden Liebsten in besten, klebrigen Piranha-Händchen.

Läuft bei uns 😀 Berlin, ick komme!

Bärige Grüße,

Eure Single City Mama

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Business, Baby! Wenn das Leben zum Spagat bittet…

Wie für die meisten Frauen mit kleinen Kindern war der Wiedereinstieg in den Beruf für mich etwas, vor dem ich nicht nur großen Respekt hatte, sondern auch ein bedeutsames Fragezeichen in meinem Kopf. Würde ich es schaffen, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen? Oder würde – wie einige Freundinnen resigniert berichtet hatten – der stetige Zweifel an mir nagen, dass ich mit meinen To Dos nie (wieder) wirklich fertig werden könnte, immer etwas auf der Strecke bliebe – im schlimmsten Fall mein Kind? Und würde ich auf kollegialer Ebene den Ansprüchen gerecht werden können oder im Team trotz Uni-Abschlusses und mehrjähriger Berufserfahrung ab sofort immer „die Mutti“ sein, die bei einer laufenden Kindernase sofort einen Hechtspprung aus dem Büro machen würde?

Schließlich ist gerade die Kommunikationsbranche ebenso wenig für ihre geregelten Arbeitszeiten bekannt wie kleine Kinder für ihr unerschütterliches Immunsystem und eine halbe Stelle auf dem Papier bedeutet in den seltensten Fällen einen ruhenden Stift vor dem Nachmittag.

Und doch: So sehr ich die Elternzeit und ausgiebige Krabbelkränzchen genoss, so sehr freute ich mich darauf, wieder in meinen Beruf zurück zu kehren – zwar nicht als PR Managerin, sondern im Rahmen einer neuen Tätigkeit, die logistisch wesentlich praktikabler war, da um die Ecke, und mein Hobby zum Beruf machte: ich wurde Redakteurin.

Universal-Skills von der „School of Mama“

Ich liebe das Schreiben und mein Job fördert und fordert mich in jeder Hinsicht. Tagsüber schreibe ich für meine Kunden Artikel über alles, was die Corporate-Welt bewegt – von traumhaften Destinationen, über hyperkonvergente Netzwerke bis hin zu Finanzpolitik und Elektromobilität. Dabei muss ich neben einer flotten, themenübergreifend kompetenten Schreibe vor allem ein großes Organisationstalent an den Tag legen und komplexe Sachverhalte schnell erfassen – Moment, war da nicht was? Ähnliche Skills gehören schließlich nur Basis-Jobbeschreibung für das Leben mit Piranha (nur dass mein Arbeitgeber mich „MAMA“ nennt und Pampers-Größe 5+ trägt). Soll heißen: Als Mutter habe ich in vielerlei Hinsicht einiges dazu gelernt, was mir in der heutigen Arbeitswelt – und damit letztendlich vor allem meinen Kunden – zugute kommt.

Teilzeit – geteilte Zeit?

Auf dem Papier habe ich eine Teilzeit-Stelle, um mich nachmittags ganz dem kleinen Piranha widmen und seinen Bedürfnissen nach ausgiebigen Schmuseeinheiten und sozialem Kontakt gerecht werden zu können. Doch klappe ich tatsächlich um 14.00 Uhr den Laptop zu? Die Antwort ist „nein“. Wie in fast jedem Job gehört in meinem die „Extra-Meile“ zum Profil. Und das tue ich eigentlich gerne, da ich meinen Beruf von Herzen liebe. Doch wo die Grenze ziehen?

Abgrenzen und Freiräume schaffen

Nicht umsonst raten Psychologen zu „gesunder Abgrenzung“, um sich zwischen Word und Windeln nicht zu zerreißen. Schließlich braucht Mama auch mal eine Auszeit und damit Zeit, die Batterien wieder aufzutanken. Das Zauberwort heißt: Freiräume schaffen. Gerade als Single Mama ist das oft alles andere als einfach und es bedarf eines ziemlich gut funktionierenden Netzwerkes. Momentan genieße ich täglich eine halbe Stunde Luft zwischen meinem Job und dem Zeitpunkt, an dem ich den kleinen Piranha aus der Kita abhole. Ein mal in der Woche cruist unsere liebe Leihomi mit dem kleinen Piranha durch die Hood und ich gönne mir 2 x im Monat in einem benachbarten Spa eine Rückenmassage und anschließend einen riesengroßen Cappucino. Und mit einer Regelmäßigkeit, die ich ihm von Herzen danke, ist mein Vater abends als Babysitter zur Stelle, so dass ich mich mit Freunden treffen kann und zumindest rudimentär informiert bin, was in der Welt abseits des Pampers-Äquators vor sich geht.

Mein Fazit: Das Leben als Business-Mama mit kleinem Piranha ist oft ein Spagat, der an den Kräften zehrt und alles andere als rosig, aber einer der sich persönlich für mich lohnt und als Single Mama auch wirtschaftlich unumgänglich ist. Wie schafft Ihr den Ausgleich?

Sonnige Grüße zum Wochenende,

Eure Single City Mama

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Der Löwe Deines Lebens

Als der kleine Piranha und ich den sonnigen Pfingstsonntag in Hagenbecks Tierpark verbrachten, gab es spätestens im Streichelgehege für den Piranha kein Halten mehr. Und da ich so sehr damit beschäftigt war, die putzigen „Ziege meets Piranha“-Momente fotografisch festzuhalten, gelang es Ole in einem unbemerkten Moment tiefer in das Ziegengehege vorzudringen. Was per se völlig unproblematisch war, da dort nicht etwa die unsozialisierten Aggro-Böcke sondern wollig-weiche Babyzicklein warteten – aber trotzdem kletterte ich so schnell ich konnte über den Zaun und brachte den kleinen Piranha zurück in den sicheren Hafen des Streichelgeheges.

Oxytocin, Baby!

Seit 2 Jahren habe ich nun diesen Löwen-Mama-Instinkt. Genau genommen, seit dem Moment in dem mir am 1. Juni 2014 – high as a kite von der PDA und übernächtigt nach 12 Stunden im Kreissaal, Hebamme Franzi ein kleines, nacktes, knopfäugiges Bündel Mensch auf den Bauch legte. Meinen Piranha. Wie von Mutter Natur perfide geplant, regnete es Oxytocin – jenes berühmt-berüchtigte Bindungshormon, das dafür sorgen würde, dass ich für den Rest meiner Tage für diesen kleinen Menschen kämpfen und in der Ultima Ratio mein Leben für ihn geben würde.

Als meine Schwester etwa vier war, lief sie ein mal in einem unbedachten Moment auf die Straße. Leider war die Straße ein viel befahrener Seitenarm des Glockengießer Walles und nur durch einen beherzten Hechtsprung meiner Mutter konnte schlimmeres verhindert werden. Beide kamen mit Blessuren davon, aber was mir als Kind wie ein heroischer Akt der Selbstlosigkeit vorkam, ist eigentlich ein völlig normaler Instinkt, der bei sozial- und mental funktionalen Menschen einsetzt, um ihre Jungen zu beschützen.

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Relativ schnell und relativ unmissverständlich kommunizierte ich als frischgebackene Jungmama jedem, der Einfluss auf das Heranwachsen und die Entwicklung des kleinen Piranhas nehmen würde, dass er oder sie dies mit viel Vorsicht tun müsse, denn sollte dem kleinen Piranha eines seiner damals kaum existenten Haare gekrümmt werden, würde ich nicht scheuen, alle Wege der Justiz zu beschreiten und im Zweifel deren überstrapazierte Kassen und Mitarbeiter auch mal zu schonen. Nicht umsonst haben Subjekte, die Kindern Leid zufügen, im Knast besonders wenig zu lachen.

Buy one, get one free – nur besser!

Die Moral von der Geschicht: Solange ich lebe, wird der kleine Piranha immer eine stolze Löwin an seiner Seite wissen (zwei – denn seine Tante kann Krav Maga!!).

Uns gibt es nur noch im Doppelpack. Buy one, get one free – nur besser!

Sonnige Grüße,

Eure Single City Mama

Die Sache mit dem S…

Nein, nicht das, was Ihr denkt! Es gibt so viele tolle Dinge, die mit „S“ anfangen. „Sport“ zum Beispiel – haha, der war gut! – oder „Schokolade“ – schon besser, oder?. Aber etwas wirklich banales, was wir völlig unterschätzen, solange wir genug davon bekommen, ist der Schlaf.

Vorschlafen ist das neue Einkochen

Einer der meist zitierten Life-Hacks von Freundinnen mit Piranhas während meiner Schwangerschaft war „Schlaf vor, soviel zu kannst!“. Dabei war an einen entspannten Schlaf mit Mobys Maßen und strampelnden Füßen in der Nähe lebenswichtiger Organe schon längst nicht mehr zu denken – aber was wirklicher Schlafmangel bedeutet und das Gefühl zwischen Ermattung, Aggression und völliger Hilflosigkeit, wenn einen scheinbar grundlos jemand aus dem Schlaf wütet, weiß frau erst, wenn das Baby da ist. Wie oft ertappte ich mich dabei, den kleinen Piranha um drei Uhr morgens mit einem vorwurfsvollen „WTF? Du hast doch alles gehabt (still: Du undankbares Kind!)!“ zu adressieren.

Zu meinem persönlichen Glück muss ich sagen, dass der Piranha seit je her ein guter Schläfer ist und maximal zwei Unterbrechungen meines Nachtschlafes auch in den härtesten „Kolik-Phasen“ den Ton angaben. Wenn ich das mit Freundinnen vergleiche, deren Kinder gerade in der Säuglingsphase gleich mehrfach in der Nacht erbost Nahrung und Zuwendung einforderten, ist das definitiv Jammern auf hohem Niveau Dennoch…

Abrakadabra, Yves coming to get ya!

Warum ich trotzdem regelmäßig €30 in den goldenen Zauber-Concealer von Yves Saint Laurent investiere und zu meiner Schande gestehen muss, beim ein oder anderen Foto schon die Schatten unter meinen Augen einfach wegretuschiert zu haben (Windows Photo Editor sei Dank!):

Der Schlaf mit Kind ist – so er existent ist – einfach kürzer. Spätestens um 6.30 ist eine klassische Piranha-Nacht beendet und der ausgeruhte Nachwuchs will bespaßt werden. Mama wird Klettergerüst, Haar-Zieh-Puppe (ähnlich einer dieser freakigen Köpfe, die Kinder besonders toleranter Eltern früher zum schminken und frisieren hatten), akrobatischer Schnuller-Angler und Milch- und Bananen-Lieferant in einer Person.

Auch mein Vater hat in seiner gewohnt charmanten Art in jüngster Vergangenheit mehrfach bemerkt, dass ich im Vergleich zu einigen (älteren!) engen Freunden „älter aussehe“ (danke, Vater!).

Die Lösung: Ich weiß noch keine. Früh zu Bett gehen wäre eine – für mich nicht praktikable – Möglichkeit. Aber „Schlafe, wenn das Baby schläft“ ist sowieso der größte Bullshit überhaupt – aber dazu mehr in einem weiteren Blogpost. Die beste Kompensation: Kaffee! KAFFEE! Und frische Lust. Von Monsieur Saint Laurent und seiner Posse ganz zu schweigen…

Wie kompensiert Ihr den verlorenen Schlaf?

Eure Single City Mama

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Bär über Bord

„You’re gonna miss me when I’m gone…“

Nichts ist für kleine Kinder schwerer zu verschmerzen als Verlust – besonders wenn es sich beim Objekt der Abwesenheit um ein zotteliges Plüschtier mit wohlig-warmen, kindlichem Eigengeruch handelt. Als der kleine Piranha 3 Wochen alt war, brachte sein Vater Willi in unser Leben.

Willi ist (war) ein wuscheliger Bär mit einer roten Schleife, der schon nach wenigen Monaten aussah wie ein Relikt aus Großmutters‘ Tagen und spätestens mit angenagten Augen den Charme eines Motten-Gala-Diners versprühte. Doch der kleine Piranha liebte Willi heiß und innig und so manche Nacht musste ich den Bären von seinem kleinen Gesicht ziehen aus Angst, dass das Tier seinem Besitzer die Luft nehmen würde.

Willi

Bär über Bord

Leider verabschiedete sich Willi still und leise an einem Donnerstag im Spätoktober, einen Tag vor Halloween, als der kleine Piranha mit einem Bekannten eine Runde um den Block drehte und Willi dabei – ebenso vorsätzlich wie unbemerkt – über Bord ging.

Mehrfaches Umkrempeln der Wohnung (wer meine Wohnung kennt, weiß, dass das einer Zwangsräumung gleicht), unzählige Nachfragen im städtischen Fundbüro und Aushänge rund um unser elegantes Habitat halfen nix – Willi blieb verschollen. Ob er ein neues Heim bei einer skrupellosen Harvestehuder Adoptivfamilie gefunden hat oder im Zuge der Post-Halloween-Aufräumarbeiten der städtischen Müllpresse zum Opfer fiel, konnte bis zum heutigen Tag nicht geklärt werden.

Wesentlich schlimmer als den kleinen Piranha, der mit seinen 16 Monaten glücklicherweise die Dimensionen des Verlustes noch nicht so recht umriss, traf mich die Trauer, für die ich mich ehrlich schämte. Es gibt schließlich viel schlimmeres Leid auf der Welt als der Verlust eines Stofftieres, auch wenn Willi durch die überschaubare Größe unserer „zwei Mann und ein Bär“-Kleinstfamilie ein fester Bestandteil letzterer war.

Zum Glück war Willi ob seiner DNA ein Mainstream-Bär und so hatten uns meine Freundinnen in weiser, wenngleich makabrer Voraussicht, zum 1. Geburtstag des Piranhas „Werner“ überreicht – Willis genetischen Zwilling – für den „Fall der Fälle“.

Life-Hack #1: Bärenbande

Werner wurde schnell in das Piranha’sche Kleinkindherz integriert und „Bär“ war eines der ersten Worte, die Ole äußerte – und es bis heute unzählige Male am Tag mit unterschiedlichen Verzweiflungsgraden in seinem kleinen Stimmchen tut. „Bär“ ist einer von uns und wir hüten Willis verlorenen Bruder wie unseren Augapfel – ich mag mir nicht vorstellen, wie ein mittlerweile wesentlich reflektierterer Piranha einen erneuten Verlust verarb(ääää)rten würde…

Die Moral von der Geschicht‘: Haltet immer einen Ersatzbären bereit!

Eure Single City Bär Mama

Meet the Piranha!

Oft werde ich gefragt, warum ich meinen kleinen Sohn – passiver Protagonist dieses Blogs, dessen täglich wachsender Wortschatz mittlerweise unverzichtbare Fragmente der deutschen Sprache wie „Mamaaaa“, „mehr“, „Bär“ und „Tschüß“ umfasst – den kleinen Piranha nenne.

Verniedlichte Kosenamen wie Hasi, Mausi, Schnuffel oder Bärchen gibt es schließlich zu Hauf. Doch die Geschichte ist denkbar einfach: Als der kleine Piranha am frühen Morgen des 1. Juni 2014 im Hamburger Universitätsklinikum das Licht der Welt erblickte, war er bereits ein properes, 4260 Gramm schweres Kerlchen, das seinen Aufenthalt in meinem Bauch ungefragt über den errechneten Stichtag hinaus gleich einpaar Tage verlängert hatte (Bonus Rewards Programm sei dank!).

„Hier kommt Ihr Piranha!“

Dementsprechend verfügte er bereits über einen gesegneten Appetit. Und als man mir wenige Stunden nach der Geburt nach einer Routine-Untersuchung den hungrigen, zahnlosen Säugling überreichte, tat man dies aus gegebenem Anlass mit den Worten „Hier kommt Ihr Piranha“. Und er kam um zu bleiben!

Heute ist der kleine Piranha (bürgerlich Ole Christian) knapp 2 und verfressen wie eh und je. Die genetischen Lager streiten sich, aus welcher Familie der Appetit stammt, aber eines ist sicher: Das Tropenaquarium haben wir aus unserer Hagenbeck’schen Jahreskarte sicherheitshalber ausgeklammert ;-).

Sonnige Grüße,

Eure Single City Mama

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(Bild-Quelle)